Hattingen. Die Stadt Hattingen hat zum zweiten Mal den Heimatpreis vergeben, der ehrenamtliches Engagement auszeichnet. Diesmal gibt es drei Preisträger.
Die Ausstellung zur Familie Cahn, den letzten jüdischen Eigentümern des Bügeleisenhauses, ist beeindruckend, sie zeichnet die Geschichte der Judenverfolgung in Hattingen beispielhaft nach. Und jetzt hat sie dem Heimatverein Hattingen/Ruhr, der die Schau gemeinsam mit dem Stadtarchiv zusammengestellt hat, den Hattinger Heimatpreis eingebracht – zudem gibt es erstmals zwei weitere Preisträger.
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Im vergangenen Jahr wurde der Heimatpreis zum ersten Mal vergeben. Beim Neujahrsempfang der Stadt Hattingen im Januar 2020 haben Rosika und Wolfgang Hermes die Auszeichnung für die Initiative Gethmannscher Garten entgegengenommen. Mit 5000 Euro war dieser dotiert, 13 andere Bewerber gingen leer aus.
Dies hat sich nun bei der zweiten Auflage geändert. Um das ehrenamtliche Engagement vor Ort noch nachhaltiger zu würdigen, sind drei Projekte statt nur eines ausgezeichnet worden – und das Preisgeld soll dementsprechend auf 2500, 1500 und 1000 Euro aufgeteilt werden.
Vorne steht nun also der Heimatverein Hattingen/Ruhr (2500 Euro), zudem hat sich die Jury für den Bürger-, Heimat- und Verkehrsverein Elfringhausen (1500 Euro) sowie den Kunst- und Kulturverein „ArteMedis“ aus Blankenstein (1000 Euro) entschieden. Insgesamt hat es ähnlich viele Bewerbungen wie im vorigen Jahr gegeben.
Mehrsprachiges Handout zur Cahn-Dauerausstellung
Beim erfolgreichen Projekt des Heimatvereins Hattingen/Ruhr handelt es sich um ein mehrsprachiges Handout zur Dauerausstellung „Die Cahns. Eine jüdische Familie in Hattingen zwischen Integration und Verfolgung“ – hier gibt es Infos in Deutsch, Englisch und Französisch, aber eben auch in Russisch, Türkisch, Arabisch und Hebräisch.
„Auf diesem Weg erhalten internationale Migranten und Migrantinnen und ausländische Touristen vertiefende Informationen zur Judenverfolgung in Hattingen und können sich mit dem Thema Shoa und dem Antisemitismus vor und nach 1945 auseinandersetzen“, erklärt Lars Friedrich, der Vorsitzende des Heimatvereins.
Über Sprachgrenzen hinweg das Thema Judenverfolgung thematisieren
Das Projekt sei geeignet, über Sprachgrenzen hinweg das Thema Judenverfolgung zu thematisieren, um in einen gemeinsamen Dialog zu gehen. „Von den durchschnittlich 2500 Personen, die der Heimatverein vor Corona pro Jahr in seinem Museum Bügeleisenhaus und bei seinen Veranstaltungen begrüßen konnte, waren weniger als zwei Prozent Personen ohne deutsche Sprachkenntnisse.“ Der Heimatverein strebt an, durch das Angebot diesen Anteil mittelfristig auf zehn Prozent zu steigern.
Der Bürger-, Heimat- und Verkehrsverein Elfringhausen betreibt unter anderen das Bandwebereimuseum und hat sich zuletzt auch durch Aktionen für Kinder und Jugendliche vor Ort eingesetzt. Und natürlich das „Nudelblues“-Festival auf die Beine gestellt.
„ArteMedis“ gibt es seit dem Jahr 1998. Nachdem es sich der Verein zunächst zur Aufgabe gemacht hatte, Kunst und Kultur in die Klinik Blankenstein zu integrieren, ist er inzwischen breiter aufgestellt – etwas durch den Butterbrotmarkt oder auch durch die Eröffnungs des Forstmanns am Marktplatz, das zurzeit als Raum für „NaTurPur Hattingen“ (Naturheilkunde) und „Lecker to go“ (Bio) dient.
Land NRW unterstützt die Kommunen und Kreise
Unter dem Namen „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“ hat die Landesregierung NRW ein Förderprogramm aufgelegt, in dem bis zum Jahr 2022 insgesamt 150 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Inbegriffen ist darin auch die Übernahme von Preisgeldern für Heimatpreise in Kommunen und Kreisen.Neben der Stadt Hattingen hat beispielsweise auch der Ennepe-Ruhr-Kreis einen Heimatpreis ausgelobt. Bei der ersten Auflage war auch hierbei der Heimatverein Hattingen/Ruhr erfolgreich – mit seinem kreisweiten Schülerschreibwettbewerb, der auch aktuell wieder ausgeschrieben ist, belegte er den dritten Platz und bekam 2000 Euro.
Beim Hattinger Heimatpreis handelt es sich um einen Beitrag zur Stärkung der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, einen Beitrag zum Erhalt und Stärkung von Tradition, Brauchtum und des regionalen Erbes und/oder einen Beitrag zur Stärkung der lokalen Identität und Verwurzelung. „Die Maßnahmen müssen nachhaltig, allgemein zugänglich, bereits abgeschlossen oder abschlussreif sein. Umsetzungsreife Projekte müssen spätestens im Jahr nach der Preisvergabe realisiert werden“, so die Stadtverwaltung bei der Ausschreibung.
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