Hattingen. Reinhard Korfmann engagiert sich seit 25 Jahren in Hattingens Rat für den Außenbereich. Er kämpft mit gleichen Unwägbarkeiten wie seine Wähler.

Reinhard Korfmann ist eng mit dem Hügelland verbunden. Seit Generationen lebt seine Familie dort. Seit 25 Jahren setzt er sich auch politisch für seine Heimat ein. Denn die Probleme des sonst so idyllischen Fleckchens spürt er selbst. Und während einige davon zum Teil nach Jahrzehnten endlich gelöst werden, kommen andere hinzu.

Einer der Jüngsten im Stadtrat

Der heute 54-Jährige zog damals als einer der Jüngsten in den Stadtrat ein. „In Vereinen war ich schon immer und dann sagte Theo Weghaus: ‘Komm in die CDU’“, erinnert er sich. Als Stüter einen Stadtratskandidaten brauchte, war Korfmann also dabei. „Beim ersten Mal fehlten mir für den direkten Einzug sieben Stimmen“, sagt er. Danach holte er seinen Wahlkreis direkt.


Sein Anliegen damals wie heute: Die Interessen des Außenbereichs vertreten. „Die Programme für die Innenstadt und Welper haben ihre Berechtigung, aber Geld kann nur einmal ausgegeben werden.“ Dabei machten immer die amtierenden Bürgermeister einen Unterschied. So sei es zum Beispiel unter Ex-Bürgermeister Dieter Liebig (SPD) einfacher für die Außenbezirke gewesen als unter Dagmar Goch (SPD).

Jahrzehnte bis zur Straßensanierung

Das wichtigste Thema im Hügelland ist die Infrastruktur. Dabei ginge es gar nicht um den Neubau, sondern die Instandhaltung. Dass „Straßen.NRW“ die Felderbachstraße saniert hat, freut Korfmann. „Dazu gab es schon vor 25 Jahren Initiativen. Ich habe zwischenzeitlich gedacht, das gibt nie was.“


Jetzt gebe es mit Oberstüterstraße und Berger Weg die nächsten dringenden Baustellen. „Zumindest die Oberstüterstraße ist schon mal im Haushalt eingestellt“, gibt sich Korfmann optimistisch.

Telefon und Internet sind Dauerthemen

Dauerthema im Hügelland ist zudem die technische Infrastruktur. „Vor fünf Jahren hatten wir hier auf dem Gelände noch gar keine Handyverbindung“, blickt der 54-Jährige zurück. Von schnellem Internet ganz zu schweigen. Er selbst habe für seinen Betrieb eine Standleitung legen lassen. „Darüber, was das kostet, will ich lieber gar nicht reden“, seufzt er. Und das für gerade 5 MBit Leistung. Zum Vergleich: Der EN-Kreis will 98 Prozent der Haushalte in den Breitband-Ausbaugebieten mit mindestens 50 MBit versorgen.

„Zumindest bis ins Elfringhauser Tal soll bis Ende nächsten Jahres Glasfaser kommen“, sagt Korfmann. Wie andere, profitiert er zunächst nicht: „Wir waren Netcologne-Ausbaugebiet. Als die ihre Zusage zurückgezogen haben, waren wir aus der Förderung schon raus.“

Als Stärke des Hügellandes sieht er es, dass Herausforderungen gemeinsam gelöst würden. „Da geht es nicht um Parteipolitik. Da tut man sich zusammen.“ So zum Beispiel beim Protest gegen den Regionalplan, der eine Wertminderung für viele Grundstücke bedeute.

Coronazeit macht Probleme des Tourismus sichtbar

Und auch in der Coronazeit wurden neue Probleme sichtbar: „Viele hier leben vom Nahtourismus, aber jetzt kann man erkennen, dass der nicht unendlich ausgeweitet werden kann.“ Die Parkplätze seien durch die Ausflügler voll. „Das Problem ist, dass manche Leute fremdes Eigentum nicht schätzen und zum Teil bis in die Wanderwege hineinfahren.


Häufiger sei auch im Wald gezeltet worden – inklusive Lagerfeuer. Zudem machten Mountainbiker mit scheinwerferhellen LED-Lampen die Nacht zum Tag. All das schade der Natur, den Tieren fehlten Ruhezeiten. „Oft passiert es aus Unwissenheit, manchmal aber auch mit Renitenz“, sagt Korfmann. Eine mögliche Lösung: Ein Vorstoß über den Kreistag, damit die Wälder als Landschaftsschutzgebiet gerade nachts besser geschützt werden.

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