Hattingen. „Graffiti gegen Graffiti“ – das ist Motto für die Neugestaltung des Pumpwerks Hattingen auf dem Gelände des Industriemuseums Henrichshütte.

Graffitis können schön sein – wenn sie kunstvoll gestaltet an einer passenden Stelle zu sehen sind. All zu oft allerdings werden Fassaden verschandelt, die S-Bahn-Endhalte­stelle wird schon seit Jahren wegen Schmierereien abgewertet. Und auch der Ruhrverband hat mit Vandalismus und wilden Spray-Attacken an seinen Betriebsgebäuden zu kämpfen – etwa am Pumpwerk Hattingen, das seit der Kanalnetzübertragung im Jahr 2020 in die Zuständigkeit des Wasserwirtschaftsunternehmens übergegangen ist.

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Ungeschriebener Ehrenkodex in der Sprayer-Szene

„Es war seit langem durch unschöne Schmierereien stark in Mitleidenschaft gezogen“, so Markus Rüdel vom Ruhrverband. „Wie schon an anderen Orten hat der Ruhrverband daher gemäß des Konzepts ,Graffiti gegen Graffiti’ die Fassade des Pumpwerks professionell gestalten lassen.“

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„Graffiti gegen Graffiti“ ist quasi ein ungeschriebener Ehrenkodex in der Sprayer-Szene, nach dem das Werk eines anderen Künstlers nicht übersprüht werden darf.

Orientiert am Bildhauer Zbigniew Fracz­kiewicz

Der Wuppertaler Künstler Marko „ZS“ Leckzut orientierte sich bei seinem Entwurf an den acht markanten Eisenmännern des polnischen Bildhauers Zbigniew Fracz­kiewicz, die vor gut einem Jahr auf Initiative von Hellmut Lemmer und anderen Kulturschaffenden nach Hattingen geholt wurde. Seitdem stehen sie in Sichtweite zum Hochofen auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Henrichshütte.

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Zuletzt hatte er im Sommer 2020 für den Ruhrverband zur Spraydose gegriffen – und zwar um das direkt am Ruhrtalradweg in Hattingen gelegene Pegelhaus in neuem Glanz aufzupolieren. Hier hat er das blasse Hellblau des ersten Graffiti verschwinden lassen, das sich lange Zeit schadlos hielt, doch Wind, Witterung und eben Vandalismus hinterließen in den 16 Jahren doch ihre Spuren. In Zusammenarbeit mit dem Künstler erarbeitete der Ruhrverband ein neues und moderneres Motiv, ehe sich Leckzut an die Umsetzung machte.

Alter Bahnhof und Hochofen am Pegelhaus

Am Pegelhaus sind nun Laubfrosch, Waschbär und Graureiher auf tiefblauen Hintergrund zu sehen, aber eben auch lokale Elemente wie der Alte Bahnhof Hattingen und der Hochofen der Henrichs­hütte sind hier eingearbeitet.

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Über den Künstler Marko „ZS“ Leckzut

Seit dem Jahr 1987 versieht der Wuppertaler Marko Leckzut Gebäude und Wände im öffentlichen Raum mit seiner Graffiti-Kunst. Der Künstler gestaltet Flächen und Objekte im gewerblichen aber auch privaten Bereich.Er habe schon häufiger die unliebsamen und grauen Strom­kästen mit seinen Graffitis verschönert, so Leckzut während der Arbeiten am Leinpfad zur WAZ.Aber auch Kinderzimmerwände habe er schon besprüht. Aufträge nimmt der Künstler in ganz Nordrhein-Westfalen an. Eine Kontaktaufnahme ist über E-Mail möglich: info@spraycans.de

Das Pumpwerk indes liegt in unmittelbarer Nähe der Eisenmänner-Gruppe auf dem Hüttengelände und beherbergt die Schaltanlage für vier unterirdische Pumpen. Diese haben eine Leistung von jeweils bis zu 630 Litern in der Sekunde und dienen dazu, das in einem Teilgebiet des Gewerbe- und Landschaftsparks Henrichshütte anfallende Niederschlagswasser von befestigten Flächen in ein benachbartes Regenrückhaltebecken zu befördern.

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