Hattingen. Evonik hat Haus Bredenscheid in Hattingen verkauft. Der neue Besitzer will in dem Fachwerkhof ein geleitetes Kinder- und Familienhaus einrichten.
Das Essener Chemieunternehmen Evonik hat sein ehemaliges Tagungszentrum Haus Bredenscheid in Hattingen verkauft. Der neue Eigentümer will in dem Fachwerkhof an der Schulenbergstraße unter dem Dach einer gemeinnützigen Organisation ein geleitetes Kinder- und Familienhaus mit bis zu fünfzehn Bewohnern einrichten.
Verschiedene Generationen sollen dort gemeinsam wohnen und die landwirtschaftliche Fläche für die Eigenversorgung nutzen. Eine fachkundige Betreuerfamilie wird im Rahmen eines Inklusionskonzeptes Pflegekinder betreuen, Menschen mit Behinderung oder psychischen Belastungen unterstützen, Senioren pflegen und betreuen sowie gesellschaftlich ausgegrenzte Menschen und Jugendliche in schweren Lebensphasen begleiten.
Seine Pläne für die künftige Nutzung von Haus Bredenscheid hat der neue Eigentümer dem Vorbesitzer mitgeteilt. „Der Käufer selbst ist eine Privatperson und will nicht genannt werden“, sagt Hans Kreul, Leiter der Standortkommunikation von Evonik.
2,81 Millionen Euro hat der Erwerber gezahlt
Aus dem Kaufpreis machen beide kein Geheimnis: 2,81 Millionen Euro hat der Erwerber für das denkmalgeschützte Haus im Schulenbergwald gezahlt. Zu dem Anwesen gehören rund 265.000 Quadratmeter Wald, Ackerland und bebaute Fläche.
+++ Aktuelle Nachrichten über die Corona-Lage in Hattingen lesen Sie in unserem Newsblog +++
1,75 Goldmark pro Übernachtung – gestaffelt nach Einkommen – zahlten die ersten Gäste, die 1909 in Haus Bredenscheid Urlaub machten. Da hatte Karl Goldschmidt das Anwesen als Erholungsheim für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekauft und hergerichtet. Der Sohn des Firmengründers Theodor Goldschmidt, der die „Chemische Fabrik“ 1847 in Berlin gegründet hatte, etablierte am Anfang des 20. Jahrhunderts weitere soziale Innovationen.
Urlaube im Ausland
In den 1960er-Jahren verlor der Standort als Urlaubsdomizil für Goldschmidt-Beschäftigte immer mehr an Bedeutung. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten sich Urlaube im Ausland leisten. Haus Bredenscheid wurde nicht mehr gebucht“, erzählt Kreul.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Also baute man das Gebäude zum Zentrum für Seminare und Tagungen um. Diese Nutzung hielt sich, bis die Corona-Pandemie auch solche Veranstaltungen unmöglich machte. Seit eineinhalb Jahren steht Haus Bredenscheid leer.