Hattingen. Die Stadtwerke Hattingen erhöhen die Tarife für Gas zum 1. Januar 2022. Um wie viel, steht noch nicht fest. Was die AVU ab Dezember fordert.
Höhere Preise an Tankstellen und Supermarktkassen bekommen die Verbraucher gerade massiv zu spüren. Und die nächste Preisspirale ist bereits in Sicht: Gas wird für Privathaushalte deutlich teurer. Dass die Tarife für ihre Verträge zum 1. Januar 2022 angehoben werden, haben die Stadtwerke Hattingen bereits entscheiden. Die Höhe der Preissteigerung steht noch nicht fest.
„Darüber werden wir Mitte November entscheiden, damit die aktuellen Marktentwicklungen noch berücksichtig werden können“, sagt Steven Scheiker, Prokurist und Leiter Markt und Vertrieb bei den Stadtwerken. „Die Marktpreise für Gas steigen rasant. Und auch der CO2-Preis geht nach oben. Da können wir gar nicht anders, als die Tarife anzupassen“, erklärt Scheiker.
Zurzeit gibt es nur Jahresverträge mit Festpreis
Erste Energieversorger wie Eon weisen als Reaktion auf die Preisexplosion jetzt schon Neukunden ab. Davon seien die Stadtwerke Hattingen aber weit entfernt, sagt Steven Scheiker. „Wir freuen uns über jeden Neukunden und natürlich auch über Rückkehrer.“ Was der kommunale Energieversorger aktuell allerdings stoppt, sind Verträge über 24-Monats-Produkte. Scheiker: „Zurzeit gibt es bei uns nur Jahresverträge mit Festpreis.“
Die AVU, Regionalversorgerin mit Sitz in Gevelsberg und ebenfalls Kunden in Hattingen, reagiert noch schneller. Sie hebt bereits zum 1. Dezember die Preise im Grundversorgungstarif um rund zehn Prozent an. Darüber sind die Abnehmer bereits informiert worden.
Erste Versorger in finanziellen Engpässen
Was noch kommt: Auch die Tarife „compactgas“ und „onlinegas“ sollen teurer werden. „Wahrscheinlich zum 1. Januar 2022“, sagt AVU-Sprecher Jörg Prostka.
Der Markt hat sie zu Konkurrenten gemacht
Über Jahrzehnte hinweg war die Verkaufsverteilung klar geregelt: Gas und Wasser gab es bei den Stadtwerken, Strom bei der AVU. Das galt bis 2014. Mit der Liberalisierung der Energiemärkte drängten andere Anbieter ins Geschäft. Dann machte auch die AVU den Stadtwerken Hattingen Konkurrenz und bot in Hattingen auch Gas zum Verkauf an.Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die örtliche Stadt-Tochter mit dem Sprung ins Stromgeschäft revanchierte. Von 2015 an hatten die Stadtwerke Hattingen neben Gas und Wasser auch die elektrische Versorgung von Groß- und Kleinkunden im Angebot. An den Beteiligungen zwischen der Stadt und den Unternehmen hat das nichts geändert.
Keine Mitteilungen über Preisentwicklungen macht der kommunale Versorger „Relaxgas“ mit Sitz an der Werksstraße. Das Unternehmen ließ mehrere Anfragen der WAZ-Redaktion unbeantwortet.
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Dass die aktuelle Preisexplosion beim Gas bundesweit bereits erste Versorger in finanzielle Engpässe bringt, haben die Stadtwerke Hattingen natürlich im Blick. „Bei uns ist so etwas aber nicht zu befürchten“, sagt Prokurist Scheiker. „Wir bestellen ausschließlich langfristig über Terminmärkte und nie über Spotmärkte, die jetzt für die größten Turbulenzen sorgen.“
Die EEG-Umlage sinkt
Apropos Turbulenzen: Die sehen die Energieversorger zumindest beim Strom vorerst nicht. „Da ist zwar auch einiges in Bewegung, allerdings mit gegenläufigen Tendenzen: Die Einkaufspreise steigen, die EEG-Umlage sinkt“, so Scheiker. Die Stadtwerke wollen auch beim Strom Mitte November entscheiden, was passiert. „Gut möglich, dass der Stromhttps://www.waz.de/staedte/hattingen/stadtwerke-kaufen-das-stromnetz-id11771666.htmlpreis unverändert bleibt“, meint Steven Scheiker.
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Das sieht die AVU ähnlich. Zum Jahreswechsel werde es keine Preiserhöhung geben, hat der Versorger mitgeteilt. Ob das so bleibt, will Uwe Träris nicht garantieren. „Insgesamt kennen auch beim Strom die Handelspreis zurzeit nur eine Richtung – nach oben“, sagt der AVU-Vorstand.