Hattingen. Das Feuerwehrmuseum in Hattingen startet in die neue Saison. Hier ist Anfassen ausdrücklich erlaubt. Diese Neuerungen werden Besuchern geboten.
Der Lack ist ab bei diesen Roten Riesen, für den Einsatz im Feuerwehralltag haben sie ausgedient. In Hattingens Feuerwehrmuseum „Feuer.Wehrk“ aber wird Oldtimer-Feuerwehrwagen, Drehleiter-, Kran- und Krankenwagen neuer Glanz verliehen. Dies lässt sich in der am Sonntag (5.5.) startenden Saison wieder hautnah erleben. Zu bestaunen gibt es dabei auch einige neue alte Schätzchen.
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Gleich drei neue Großfahrzeuge hat der Museumsverein für dieses Jahr erwerben können. Alle drei stammen dabei aus demselben Werk: der Evonik-Werksfeuerwehr in Niederkassel-Lülsdorf, erzählt Museumsleiter Hartmut Schlüter (67).
Computer-gestützte Leitersteuerung der neuen Drehleiter war defekt
Mit sichtlichem Stolz präsentiert er sodann ein grundsätzlich zwar gängiges Feuerwehr-Hubrettungsfahrzeug, das es indes so im „Feuer.Wehrk“ bislang noch nicht gab: eine so genannte Drehleiter samt Rettungskorb. Ursprünglich habe man die 18 Meter lange Leiter ausfahren wollen im Feuerwehrmuseum, das in einer früheren Industriehalle der Henrichshütte untergebracht ist. Doch dann habe es Sicherheitsbedenken gegeben, so Schlüter. Der auch noch verrät, dass das Fahrzeug aus dem Jahre 1988 stammt. Reif fürs Museum sei es vor allem aber deswegen geworden, „weil die Computer-gestützte Leitersteuerung permanent ausgefallen ist. Und das zu reparieren ist viel zu teuer“.
Glück für ihn und seine Museumskollegen, war der rote Riese für das „Feuer.Wehrk“ doch gratis zu haben.
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Wie auch ein 25-Tonnen-Kranwagen von 1987. Höchstgeschwindigkeit, so zeigt es eine Plakette an der Außenseite: 62 Stundenkilometer. Doch die schafft der Kranwagen heute nicht mehr und die Hydraulik funktioniert gar nicht mehr, sagt Schlüter. Sehr mühsam, erzählt er noch, habe man den Kranwagen um den Jahreswechsel am Chemiestandort Lülsdorf abgeholt, den Motor des Kranwagens nur mühsam ans Laufen gebracht, ihn dann auf einen Tieflader gefahren und nach Hattingen transportiert. Am Eingang des „Feuer.Wehrks“ dann, nachdem der Motor erneut in Schwung gebracht war, „haben wir diesen dann erst mal gar nicht wieder aus bekommen.“ Schließlich dann habe ein „Feuer.Wehrk“-Kollege dem Lkw die Spritzuleitung abgeklemmt. Und nun steht der Kranwagen still und mit aufgebockten Rädern zur Besichtigung im Museum.
Infos zum Saisonstart
Saisonstart im Feuerwehrmuseum an der Henrichs-Allee 2 ist an diesem Sonntag (5.5.), das Museum hat an jenem Tag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Bis Oktober ist das „Feuer.Wehrk“ danach jeweils dienstags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 11 bis 13 Uhr sowie an jedem ersten Sonntag eines Monats von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt kostet 5 Euro je Person, die Familienkarte 10 Euro.
Deutschlands größtes Feuerwehrmuseum befindet sich in historischen Industriehallen der ehemaligen Henrichshütte, die gut 4000 Quadratmeter große Halle ist barrierefrei.
Wer Interesse an einer Museumsführung hat oder aber die Location etwa für Vorträge, Ausstellungen, Trauungen, etc. nutzen möchtre, wendet sich an Museumsleiter Hartmiut Schlüter, 0234-298 46 85.
Einsatzwagen mit Außenmarkise als Sonnenschutz hat Hattingens Feuerwehrmuseum nun
Und dann gibt es da noch den ebenfalls neu erworbenen Einsatzleitwagen - einen Ford Transit aus dem Jahre 2005 (der in Lülsdorf ohne Kennzeichen stand und dann auch noch gratis mit nach Hattingen durfte). An dieses Gefährt, das im Inneren mit einem Tisch und zwei gegenüberliegenden Bänken ausgestattet ist, „haben Mitglieder der Werksfeuerwehr in Lülsdorf außen eine Markise angebaut“, so Hartmut Schlüter. Ein wichtiger Schutz vor Sonne, den es bei längeren Einsätzen ja mitunter durchaus brauche. Und der künftig auch hier und da den Mitarbeitenden des Feuerwehrmuseums zugute kommen soll - sollen sie in diesem Einsatzwagen doch zum Teil auch vor dem Museum anzutreffen sein.
Neben diesen drei neuen und rund 60 weiteren Großfahrzeugen gibt es in der rund 4000 Quadratmeter großen Halle des „Feuer.Wehrks“ übrigens auch sonst viel zu entdecken: sehr alte Feuerlöschpumpen zum händischen Gebrauch, sogenannte Handdruckspritzen aus den Jahren 1850 bis 1920, Helme, Schläuche, leere Benzinkanister, Feuerlöscher, einen jüngst aus Witten erworbenen Feldkochherd, umgangssprachlich Gulaschkanone genannt. Und vieles andere mehr.
Der ganz persönliche Schatz von Museumsleiter Hartmut Schlüter ist dabei ein alter Lederschlauch aus den 1850er-Jahren. „Damit ist der Innenangriff geboren worden“, sagt er. Womit in der Feuerwehrsprache die effektive Brandbekämpfung in Gebäuden bezeichnet wird. Wie für alle Ausstellungstücke im „Feuer.Wehrk“ gilt dabei auch für den ledernden Feuerwehrschlauch: Anfassen ist ausdrücklich erlaubt.
Das Händewaschen danach sollte man allerdings nicht vergessen.
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