Hattingen. Freifunk Hattingen arbeitet an den Voraussetzungen für ein Parkleitsystem. Das Industriemuseum Henrichshütte baut selbst kostenloses WLAN auf.

Kostenloses Internet für Menschen, die in der Stadt unterwegs sind, hat sich der Freifunk-Verein auf die Fahnen geschrieben. Am Industriemuseum Henrichshütte sind die Initiatoren jetzt aber gescheitert – auf anderem Wege soll es dort aber dennoch in diesem Jahr freies WLAN geben. Die Freifunker arbeiten inzwischen an einem anderen Projekt – für eine smartere Start.

Landschaftsverband lehnt Freifunk ab


„Seit bald anderthalb Jahren bin ich beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe dran, dass wir auf der Henrichshütte Freifunk einrichten“, sagt Jonas Plitt, Vorsitzender des Vereins Freifunk im Ennepe-Ruhr-Kreis. Vergeblich, wie er bedauert. Dabei würden die Freifunker über Förderungen alles zur Installation übernehmen. „Das kostet den LWL nichts. Wir bekämen Glasfaser zur Verfügung. Die Kabelwege würden wir auch professionell von einem Elektriker ausbauen lassen“, erklärt Plitt.

Dazu wird es nun nicht kommen. „Die Freifunker machen einen super Job“, betont Museumsleiter Robert Laube. Er sei den Engagierten sehr dankbar für ihren Einsatz und halte sie für seriös. Verschiedene Einrichtungen und auch die Stadt Hattingen arbeiten mit dem Verein zusammen. „Der Landschaftsverband hat aber entschieden, dass wir das nicht tun werden“, fügt Laube hinzu.

Datenschutz und freies WLAN

Einer der Gründe für die Entscheidung des LWL, die nicht in Hattingen gefallen ist, sondern grundsätzlich gilt, ist der Datenschutz. „Wir haben hier sehr sensible Daten“, erklärt Laube. Zwar hat der Freifunk-Verein zugesichert, ein abgetrenntes sicheres Netz bereitstellen zu können. Der LWL entschied sich dennoch für eine eigene Lösung. Auch, weil er so alle Service-Aspekte rund um das WLAN selbst in der Hand hat.

„Es wird eine hausinterne Lösung geben“, kündigt der Museums-Chef an. Bis zum Sommer soll es vier, fünf Hotspots für freies WLAN auf dem Gelände der Henrichshütte geben. „Die Lücken dazwischen sollen bis 2021 geschlossen werden.“


Für Plitt ist das kaum verständlich. „Für mich ist das Steuerverschwendung, wenn der LWL trotz des kostenlosen Angebots ein eigenes WLAN aufbaut.“

Parkleitsystem für den Weihnachtsmarkt

Die Freifunker haben unterdessen bereits ein anderes Projekt in Hattingen laufen. Der Rathausturm soll technisch ausgebaut werden und für LorRaWAN (Long Range Wide Area Network) genutzt werden. Das funktioniere ähnlich wie Freifunk, aber ohne den Zugang zum Internet. Vielmehr ist das Ziel hierbei eine smarte Stadt.


„Zum Beispiel hatten wir die Idee, damit ein Parkleitsystem für den Weihnachtsmarkt umzusetzen“, erklärt Plitt. Eine Nutzungsvereinbarung mit der Stadt sei in Arbeit, dann könnten Fördergelder beantragt werden. Die Idee: Durch das Netzwerk werden freie Parkplätze in der Stadt angezeigt. Dafür müsste jeder Parkplatz mit einem kleinen batteriebetriebenen Sensor ausgestattet werden. „Das hält bis zu zehn Jahre“, weiß der Freifunker.

Webcam für Hattingen

Das zweite Projekt, dass der Verein in Angriff nimmt, ist eine Webcam für Hattingen. Die soll den Blick in Richtung Rathaus ermöglichen. „Natürlich werden keine Balkone etc. gefilmt. Die Kamera ist auch nicht schwenkbar. Sie soll nur einen Fernblick bieten.“ Und damit für Hattingen werben.