Hattingen/Bochum. Bogestra-Fahrgäste berichten, dass sie in Türen von Bussen und Bahnen eingeklemmt werden. Betroffen ist auch die Straßenbahn 308 in Hattingen.
Die Sicherheit in Bussen und Bahnen des Öffentlichen Personennahverkehrs sorgt für Diskussionen. Zurzeit steht die Bogestra im Blickpunkt, weil gleich mehrere Kunden sich beschweren, dass sie in Türen eingeklemmt wurden. Betroffen ist auch die Linie, die zwischen Hattingen und Bochum verkehrt.
Die Beschwerde von Bogestra-Kundin Brigitte Habbecke, sie sei Ende Oktober in der Tür der Straßenbahn 318 eingeklemmt worden, hat das Nahverkehrsunternehmen zurückgewiesen. „Die Türtechnik ist sicher“, antwortete ein Sprecher auf eine entsprechende Anfrage. Nun zeigt sich, dass auch andere Bus- und Bahnnutzer ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Annette und Freddy Panggabean berichten von zwei Vorfällen im vergangenen Jahr in der Straßenbahnlinie 308.
Mehrere Passagiere haben die Tür mit Gewalt festgehalten
In einem Fall wurde der 71-jährige Rentner, der nach einem Schlaganfall körperlich beeinträchtigt und auf die Hilfe seiner Frau angewiesen ist, „in der vorderen Tür eingeklemmt“, wie er sagt. „Obwohl meine Frau die Tür aufgehalten hatte, ging sie noch weiter zu und die Bahn drohte anzufahren, so dass viele Passagiere geschrien haben. Zum Glück haben mehrere Passagiere die Tür mit Gewalt festgehalten.“
Tage später habe sich die Tür der Bahn dann beim Ausstieg so schnell geschlossen, dass beide Eheleute eingeklemmt waren. „Zum Glück haben uns wieder Passagiere geholfen, indem sie die Tür festgehalten haben“, so Freddy Panggabean.
„Die Tür reagierte nicht auf Widerstände, schlug hinter mir zu“
Und es gibt weitere Berichte. Heike und Stephan Dahl mussten am 21. Dezember mit ansehen, wie ihre dreijährige Enkelin gegen 18.30 Uhr beim Ausstieg aus einem Bus beinahe von der Bustür eingeklemmt wurde. „Ich konnte das Zufallen der Tür trotz erheblichen Körpereinsatzes nicht aufhalten, so dass ich im letzten Moment meine Enkeltochter zurückreißen musste, da sie ansonsten eingequetscht worden wäre“, so Stephan Dahl. Der 56-Jährige sagt, er sei schon beim Einstieg in den Bus von der Tür gerammt worden. „Sie reagierte nicht auf Widerstände, schlug hinter mir zu.“ Der Fahrer, den er darüber informiert habe, „sagte, er würde darauf achten. Kontrolliert hat er die Tür aber nicht“.
Auch in der Bochumer U-Bahn gab es offenbar Vorfälle. „Des Öfteren habe ich mit einem anderen Fahrgast die Türen wieder auseinander gezogen“, berichtet etwa Uwe Siebler. Aus seiner Sicht passiert dies, „weil oftmals die Öffnungszeit zu kurz ist, damit alle Fahrgäste aus- und einsteigen können“.
Eine Einschätzung, die Freddy Panggabean teilt. „Wir Älteren können uns nicht so schnell bewegen“, sagt er und würde sich über mehr Rücksicht auf ältere und/oder eingeschränkt mobile Fahrgäste freuen. „Als ehemaliger Arzt kann ich nur appellieren, bitte daran zu denken, dass jedes Jahr noch mehr von der älteren Generation und mehr Behinderte auf ihre Bahn angewiesen sein werden“, heißt es in einem Schreiben an die Bogestra.
Bogestra: Das Ein- und Aussteigen in Bus und Bahnen ist eine sichere Sache
Die Bogestra bleibt bei ihrer Haltung: „Das Ein- und Aussteigen in Bus und Bahnen ist eine sichere Sache“, sagt Sprecher Christoph Kollmann mit Verweis auf die unterschiedlichen Türsysteme in Bus, Straßen- und U-Bahn. Wie viele Kunden sich jedes Jahr beschweren, weil sie zwischen Türen eingeklemmt wurden oder aber noch einmal haarscharf daran vorbei gekommen sind, sei nicht zu ermitteln. „Eine solche Statistik wird bei uns nicht geführt.“ In beiden Fällen, in denen es im vergangenen Jahr zu juristischen Auseinandersetzung wegen eingeklemmter Kunden gekommen sei, habe das Gericht der Bogestra Recht gegeben.
Kunden, die in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, rät der Sprecher dazu, Angebote der Bogestra wie das Rollator-Training zu nutzen. Im übrigen werde jeder gemeldete Vorfall ernst genommen.