Heiligenhaus. Bei der Fledermausnacht am Stauteich gibt es viel Spannendes zu hören und sehen. Nicht nur Kinder sind aus diversen Gründen völlig begeistert.
„Wir werden zu 99,9 Prozent Fledermäuse fliegen sehen“, das versprachen die NABU-Mitglieder Frank Todt und Dietmar Albrecht direkt zu Beginn der freitäglichen Führung am Abtskücher Stauteich, wie immer organisiert vom NABU Velbert und Heiligenhaus. Im Rahmen der „International Bat Night“ lernten auch in diesem Jahr viele große und kleine Fledermaus-Fans interessante Fakten über die Flugkünstler. Rund 30 Besucherinnen und Besucher hatten sich um 20 Uhr am Stauteich versammelt, um von den Experten zu erfahren, wie groß Fledermäuse sind, wie sie sich ernähren und wie viele Arten es gibt.
Es gibt 25 heimische Arten
Der Stauteich ist ein Fledermaus-Refugium“, berichtete Dietmar Albrecht, „für ein Gutachten wurden innerhalb einer Woche sieben Arten gezählt“. Weltweit gibt es circa 1000 Arten Fledermäuse, in Deutschland sind immerhin 25 Arten heimisch. „Das Besondere ist“, so Albrecht, „dass Fledermäuse die einzigen Säugetiere sind, die fliegen können.“ Und ergänzte augenzwinkernd: „Wenn Ihr meint, da fliegt ein betrunkener Vogel - dann ist es eine Fledermaus!“ Denn nur die sind in der Lage, ganz enge Kurven zu fliegen und blitzschnell die Richtung zu ändern. Dass die nachtaktiven Tiere „mit den Ohren sehen“, wussten schon viele der jüngsten Teilnehmer, „die benutzen Ultraschall“. Wie das funktioniert, durften zwei kleine Teilnehmerinnen ganz vereinfacht ausprobieren.
Ein kindgerechtes Experiment
Pflege-Stationen für Fledermäuse
Alle 25 heimischen Fledermausarten sind bedroht, seit den 1950er Jahren sind die Fledermausbestände eingebrochen. Viele ihrer Quartiere werden zerstört, wenn Gebäude saniert oder Hohlräume versiegelt werden.Im Kreis Mettmann gibt es zwei Fledermaus-Pflegestationen, die Fundtiere aufnehmen, Infos dazu gibt es im Internet auf der Seite www.nabu-kv-mettmann.de.
Der „Fledermaus“ wurden dafür die Augen verbunden, die „Mücke“ (von denen ein kleiner Nachtschwärmer rund 600 pro Nacht verdrücken kann) stellte sich leise auf einen Platz ihrer Wahl. Gefunden wurde sie trotzdem, denn wann immer die Fledermaus „Mücke“ rief, musste die Mücke mit dem Ruf „Fledermaus“ antworten. Und auch das Gewicht der Zwergfledermaus dürfte sich allen Besuchern dauerhaft einprägen: Dietmar Albrecht verteilte Haribo-Fledermäuse an alle Bat-Fans, eine davon wiegt genauso viel wie eine echte Kollegin. „Vier bis viereinhalb Gramm sind das um diese Jahreszeit, im Herbst futtern sie dann noch mal ordentlich, um mit acht Gramm Gewicht in den Winterschlaf gehen zu können.“
Tiere kamen nah heran an die Gruppe
Die Fledermaus-Süßigkeiten durften verspeist werden, während der Experte noch mehr Wissenswertes erzählte: Zum Beispiel, dass es sowohl vegetarisch lebende Fledermäuse gibt als auch solche, die Fische fangen. Dass in den Tropen tatsächlich ein Exemplar zu finden ist, das Blut trinkt, allerdings nur bei Rindern und Pferden und auch nur drei Tropfen in einer ganzen Nacht. Und schließlich, dass die Gattung der Fledermäuse schon deutlich älter ist als die Menschheit: „Der Mensch ist seit 100.000 bis 300.000 Jahren hier, die Fledermäuse schon seit 55 Millionen Jahren.“ Nach der Theorie folgte die Praxis, aufgeteilt in zwei Gruppen machten sich die Teilnehmenden auf Fledermaussuche. Mithilfe eines Detektors dauerte die Suche nicht lange: Lautes Klicken kündigte schnell die erste Fledermaus an, „Da!“ zeigten dann mehrere Finger begeistert gleichzeitig auf das Tierchen, das auf Nahrungssuche ganz nah an die Gruppe herankam. Eine Erinnerung gab es auch, alle Teilnehmer können sich nun mit einem Anstecker schmücken, der sie offiziell als „Bat-Fan“ ausweist.