Gladbeck. Im Ukraine-Krieg fliehen viele Menschen auch nach Polen. Die Stadt Gladbeck will der Partnerkommune Wodzisław Hilfe anbieten.

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Im Ukraine-Krieg rücken die Länder, die eine Front gegen den russischen Angriff bilden, immer enger zusammen. Sei es, dass sie zu politischen Waffen und militärischen Lieferungen greifen; sei es, dass sie Flüchtlinge aus den umkämpften Regionen aufnehmen. Für viele Menschen stellt Polen ein Ziel dar. Zu diesem Land pflegt auch die Stadt Gladbeck Beziehungen.

Gehört doch das polnische Wodzisław seit Dezember 1990 zu den Partnerstädten. Zwar liegen mehr als 1000 Kilometer zwischen den beiden Kommunen, doch der Krieg macht diese räumliche Distanz vergessen. Gladbecks Rathaussprecher David Hennig sagt auf Anfrage: „Wir tauschen uns regelmäßig mit unseren Partnerstädten aus.“ Die Stadtverwaltung werde Wodzisław, zu Deutsch Loslau, Hilfe anbieten.

Die Städte Gladbeck und Wodzisław verbindet seit Jahrzehnten eine Partnerschaft

In der polnischen Partnerstadt, die einst zu Preußen gehörte, leben knapp 48.000 Menschen. Sie liegt in Oberschlesien in unmittelbarer Nähe der tschechischen Grenze. Hunderttausende ukrainische Flüchtlinge sind seit Beginn der russischen Angriffe aus ihrem Land über die Grenze nach Polen und in andere benachbarte Länder geflohen. Der Kreis Recklinghausen hat den Kreis Wodzisław im Blick.

Deutsche und Polen verbindet auch auf dieser Ebene eine mehr als 20 Jahre währende Partnerschaft. Landrat Bodo Klimpel und sein Amtskollege Leszek Bizon schalteten sich jetzt zu einer Videokonferenz zusammen, um über die Situation in der Ukraine und den Flüchtlingsstrom nach Polen zu sprechen. Im Mittelpunkt stand dabei die Zusage des Kreises, den polnischen Partnerkreis auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen.

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„Partnerschaft hat viel mit Freundschaft zu tun. Und Freunde helfen einander“, so Klimpel, „wenn wir Euch irgendwie helfen können, lasst es uns wissen.“ Dieses Angebot nahmen Bizon und sein Stellvertreter, Tadeusz Skatula, dankend an. Man freue sich sehr über die Initiative des Kreises Recklinghausen. Noch sei keine Hilfe vonnöten. Der Kreis, der etwa 250 Kilometer von der Grenze entfernt liege, habe aktuell etwa 200 Flüchtlinge aufgenommen. Die Landräte berichteten von Militär, das sich an den Grenzen bereithalte, von immer mehr ukrainischen Menschen, die voller Angst ihr Land verließen. Eine hochschwangere Frau habe kurze Zeit später in einem Krankenhaus in Wodzislaw entbunden.

Landrat Klimpel beschrieb die Lage in Deutschland. Er berichtete von vielen Menschen, die im Kreis Recklinghausen, im Ruhrgebiet und vielen weiteren Städten Deutschlands auf die Straße gehen, Mahnwachen abhalten und so ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk deutlich machen.

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