Hattingen. Monatelange war der Skatepark am Leinpfad in Hattingen wegen des Lockdowns tabu für Sportler, nun dürfen diese ihn wieder nutzen. Die Reaktionen.
Zehn Grad, blauer Himmel und ein paar weiße Wölkchen, mehr geht nicht. Die Skater an der Ruhr sind glücklich, dass ihr Park am Leinpfad in Hattingen endlich wieder geöffnet hat. Mit Schwung springen sie über die Obstacles, die Hindernisse, und ruhen sich mit einigen Metern Abstand unter einem großen Baum aus. Sechs junge Männer und eine Frau strahlen über die Wiedereröffnung – nach dem monatelangem Lockdown, in dem der Park tabu war für die Sportler.
Manche Nicht-Vereinsmitglieder haben den Park trotz Verbots betreten
„Manche, die nicht zum Verein gehören, sind tatsächlich in den vergangenen Monaten in dem Park gesehen worden, der nicht betreten werden durfte“, erzählt Andreas Wolff, Vorstandsvorsitzender von Rollkultur Hattingen e.V. Sie sind einfach über den hohen Zaun geklettert. Die ungefähr 60 Mitglieder des Vereins hätten sich aber an die Anweisungen gehalten. Schwer genug sei die Zeit allen gefallen. Denn wenn man sich gerne auf dem Skateboard auspowert und dann monatelang nicht fahren kann, nerve das schon.
„Ich habe mir im vergangenen Jahr ab und zu mal das Board geschnappt und bin einfach so über die Straßen gefahren“, sagt Santana Silva (25), der in Bochum Architektur studiert. Er wohnt noch nicht sehr lange, aber sehr gerne in Hattingen und freut sich über den Park, den die Vereinsmitglieder selbst gebaut haben und der allen Skatern zur Verfügung steht.
Fläche aus Asphalt muss nun abgeschliffen werden
Etwas gewöhnungsbedürftig sei die Fläche, die aus Kostengründen aus Asphalt und nicht aus glattem Beton besteht. Jetzt sei sie wirklich sehr rubbelig und müsse abgeschliffen werden, erklärt Andreas Wolff. Der 36-Jährige steht selbst liebend gerne auf dem Board und ist stolz darauf, dass der Verein den Sportpark mit eigener Kraft gebaut hat. „Dann hat man eine ganz andere Beziehung dazu und weiß zu schätzen, was da steht.“
Das Abschleifen sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr stattfinden. Aber dann wurden alle Pläne durch Corona ausgebremst. Jetzt freuen sich die Jugendlichen, dass sie dort wieder einen Treffpunkt haben. Der Skaterpark ist mehr als eine Sportstätte. „Es entstehen auch Freundschaften, man hat das gleiche Hobby“, sagt Santana.
Skater stehen seit unterschiedlich langer Zeit auf den Brettern
Sie alle stehen seit unterschiedlich langer Zeit auf den Brettern. Johanna Büscher (21) hat vor einem dreiviertel Jahr mit dem Skaten angefangen. Eine Woche beziehungsweise zwei Tage sind Jonas Schilling (17) und Lucas Gimeno Breitenborn (16) dabei. Dagegen sind Morrich Kohlmann (18), der schon seit zwei Jahren das Hobby hat und Christian Schmelzing (23) mit anderthalb Jahren Praxis, richtig alte Hasen in dem Sport.
Aber Schadenfreude, wenn’s mal nicht so klappt, kennen die Sportler nicht. „Wir geben uns Tipps und helfen uns gegenseitig“, sind sich alle einig.
Maximal zehn Sportler dürfen den Skatepark zeitgleich nutzen
„Für mich hat sich im vergangenen Jahr nicht viel verändert“, sagt Lisa Vavra (33), Sozialarbeiterin und Spielplatzbeauftragte bei der Stadt. Sie ist indes nicht für die technische Überprüfung der Spielgeräte zuständig, sondern für die pädagogische Ausrichtung der Plätze. Aus dem Grunde sieht sie sich auch immer direkt vor Ort um – wie jetzt am wiedereröffneten Skatepark am Leinpfad.
Von der Ausarbeitung von Konzepten bis zur Begleitung von Ferienprojekten bietet ihr Beruf ein breites Spektrum. Zurzeit sitzt sie schon wieder über der Planung für die Sommerferien. Für die Osterferien in diesem Jahr werde allerdings nichts geplant.
Auch sportliche Aktivitäten von Jugendlichen fallen in ihren Bereich. „Am Freitagnachmittag, 19. Februar, kamen die Lockerungen der NRW-Regierung für den Sportbereich draußen. Wir haben uns sofort dran gesetzt und überlegt, wie wir das umsetzen können, denn die Formulierungen waren sehr schwammig.“
Trotzdem sei es gelungen, den Skaterpark schon am vergangenen Dienstag (23.2.) zu öffnen, mit Regeln, die jeder einhalten kann. Das heißt, fünf Meter Abstand halten, maximal zehn Sportler auf dem Platz. Darüber, dass es wieder losgehen kann mit Sport, freut Lisa Vavra. Aber vor allem sind die Jugendlichen glücklich, die seitdem wieder mit Begeisterung trainieren können.
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