Hattingen. . Die Stadtwerke als Grundversorger geben den niedrigen Börsenpreis nicht weiter. Aber für 2016 hält der Stadtwerke-Chef Preisanpassung nach unten für möglich.
An der Börse gibt es Erdgas zurzeit sehr günstig zu kaufen. Kunden der Stadtwerke Hattingen profitieren hiervon allerdings nicht. Der Grundversorger hat seine Gaspreise für das kommende Jahr bereits vor einigen Wochen festgezurrt; eine Preissenkung wird es danach 2015 für die Kunden nicht geben.
Versorger kauft Gas frühzeitig ein
Die Gaspreise an der Börse bewegten sich seit Monaten „exorbitant auf und ab“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Wille. Noch vor einigen Wochen habe der Einkaufspreis dabei den Wert überschritten, zu dem der Energieversorger das Gas für das Jahr 2015 eingekauft habe Als „seriöses Unternehmen“, so Wille, kauften die Stadtwerke einen gewissen Grundvorrat an Gas für ihre Kunden dabei „mit einem Vorlauf von ein- bis eineinhalb Jahren ein“. Alles andere sei „Lotto spielen“:
Denn dass Erdgas an der Börse derzeit so günstig gehandelt wird, lasse sich ja nicht schon Monate vorher ahnen, liege vielmehr auch am bislang milden Winter. „Die Speicher sind momentan voll“, so Wille. So etwa sei im Oktober im Vergleich zu „einem Normaljahr“ ein Drittel weniger Erdgas verbraucht worden, „und im November waren es 18 Prozent weniger“. Da sinke der Gaspreis an der Börse natürlich. Im kalten Winter vor zwei Jahren dagegen habe der Tagespreis pro Megawattstunde dagegen bei 60 Euro gelegen – doppelt so teuer wie der Einkaufswert, mit dem die Stadtwerke im Schnitt kalkulierten. Kurzfristige Einkäufe, so Wille, seien von daher nur in begrenztem Umfang seriös.
Markt genau beobachtet
Dennoch: Für das übernächste Jahr könnte sich in punkto Gaspreis auch beim Hattinger Energieversorger etwas tun – obwohl dieser auch für 2016 bereits Teile des Erdgases für seine Kunden eingekauft hat. „Wir beobachten den Markt zurzeit sehr genau“, betont Stadtwerke-Chef Wille. Und wenn der Einkaufspreis an der Börse in nächster Zeit weiterhin auf niedrigem Niveau liege – und auch das den Gastarif ebenfalls mitbestimmende Netzentgelt sowie die Mitarbeiterkosten im Rahmen bleiben – „dann ist eine Preisanpassung durchaus möglich – nach unten“.
Ungeachtet dieser Ankündigung rät Uta Wippermann-Wegener von der Verbraucherzentrale NRW in Bochum Endverbrauchern, sich möglichst von einem Experten beraten zu lassen, ob sich aktuell nicht womöglich doch ein Wechsel des Anbieters oder aber zumindest des Tarifes lohnt. Mitunter lasse sich dadurch nämlich viel Geld sparen, so die Verbraucherberaterin. „Und wechseln“, beruhigt sie, „das kann man auch auf Nummer sicher.“