Hattingen. Die Arbeiten für den Erweiterungsbau der Gesamtschule in Hattingen liegen voll im Zeitplan. Warum es auf der Baustelle immer noch um Bäume geht.
Voll im Zeitplan – trotz aller Widrigkeiten – liegt der Erweiterungsbau der Gesamtschule am Standort Lange Horst. „Schade, dass die verständliche Diskussion um die Bäume den Blick auf den Baukörper verdrängt hat – er ist wirklich ein Prachtexemplar“, findet Baudezernent Jens Hendrix.
„Das von den Architekten elegant geplante Gebäude als Legokiste zu bezeichnen, ist mehr als nur frech“, sagt er. Man habe nicht nur viele Bäume erhalten, sondern auch große Bäume umgepflanzt. Dafür wurde extra eine Spezialfirma aus Süddeutschland beauftragt.
Der Neubau in Hattingen ist voll unterkellert
Die drei Architektinnen sind sehr zuversichtlich, dass im Juni 2023 der Erweiterungsbau wie geplant fertig sein wird. Obwohl auch bei diesem Bau die seit langem in vielen Branchen großen Schwierigkeiten bestehen, rechtzeitig das benötigte Material zu bekommen. Von dem dreigeschossigen Baukörper ist die untere Etage bereits fertig, genauso wie der Aufzugsschacht, die Flure und Klassenräume.
Und die Fläche ist sogar voll unterkellert. Um den Boden stabil zu bekommen, musste in einem Rüttelstopfverfahren der Untergrund verdichtet werden, erklärt Architektin Alexandra Wagner, Abteilungsleiterin Gebäudewirtschaft bei der Stadt.
Dafür wurden 300 Löcher gebohrt, so dass das Gebäude jetzt fest auf ganz vielen kleinen Säulen steht. Im Dezember 2021 wurde die Bodenplatte betoniert, mittlerweile kann man schon bis in die erste Etage hinaufgehen und von dort einen Blick auf die alte Schule und gegenüber auf den Sportplatz werfen.
Alles rollstuhlgerecht und barrierefrei
„Von der ersten Etage wird es einen Übergang zur alten Schule geben. Natürlich wird alles rollstuhlgerecht und barrierefrei ausgestattet sein“, betont Architektin Susanne Rosenberg.
Im Juni 2023 soll der Erweiterungsbau fertig sein
Das neue Gesamtschulgebäude am Standort Lange Horst hat eine Nutzfläche von 2693 Quadratmetern und Abmessungen von 48,2 mal 17,7 Metern. Im Erdgeschoss gibt es sechs Klassenräume, im ersten Obergeschoss werden sich die naturwissenschaftlichen Bereiche befinden und im zweiten Stock wiederum sechs Klassenräume.Auch das Untergeschoss wird komplett genutzt, dort werden die Technikräume untergebracht. Es ist aber auch zum Abstellen von 151 Fahrrädern vorgesehen. Der Bauzeitraum von Oktober 2021 bis Juni 2023 kann wohl eingehalten werden. Die Baukosten, die mit 7,4 Millionen Euro kalkuliert waren, werden die acht Milllionen überschreiten.
Durch den Neubau bekommt die Gesamtschule zwölf weitere Klassen- und drei Verwaltungsräume hinzu. Außerdem gibt es noch diverse Nebenzimmer sowie Lehrräume der Fachrichtungen Biologie, Physik, Chemie, einschließlich Vorbereitungsräume. Der dreigeschossige Bau wird für alle tragenden Teile in massiver Bauweise errichtet, das Dach erhält eine Begrünung. Die Architekten haben die Farben des Schullogos – Gelb, Orange und Rot – aufgegriffen. Jede Etage erhält eine dieser Farben.
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Die alte Schule, über deren Verwendung politisch heftig diskutiert wurde, wird als historisches Gebäude weiter erhalten bleiben. „Es steht nicht auf der Denkmal-, wohl aber auf der Kulturgutliste“, erläutert Jens Hendrix.
Umgesetzt wurden eine Linde, ein Feldahorn und eine Hainbuche
„Ich bin vor acht Jahren hier in Hattingen als Baudezernent angetreten, und natürlich ist es mein Anliegen, historische Gebäude zu erhalten.“ Dabei sei es ganz klar, dass an der alten Schule noch viel passieren muss, denn die jetzigen Gegebenheiten entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Immer wieder kommt die Sprache auf die Bäume, über die so emotional gestritten wurde. Die Schatten spendenden Riesen, die erhalten werden konnten, sind mit großen Brettern gegen Beschädigungen während der Bauphase geschützt.
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„Sogar an einer Kopfseite konnte ein sehr hoher Baum stehen bleiben, weil er zur Seite des Neubaus gar keine Wurzeln in die Breite ausgetrieben hat“, erklärt Alexandra Wagner. Durch die Trockenheit der vergangenen Jahre habe der Baum seine Wurzeln senkrecht in die Erde getrieben, um genügend Wasser zu bekommen.
Umgesetzt wurden eine Linde, ein Feldahorn und eine Hainbuche. Sie stehen jetzt hinter dem Schild „Gartenstadt Hüttenau“ in unmittelbarer Nähe des alten Standortes und vor der Gesamtschule an der Marxtraße.