Die Aktion Spielstraße kommt in Hattingen zum zweiten Mal gut an. Für einige Stunden werden Autos aus der Oststraße verbannt. Was dann passiert.
Achtung Spielstraße! Auf Initiative der Grünen in Hattingen ist die Oststraße jetzt für einen Nachmittag für drei Stunden zur autofreien Zone erklärt worden. Für Familien, aber insbesondere für Kinder, verwandelte sich die Straße am Rande der Fußgängerzone in ein kleines Spieleparadies. Pedalo, Longboard und Co. warteten nur darauf, von den Kindern selbstständig oder mit Unterstützung der Großeltern oder Eltern ausprobiert zu werden.
Moritz Hofmeister und seine drei Kinder (im Alter von eins bis vier) waren Teil der bunten Aktion. Auf den Balancier-Geräten fuhren die beiden Älteren im abgesperrten Teil der Oststraße auf und ab. „Ich glaube, gerade Eltern mit kleinen Kindern haben noch einmal einen anderen Blick auf den Straßenverkehr“, erzählt der junge Vater im Gespräch.
Anwohnerinnen und Anwohnern nehmen die Aktion in Hattingen positiv auf
So sehr der fließende Verkehr bedrohlich wirke, auch der ruhende Straßenverkehr nehme Einfluss auf das Spielverhalten der Kinder. „In Deutschland gibt es etwa 47 Millionen Autos und die meiste Zeit stehen sie einfach nur ungenutzt herum“, ergänzt er.
Und die autofreie Zone nutzten die Kinder umso stärker, um sich zu entfalten. Hatten die vorbeilaufenden Familien anfänglich noch einige Berührungsängste, kamen nach und nach immer mehr Kinder und testeten die unterschiedlichen Angebote mit ihren Familien. Bei den Anwohnerinnen und Anwohnern sei die Aktion positiv angekommen, berichteten die Organisatoren.
2021 ist bereits ein Bereich in der Südstadt zur autofreien Zone geworden
„Einige haben erst kurz vorher etwas davon mitbekommen“, erzählt Daniela Weinbörner, Sprecherin des Hattinger Ortsverbandes der Grünen. „Gerade die Kinder standen neugierig am Fenster und sind dann herausgekommen, als sie bemerkt haben, dass die Straße heute für sie da ist.“
Und doch sind nicht, wie vorher gewollt, alle Kraftfahrzeuge an diesem Tag aus der Oststraße verschwunden. „Kurz vor Beginn ist ein Anwohner noch ganz schnell heruntergekommen, und hat sein Auto weggefahren, als er bemerkt hat, wie hier die Kinder gespielt haben“ erklärt Alexander Karsten.
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Im Jahr 2021 war bereits ein Bereich in der Südstadt zur autofreien Zone geworden, was bei den Familien damals für großen Anklang gesorgt hatte. An diesem Sonntag war der Andrang weniger stark und das, obwohl, oder gerade weil viele Familien mit ihren Kindern auf dem Weg zur Kirmes waren. Und doch freuten sich viele Passanten über das bunte Angebot. Anwohner Niklas Hofmann etwa machte hier mit seiner Tochter nach einer Radtour spontan Halt. Auch die Neunjährige probierte sich an Longboard und Pedalo aus.
Man kommt wunderbar mit den Nachbarn ins Gespräch
„Hier wird alles ausprobiert, einfach entdeckt, was es so gibt“, erklärt der Familienvater. „Es ist wirklich eine schöne Aktion“, ergänzt er. „Man kommt wunderbar mit den Nachbarn ins Gespräch und das ist nach Corona einfach sehr toll!“
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Und genau das war es auch für die Kinder: Eine Möglichkeit, gemeinsam, fern von Beschränkungen – sei es durch Autos oder Abstandsbestimmungen, einfach miteinander zu spielen.