Hattingen. Ein Familienvater hat im Dezember 2012 mit einem Messer auf seine Ehefrau und seine drei Kinder eingestochen. Das Landgericht Essen hat nun Anklage wegen versuchten Mordes in vier Fällen und gefährlicher Körperverletzung erhoben. In der Familie soll es vorher Streit um die finanzielle Situation gegeben haben.

Nach dem Familiendrama, dass sich am späten Abend des 4. Dezembers 2012 an der Otto-Hue-Straße abspielte, wurde jetzt von der Staatsanwaltschaft Essen Anklage wegen versuchten Mordes in vier Fällen und gefährlicher Körperverletzung erhoben.

Ein Familienvater hatte mit einem Messer auf seine Ehefrau (44), die beiden Töchter (21, 20) und den Sohn (17) eingestochen. Die 44-Jährige, die 20-Jährige und der 17-Jährige wurden dabei lebens­gefährlich, die 21-Jährige schwer verletzt.

Nachbar griff ein

„Nach dem Ergebnis der durchgeführten Ermittlungen gab es innerhalb der Familie bereits seit längerem Streit um finanzielle Angelegenheiten“, erklärte die Staatsanwaltschaft jetzt in einer Mitteilung. Auch sei der mutmaßliche Täter, bei dem noch nicht geklärt ist, ob er im Jahr 1975 oder 1968 in der türkischen Provinz Erzurum geboren wurde, nach Angaben seiner Kinder mit deren westlich geprägter Lebensweise nicht einverstanden gewesen.

Bei dem Streit in der Familien-Wohnung in der Südstadt stach der Angeklagte zunächst auf seine 20-jährige Tochter und auf seine Ehefrau ein. Als der 17-jährige Sohn zu Hilfe kam, stach er auch auf ihn ein. Dem Sohn gelang es jedoch, sich mit einem Messer zu bewaffnen und auch seinen Vater durch Stiche zu verletzen. Doch dieser stach auch noch auf seine 21-jährige Tochter ein. Einem zur Hilfe geeilten Nachbarn gelang es schließlich, dem Angeschuldigten die Messer abzunehmen und die Polizei herbeizurufen.

Seit 5. Dezember in U-Haft

Der Mann wurde am 5. Dezember festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er räumt ein, auf seine 20-jährige Tochter eingestochen zu haben, „von weiteren Stichen habe er allerdings abgesehen, weil er sein Verhalten bereut habe“, so die Staatsanwaltschaft Essen.

Staatsanwalt Joachim Lichtinghagen ist überzeugt, dass er „nicht freiwillig von weiteren Angriffen abgesehen hat, sondern daran durch die Gegenwehr seines Sohnes und der Flucht der verletzten Familienmitglieder gehindert worden ist.“