Hattingen. Wegen des Coronavirus' fallen die meistenTaxifahrten in Hattingen weg. Viele Firmen haben schon Hilfen beantragt. Schutz hat oberste Priorität.

Ein Minus von 90 Prozent beschert der Coronavirus dem Unternehmen Taxi Stern. Denn die Kunden fragen Taxifahrten kaum mehr nach. So geht es derzeit den meisten Taxiunternehmen in Hattingen. Einige haben bereits Hilfen beim Land beantragt.

Fahrten von Schulkindern, Transfer zum Düsseldorfer Flughafen: Das alles fällt bei Taxi Stern aus Hattingen derzeit aus. Fast ausschließlich Kranken- und Arztfahrten verzeichnen viele Fahrer - so auch bei Schiwy. "Wer zur Dialyse muss, fährt natürlich noch Taxi. Aber das Nachtprogramm ist so gut wie aufgehoben", sagt Manfred Grahn von Schiwy. Die Fahrer tragen Handschuhe und Masken. "Und wir nehmen nach Möglichkeit nur zwei Fahrgäste mit, nicht mehr."

Taxifahrer aus Hattingen desinfiziert in Coronavirus-Zeiten nach jeder Fahrt die Griffe

Kemal Cömert desinfiziert nach jeder Fahrt die Griffe an den Türen. Derzeit fährt nur einer seiner drei Wagen. "Es sieht sehr schlecht für uns aus. Manchmal gehe ich am Tag mit vier Fahrten nach Hause", erklärt er. Seine Mitarbeiter blieben deshalb zuhause. "Anders geht es nicht." Teils fahre er noch Menschen zum Einkaufen. Besorgungsfahrten allerdings fielen fast ganz weg." Denn Toilettenpapier und Küchenrolle bekomme ich ja gar nicht mehr mit Sicherheit." Er überlegt, ob er in den nächsten Tagen Hilfen des Landes beantragt.

Sehr schleppend läuft auch das Geschäft in Coronazeiten bei Taxi Marija mit Sitz an der Richard-Dehmel-Straße in Welper. Auch hier gibt es fast nur Fahrten zu Ärzten. "Das Wochenendgeschäft", so sagt Firmeninhaberin Marija Stephan, "ist ganz weggebrochen. Und weil die Kneipen geschlossen sind, gibt es auch abends keine Fahrten mehr".

Viele Taxiunternehmer haben Hilfe beim Land beantragt

Hilfen hat das Unternehmen bereits beim Land NRW beantragt. "Und innerhalb von nur einer Woche war auch die Bewilligung da", freut sich Marija Stephan. Mit der Auszahlung rechnet sie frühestens am Wochenende.

"Damit ist uns dann ein Engpass genommen", erklärt sie. Denn die festen Kosten für Versicherungen, Reparaturen, Kranken- und Sozialversicherung sowie Löhne für die Mitarbeiter liefen ja trotz der Corona-Krise weiter. "Das summiert sich."

Fahrgäste steigen derzeit grundsätzlich hinten ins Taxi ein

Marija Stephan lässt ihre Kunden momentan grundsätzlich nur noch hinten in das Taxi einsteigen und hat die Erfahrung gemacht, dass "die meisten einen Mundschutz tragen und auch von sich aus Abstand halten".

Taxi Stern lässt derzeit über den Steuerberater Hilfen beantragen. Aber der hätte Probleme, die Anfrage online abzuschicken, heißt es. Die Aushilfen müssen derzeit auch in dem Unternehmen daheim bleiben. Denn es gibt gerade mal einige, wenige Aufträge, die der Chef selbst ausführt.

Das Glück eines zweiten Jobs erfährt gerade ein Taxifahrer in Hattingen

Sein Taxi stehen lässt derzeit Soner Basti vom Funkmietwagen Hattingen. "Ich fahre Taxi nur im Nebenerwerb, ich habe zum Glück noch einen Hauptjob. Das Risiko, mich anzustecken, ist mir einfach derzeit zu groß", erklärt er.