Heiligenhaus. Die Wanderung des Arbeitskreises Gastronomie vom Stadtmarketing Heiligenhaus ging durchs Angertal. Dort gibt es sogar Spuren aus römischer Zeit.

Die beschauliche Anger ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Erholungssuchende. Das war nicht immer so: Sven Polkläser konnte bei der Wanderung des Stadtmarketing-Arbeitskreises Gastronomie viel über die bewegte Geschichte des Angertals erzählen, das im frühen Mittelalter im Grenzbereich zwischen den Sachsen und Franken lag; Karl der Große brachte schließlich Ruhe rein. An dem historischen Übergang der Anger entstand ein wehrhaftes Rittergut, das erstmals 904 erwähnt wurde und 1148 in den Besitz der Reichsabtei Werden überging. Nebenan entstand eine Zwangsmühle: „Da mussten die Bauern aus der Umgebung ihr Korn mahlen lassen.“

Reiter und Golfer teilten sich das Clubheim

Butterbrote der besonderen und etwas anderen Art servierte Inhaber Tom Karrenberg ganz zu Beginn in der „Kniffte“.
Butterbrote der besonderen und etwas anderen Art servierte Inhaber Tom Karrenberg ganz zu Beginn in der „Kniffte“. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert


Die Schlacht bei Worringen 1288, durch die das Herzogtum Berg seinen Einfluss deutlich ausbaute, hatte indirekten Einfluss auf das Angertal: Es durften danach keine wehrhaften Höfe mehr im Tal errichtet werden. Bevor die Wandergruppe ins tiefe Mittelalter abtauchte, warf sie einen Blick in die Zukunft: Die knapp 400 Meter lange Brücke über das Angertal im Zuge der A 44 nimmt langsam Formen an. Vorbei am Golfplatz Hösel ging es aus dem Tal hinaus. Sven Polkläser wusste einiges über die Entwicklung des Golfsports, der auf einem Pferdehof seinen Anfang nahm, wo sich Reiter und Golfer zunächst ein Clubheim teilten.

Gegend ist reich an Bodenschätzen

Nächstes Etappenziel war der Isenbügeler Bahnhof, dessen Umgebung heute ganz anders aussehen würde, wenn die Pläne umgesetzt worden wären, die dortigen Kalk-Vorkommen großflächig zu erschließen. Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen, es wurde dort Eisenerz abgebaut: „Was aussieht wie Bombenkrater sind gestürzte Schächte“, informierte der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger und berichtete von einem besonderen Fund im Zuge der Bauarbeiten für die Bahntrasse im Jahr 1923: „Da sind römische Münzen aufgetaucht. Es ist bekannt, dass die Römer auch die Ruhr und deren Nebentäler erforscht haben und so bis hier hin kamen.“ Der Zweite Weltkrieg war die Ursache, dass am Wassermangel von 1951 an ein neuer Ortsteil entstand, um Flüchtlingen und Vertriebenen eine neue Heimat zu geben. In den sechziger Jahren kamen die Unter- und Oberilp dazu.

Leckere Energie für den Ausflug

Vor dem Rittergut Anger informierte Sven Polkläser über die facettenreiche Geschichte des Angertals und seiner Umgebung.
Vor dem Rittergut Anger informierte Sven Polkläser über die facettenreiche Geschichte des Angertals und seiner Umgebung. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert


Begonnen hatte die Gastro-Wanderung in der „Kniffte“: Inhaber Tom Karrenberg servierte am letzten Tag vor seinem Urlaub mehr als nur ein leckeres Butterbrot: Raffiniert belegte Sandwiches und italienische Bruschetta lieferten die nötige Energie für den Ausflug in Natur und Geschichte, dessen Ausklang ursprünglich auf dem Heiligenhauser Weinfest geplant war.

Kräftiger Imbiss zum Abschluss

Als Alternative bot sich Andreas Triffterer an, der mit seinen „Special Wines“ den Arbeitskreis Gastronomie erweitert. „Darf es was Leckeres von der Mosel sein?“ begrüßte er die etwas ermatteten Wanderer. „Ich hab da auch einen Roten, der ist auch nicht schlecht.“ Dazu reichte er einen kräftigen Imbiss, bestehend aus Wurst- und Käsespezialitäten bis hin zum echten pfälzischen Saumagen aus seinem Sortiment.

Fliegender Wanderschuh-Wechsel

Andreas Triffterer (links) von „Special Wines“ kredenzte für die Teilnehmer nicht nur Beratung, sondern auch flüssige und feste Kostproben.
Andreas Triffterer (links) von „Special Wines“ kredenzte für die Teilnehmer nicht nur Beratung, sondern auch flüssige und feste Kostproben. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert


Ich bin froh mitgegangen zu sein, denn sonst hätte ich diesen Laden nicht kennengelernt“, so Bernhard Pustelny und prostet Bernhard Schyja zu. Der Vielwanderer hatte unterwegs eine unliebsame Überraschung: „Eine Sohle von meinem Wanderschuh löste sich. Zum Glück war das in der Nähe meiner Wohnung, so dass ich mir schnell ein anderes Paar anziehen konnte.“

Ein abwechslungsreiches Gebiet

Dr. Gunnar Gerisch aus Wuppertal fand die Tour sehr informativ, zumal er die Gegend nicht so gut kannte: „Ein abwechslungsreiches Waldgebiet mit einem interessanten Golfplatz. Den werde ich mal Christoph Daum empfehlen.“ Mit dem bekannten Fußballtrainer hatte der ehemalige Dozent der Sporthochschule Köln einst den Bundesligaclub Bayer 04 Leverkusen gecoacht.