Hattingen. Seit Sonntag sind die Corona-Schutzmaßnahmen in Hattingen und dem EN-Kreis gelockert. So reagieren Wirte und Händler in der Stadt darauf.
Die Begeisterung kennt keine Grenzen mehr, nachdem seit Sonntag in Hattingen und dem EN-Kreis die Corona-Schutzmaßnahmen für Außengastronomie und Handel gelockert worden sind. „Der Auftakttag hat sich angefühlt wie auf einem Stadtfest“, schwärmt etwa Sotiris Christianas vom Café Mexx. „Die Terrasse war voll mit Menschen, die super Laune hatten. Es war einfach riesig, der liebe Gott hat es gut mit uns gemeint.“ Wie er, so zeigt sich auch Stefanos Katsios vom Restaurant „Zur alten Krone“ am Steinhagen zufrieden mit dem Auftakt-Sonntag. Am kalten und regnerischen Montag (17. Mai) dagegen ist kaum jemand in der Stadt.
Ärmel aufkrempeln und alles hochfahren
Sotiris Christianas sagt, er sei einer der „wenigen, die seit Sonntag geöffnet haben“. Ärmel aufkrempeln und alles hochfahren, sagt Stefanos Katsios, sei die Devise gewesen, als am Mittwoch die Nachricht kam, dass unter bestimmten Umständen am Sonntag die Außengastronomie wieder öffnen darf. „Dann war am Donnerstag ja auch noch Vatertag, es war tatsächlich schon knapp“, sagt der 35-Jährige. Den Feiertag nutzte er, um alles wieder hochzufahren, Freitag war dann „Großkampftag“. Tresen putzen, alles blitzesauber machen, Stühle und Tische nach draußen bringen, Bierleitungen durchspülen, Kühlschränke einschalten, Personal besorgen.
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Das Problem sei, dass von der Politik alles immer so extrem kurzfristig beschlossen würde. „Aber ich wollte endlich wieder Leben hier haben und den Tag mitnehmen“, sagt Katsios. Es seien überwiegend Stammgäste gekommen.
„Wann machst du wieder auf“, fragt ein Bekannter
An diesem Montag (17. Mai) hat er auch geöffnet. „Wann machst du wieder auf“, fragt ein Bekannter im Vorbeihuschen. „Gestern“, sagt Stefanos Katsios. „Na, Gottseidank“, ist die Antwort.
>>> Aktuelles zur Corona-Lage in Hattingen gibt es in unserem Newsblog
Sowohl das nass-kalte Wetter als auch die Kurzfristigkeit der politischen Beschlüsse hielten aber die meisten Gastronomen bislang davon ab, die Pforten zu öffnen.
Für Außengastronomie einfach zu kalt
„Ich mach’ erst nach Pfingsten wieder auf“, sagt etwa Semi Hassine, Inhaber des Restaurants Fachwerk am Untermarkt. „Wir müssen noch alles vorbereiten. Und was nützt es, wenn wir geöffnet haben und niemand kommt, weil es einfach zu kalt ist?“
Das sieht auch Evangelos Kolios vom Restaurant Lux so. „Wir warten noch ab, bis das Wetter etwas schöner wird und überraschen die Gäste dann mit einer vollkommen neuen Terrasseneinrichtung“, sagt er. „Das wird richtig schön.“ Aber bei den miserablen Temperaturen in Verbindung mit Regen setze sich ja niemand nach draußen.
Wie das Ende der Apokalypse
Der Besuch der Außengastronomie sei natürlich auch wetterabhängig, sagt Mandy-Loreen Reichmann, Inhaberin der Gaststätte „Vollmond“ auf dem Kirchplatz. Aber der Sonntag sei himmlisch gewesen. „Es fühlte sich an wie das Ende der Apokalypse. Zum Glück.“ Sie öffnet jetzt wieder donnerstags bis sonntags von 13 bis 19 Uhr und hofft inständig auf besseres Wetter.
Das sind die Lockerungsregeln
Sonntag, am ersten Tag nach fast sieben Monaten, konnte die Außengastronomie wieder öffnen. Gäste und Mitarbeiter waren bester Laune, dass endlich wieder Leben zu spüren ist. Wie sich aber herausstellte, wissen viele nicht mehr, was zurzeit an Vorschriften gilt.Die Bedingungen, wenn man shoppen möchte oder im Außenbereich der Gastronomie die neue Freiheit genießen will: Die Ausgangssperre im EN-Kreis ist aufgehoben und man benötigt keine Anmeldung fürs Shoppen mehr. Man muss aber einen aktuellen Test vorweisen, dass man coronafrei ist. Wer nachweist, dass er an Corona erkrankt war, aber genesen ist, hat auch „freie Fahrt“. Genauso wie diejenigen, die bereits zweimal geimpft wurden.In Geschäften gilt allerdings eine Begrenzung auf einen Kunden pro 20 Quadratmeter.
Unfreiwillig sportlich betätigt sich an diesem Montag Daniela Kunert, Inhaberin der kleinen Galerie „Mama Anne“ am Kirchplatz. Sie nutzt jede noch so kleine Trockenphase, um die hübschen selbst gemachten Sachen draußen zu präsentieren. „Wie brauchen auf jeden Fall die Gastronomie“, sagt sie. Wenn die wieder geöffnet habe, liefen auch die anderen Geschäfte wieder. „Man muss einen Kaffee trinken und zur Toilette gehen können“, ist sie überzeugt.
Es gibt wieder Leben
Genauso sieht es auch Ina Steffen vom Geschäft „Stefina“ am Steinhagen. „Die Menschen sind wie befreit, endlich wieder stöbern zu können“, sagt sie. Und das hänge eng mit der Gastronomie zusammen. In ihrem Geschäft, das Mode, Lederwaren, Schmuck und vieles mehr hat, atmen die Kunden wieder auf. Es gibt wieder Leben.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns