Hattingen. Die Sperrungen in Hattingen in den Baustellen an der Kohlenstraße und Wittener Straße bleiben länger. Erneut gab es bei den Arbeiten Probleme.
Für alle Autofahrer gibt es schlechte Nachrichten von den zwei großen Baustellen an Hattingens Zufahrtsstraßen: Die Bauarbeiten auf der Wittener Straße und auch auf der Kohlenstraße verzögern sich um Monate.
Eigentlich sollte der aktuelle Bauabschnitt der Kohlenstraße zwischen Tippelstraße und der evangelischen Kirche in Nierenhof bereits im Mai fertiggestellt sein. Jetzt wird es noch bis mindestens Ende Juli dauern, sagt Nadia Leihs, Sprecherin von Straßen NRW.
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Schon bisher hatte es deutliche Verzögerungen gegeben. Grund war altes Kopfsteinpflaster aus dem frühen 20. Jahrhundert, das unter dem Asphalt gefunden wurde. Jetzt machen die Kanäle den Planern einen Strich durch die Rechnung. „Die Kanäle unter der Straße sind auf der gesamten Länge defekt – zerbrochen, von Baumwurzeln beschädigt“, erklärt Leihs. Deshalb müssen sie nun, wo die Straße offen ist, alle ersetzt werden. Und das dauert.
Dazu kommen Unwägbarkeiten durch die Beschaffenheit des Bodens. „Die Arbeiter müssen teilweise Gestein wegstemmen, um überhaupt dranzukommen“, berichtet die Sprecherin des Landesbetriebs und führt aus, dass die gegenwärtigen Probleme bei Voruntersuchungen nicht zu erkennen waren.
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Nach dem Hattinger Stück, muss noch ein Abschnitt der Kohlenstraße in Nierenhof erneuert werden, dann wandert die Baustelle nach Kupferdreh. Die weite Umleitung müssen Autofahrer also vorerst weiter in Kauf nehmen. Im Frühjahr 2024, so hofft man, ist die Straßensanierung dann abgeschlossen. Die Fertigstellung der gesamten Kohlenstraße hätte sich dann um gut anderthalb Jahre verzögert. Denn eigentlich sollte schon im September 2022 alles erledigt sein.
Baustopps an Wittener Straße
Ein ähnliches Sorgenkind ist die Zufahrtsstraße auf der anderen Stadtseite. Immer wieder musste die Baustelle auf der Wittener Straße (L 924) zwischen Witten-Herbede und Hattingen pausieren.
Seit 5. Januar 2023 ist die L 924 einseitig gesperrt. Während man von Witten aus Richtung Hattingen fahren kann, wird auf der Gegenfahrbahn gebaggert – oder auch nicht. Viele Autofahrer haben sich auch bereits bei Straßen NRW beschwert. Denn die Sperrung und der damit verbundene Schleichverkehr sorgen im Ortsteil Kämpen für Ärger. „Es hat für Unmut gesorgt, dass die Baustelle wenig besetzt ist und wenn, dann schleppend vorangeht“, sagt Uwe Mielke, zuständiger Projektleiter von Straßen NRW.
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Der Grund liegt im Boden. Immer wieder stößt die Baufirma Oevermann auf Überraschungen. „Dort, wo ein Kanal gebaut werden sollte, fanden wir Anlagen der Telekom. Danach gab es sechs Tage Stillstand“, so Mielke. Kaum hatte der Bautrupp wieder losgelegt, entdeckte er beim Kanalbau auf Höhe der ehemaligen Firma Kogelheide ein Paket aus neun Leitungen. Mielke: „Bei einer Baubesprechung fand sich kein Eigentümer. Darum ruhten die Arbeiten.“
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Stillstand kostet Geld
Schon jetzt hat sich der Bau der Wittener Straße verteuert. Ursprünglich hat Projektleiter Uwe Mielke mit Gesamtkosten von 7,6 Millionen Euro kalkuliert. „Der Stillstand kostet weitere 350.000 Euro“, sagt er. Wer die zahlt, ist noch unklar. Fünf Bauherren teilen sich die Baukosten. Laut Plan zahlt Straßen NRW 6,3 Mio für die neue Fahrbahn mitsamt einem drei Meter breiten Radweg. 300.000 Euro gibt die Stadt Witten für die Beleuchtung und 56.000 Euro die AVU für Gasleitungen. Weitere Kosten trägt die Telekom. Die Stadtwerke Witten geben eine Million für neue Versorgungsleitungen. Außerdem lassen sie zehn Leerrohre in die Straße verlegen – als Ausbaureserve.
Die Stadtwerke Witten hätten sich dann als Besitzer gemeldet, allerdings ganze 33 Tage später. Die Leitungen müssen jetzt überprüft werden, teils sind sie tot, teils aber noch aktiv. Dann würden sie punktuell umgelegt. Die Folge: Die Baustelle musste die Straßenseite wechseln. Dazu wurde die Straßenoberfläche asphaltiert. Dabei fiel auf, dass der Boden unter der Straße hochgradig belastet sei. Zeitlich wird sich das nicht auswirken, jedoch steigen wegen der schwierigeren Entsorgung die Kosten.
Die 1,5 Kilometer der zu erneuernden Wittener Straße sind in 22 Baufelder aufgeteilt. Anderthalb Jahre sollte die Sanierung dauern. Ein halbes Jahr ist bereits vergangen, doch der Bautrupp steckt in Baufeld 2 fest. „Wir sind jetzt fünf Monate in Verzug.“ Einen Teil der Zeit könne man wieder aufholen, so dass man mit einer Verzögerung von einem Vierteljahr rechnen müsse. Stand jetzt – denn weitere Funde sind nicht ausgeschlossen.
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Uwe Mielke macht deutlich, dass solche Probleme leichter zu beheben wären, wenn man in kürzerer Bauzeit unter Vollsperrung saniert hätte. Aktuell könne man zum Beispiel nur kleine Geräte einsetzen. Die geplante Vollsperrung war nach Protesten von Anwohnern und Politik gekippt worden.