Hattingen. Anke Lehmann-Schulz aus Hattingen schafft in ihrem Garten Raum für Insekten und Erholung für Menschen. Bei der Gartenpforte teilt sie ihr Wissen.
Eins ist für den Gartenfan klar: Es gibt nichts Arbeitsaufwendigeres als große Rasenflächen. Die muss man düngen, schneiden, vertikutieren. Folgerichtig sucht man sie in ihrem Garten vergebens. Stauden sind bei ihr das Zauberwort. „Damit Struktur im Garten ist und immer etwas blüht“, sagt Anke Lehmann-Schulz, die im kommenden Monat wieder beim Tag der Offenen Gartenpforte – Gärten an der Ruhr – mitmacht.
Sie nimmt diejenigen, die einen Garten haben, aber in erster Linie mit Unkrautzupfen beschäftigt sind, gleich die Angst. „Wenn man ein Staudenbeet anlegen will, kann man ganz klein mit ein oder zwei Pflanzen anfangen.“ Das hat sie auch gemacht, hat sich bei der Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS) in Dortmund Informationen geholt und bei Hattingens Gartenexpertin, Ingrid Adelt, Kurse und Seminare besucht.
Im Jahr 2006 bezog das Ehepaar ein altes Siedlungshaus aus den 50er Jahren und kümmerte sich zuerst um die Renovierung. Der Garten bestand damals aus ein paar alten Apfelbäumen und einem langgestreckten Beet, das früher einmal dem Gemüseanbau gedient hatte. Anke Lehmann-Schulz: „Das war mein Experimentierfeld, ich pflanzte immer wieder schöne Stauden. Mal blieben sie, mal verschwanden sie.“
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Im Winter 2017/2018 entschloss sich die Hattingerin, das Gelände komplett neu anzulegen. Ein Garten- und Landschaftsbauer legte die Fläche, der natürlichen Gartenlage entsprechend, in drei Ebenen an.
Offene Gartenpforte
Die nächste Offene Gartenpforte 2023 ist am 2. und 3. September von 11 bis 17 Uhr. An beiden Tagen mit dabei ist Anke Lehmann-Schulz, Am Friedhof 4 in Hattingen. Ingrid Adelt, Essener Straße 128 in Hattingen hat nur am Sonntag, 3. September geöffnet. Es wird ein kleiner Beitrag von zwei Euro pro Person erhoben, der – wie in den vergangenen Jahren auch – gespendet wird.Im Jahr 2022 kam durch die Gartenöffnungen eine Spendensumme von 7520 Euro für gemeinnützige Zwecke zusammen. In dem bisherigen Bestehen der „Offenen Gartenpforte Gärten an der Ruhr“, konnte eine Gesamtspendensumme in Höhe von 135.479 Euro gesammelt und übergeben werden. Weitere Informationen findet man auf der Seite www.gaerten-an-der-ruhr.de
Die Höhenunterschiede wurden mit niedrigen Mauern aus Ruhrsandstein eingefasst, die Kieswege mit hochgestellten Ziegelsteinen. „Mein Vorbild waren immer die englischen Gärten, die mit so viel natürlichem Material wie Holz, Kies und Stein angelegt sind“, erzählt die 53-Jährige. Wie die aussehen, weiß sie allzu gut, weil sie mit ihrem Mann oft nach England fährt, sich inspirieren lässt und schöne Dinge für den Garten einkauft. „Ich habe immer darauf geachtet, dass die Beete von den Farben her harmonisch aussehen und Struktur haben. Dann bleibt so ein Garten auch im Winter interessant.“
850 Quadratmeter groß ist das Grundstück, so dass sich Anke Lehmann-Schulz komplett ausleben konnte. Verschiedene Sitzgelegenheiten, die mal im Schatten, Halbschatten oder im Frühjahr in der Sonne liegen, dienen dazu, den Garten aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und zu genießen. Das erste, geplante Beet liegt voll in der Sonne und zentral im Garten. Es ist mit Primeln, Tulpen, Phloxen, Katzenminze, Königskerzen und Storchenschnabel bepflanzt. „Im Herbst haben Astern und Goldrute ihren Auftritt.“
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Selbstverständlich achtet die 53-Jährige auch immer auf insektenfreundliche Pflanzen, damit es ordentlich summt und brummt und die Umwelt im Vordergrund steht. „Mein Anliegen ist es, mit Pflanzen – in erster Linie mit Stauden – harmonische Bilder zu gestalten. Wie eine Künstlerin, die mit Pflanzen statt mit Farben malt.“
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Außerdem möchte sie in ihrem Garten einen Raum schaffen, in dem Mensch und Natur in Einklang leben können. Das heißt: Sie wählt in erster Linie möglichst ungefüllte Stauden und solche, die bei Insekten besonders beliebt sind. Entstanden sind 2018: ein Bauerngarten, ein Sommerbeet und der „White Garden“. Ein Jahr später folgte das Feuerdornbeet, 2020 das Präriebeet und 2021 das Zen-Beet. „Und der Garten ist noch lange nicht fertig.“
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