Hattingen. „Gutes Hören kann helfen, Unfälle zu vermeiden“, sagen zwei Experten aus Hattingen. Welche Rolle ein besonderer Hörtest dabei spielt.
„Gutes Hören kann helfen, Unfälle zu vermeiden“, sagen Patricia Hahn (36) und Liam Collinson (31) von der Hörzeche Hattingen. Nicht nur laute, sondern auch leisere Töne wahrzunehmen, sei dabei das eine. Doch im Straßenverkehr komme es auf mehr an, betonen die beiden Experten.
Deshalb bieten die beiden Hörakustik-Meister - nach eigenen Worten als einziger Hörakustik-Fachbetrieb in der Stadt - seit kurzem einen ganz besonderen Hörtest an.
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Radar-Hörtest nennt sich dieser, und durch ihn können Patricia Hahn und Liam Collinson in ihrer Hörzeche auf der oberen Heggerstraße überprüfen, ob unser akustisches Radar noch funktioniert.
„Jeder Mensch hat ein natürliches akustisches Radar“
„Jeder Mensch hat ein natürliches akustisches Radar“, sagt Liam Collinson. „Es überprüft kontinuierlich einen dreidimensionalen Raum, lokalisiert akustische Objekte, erkennt sie und kann deren Bewegung verfolgen - auch im Straßenverkehr.“ Und Patricia Hahn fügt hinzu: „So merken Fußgänger zum Beispiel frühzeitig, ob sich ihnen ein Fahrrad von hinten nähert und Radfahrer erkennen an unübersichtlichen Kreuzungen, ob ein Fahrzeug aus einer bestimmten Richtung kommt und Ihnen gefährlich werden könnte.“
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Das akustische Radar des Menschen, sind sich die Inhaber der Hörzeche dabei einig, helfe „sehr für eine sicherere Teilnahme am Verkehr aus akustischer Sicht. Es sorgt so dafür, dass gefährliche Situationen, die zu Unfällen führen können, rechtzeitig vermieden werden“.
Hörgerät in Hörstudie testbar
Die Hörzeche Hattingen bietet seit einigen Wochen auch eine Hörstudie an, bei der ein Hörgerät ausprobiert werden kann, das regulär erst im Herbst 2025 auf dem Markt erscheint - nach eigenen Angaben als einziger Hörakustiker im gesamten Ruhrgebiet.
Testen sollen die Teilnehmenden bei diesem besonders dezenten Im-Ohr-Hörgerät dabei Trage- und Hörkomfort.
Laut Patricia Hahn und Liam Collinson kann das neue Hörgerät auch für Personen, die bislang mit Im-Ohr-Geräten nicht zurechtkamen, eine Alternative sein. Eingestellt wird es dabei nicht nur mittels Hörfrequenzen, sondern auch nach der dem Tragenden angenehmsten Klangfarbe einer Stimme, welche vor der Anfertigung ebenfalls ermittelt wird.
Auch käuflich erwerben können Testende ihr Hörgerät. Ganz billig indes ist das nicht. Statt 5000 bis 6000 Euro Zuzahlung nach Markteinführung müssen sie als Hörstudien-Teilnehmende immer noch mit etwa 3500 Euro Eigenanteil rechnen.
Auch bei der Straßenverkehrswacht kommt der Test zum Einsatz
Das sieht man bei der Straßenverkehrswacht des Landes Nordrhein-Westfalen ähnlich, auch dort kommt der Radar-Hörtest regelmäßig zum Einsatz. Seit gut zwei Jahren, sagt Christina Görtz, Öffentlichkeitsreferentin des Landesverbandes, könnten die regionalen Verkehrswachten sich diesen ausleihen. Der Einsatz des Radar-Hörtestes, so Görtz, sei dabei sinnvoll, „um spielerisch zu erfahren, ob das Hörvermögen der getesteten Personen für den Straßenverkehr noch gut geeignet ist“.
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Patricia Hahn und Liam Collinson bieten den Radar-Hörtest in den Räumen der Hörzeche kostenlos an, dieser dauert dabei nur wenige Minuten. Fahrradklingeln müssen die Testteilnehmenden bei dem Radar-Hörtest räumlich zuordnen - und so viel darf verraten werden: Das einzige Geräusch, das bei diesem zu hören ist, ist das nicht.
Entwickelt, sagen Patricia Hahn und Liam Collinson unisono, haben den Radar-Hörtest übrigens einige Kollegen aus der Hörakustik-Branche, angestoßen dazu hätten diese die immer noch viel zu vielen im Straßenverkehr tödlich verunglückten Fußgänger und Radfahrenden. Der Test, so betonen sie, sei „der einzige in Deutschland ausgezeichnete Hörtest“, er biete den Teilnehmenden eine gewisse Sicherheitsfunktion. „Wir würden uns von daher sehr wünschen, wenn er auch Bestandteil der Voraussetzung für den Führerschein-Erwerb werden würde.“