Gladbeck. Zum Abschluss der Saison stand ein außergewöhnlicher Konzertabend auf dem Programm: der Abschied des künstlerischen Leiters Heinz Ilaender.


Gut besucht sind die Konzerte in der Reihe „Forum Deutscher Musikhochschulen“ immer, aber am Dienstagabend zur letzten Veranstaltung der 30. Auflage nahm der Strom der Gäste gar kein Ende. Weit mehr als 300 Personen füllten die Sitzreihen der Mathias-Jakobs Stadthalle, nur einige Restplätze blieben frei.

Auf der Bühne schon die Kulisse für das Programm der Studenten der Folkwang Universität der Künste Essen unter der Leitung von Professor Ulrike Volkhardt: 47 „magische Flöten“, von der klitzekleinen Piccolo bis zum mannshohen Subkontrabass.

Lob für ehrenamtlichen Einsatz

Heinz Iländer und seine Frau Inge wurden vom Publikum mit einem großen Blumenstrauß verabschiedet. Forumskonzert: Magische Flöten - Musik aus sieben Jahrhunderten, Konzert der Folkwang Universität Essen in der Stadthalle zu Gladbeck am Dienstag, den 17. April 2018. Foto : Heinrich Jung / FUNKE Foto Services
Heinz Iländer und seine Frau Inge wurden vom Publikum mit einem großen Blumenstrauß verabschiedet. Forumskonzert: Magische Flöten - Musik aus sieben Jahrhunderten, Konzert der Folkwang Universität Essen in der Stadthalle zu Gladbeck am Dienstag, den 17. April 2018. Foto : Heinrich Jung / FUNKE Foto Services © Unbekannt | FUNKE Foto Services





Der Auftakt des Abends aber gehörte Bürgermeister Ulrich Roland, der es sich nicht nehmen ließ, den scheidenden künstlerischen Leiter der Reihe, Heinz Ilaender, persönlich zu verabschieden. Dieser hatte sich 30 Jahre ehrenamtlich um die Programmgestaltung und die Textbeiträge der Programme gekümmert. Roland bedankte sich im Namen der Stadt für „diese wunderbare musikalische Visitenkarte“.

„Als wir den heutigen Abend zusagten, dachten wir es wäre ein normales Konzert“, stellte Ulrike Volkhardt fest. „Wir hatten keine Ahnung Teil etwas so Besonderem zu sein“. Auch die Professorin dankte Ilaender für sein Engagement. „Die klassische Musik lebt von diesem Ehrenamt“.

Blockflöte in all ihren Klangfarben

Das Blockflötenensemble „Folkwang Recorders“ unter der Leitung von Prof. Ulrike Volkhardt der Folkwang Universität der Künste Essen war Gast des Abends.
Das Blockflötenensemble „Folkwang Recorders“ unter der Leitung von Prof. Ulrike Volkhardt der Folkwang Universität der Künste Essen war Gast des Abends. © Unbekannt | FUNKE Foto Services






Kann es ein schöneres Abschiedsgeschenk geben als ein ausgefallenes und dabei hochkarätiges Konzert? Nein. Und Volkhardt und ihre sieben Studentinnen Laura Bennek, Rebekka Breuer, Lea Dietrich, Jana Frehn, Salome Hügen, Julia Lahn und Fabienne Kirschke bescherten es Ilaender und allen Anwesenden in den folgenden zwei Stunden.

Die Blockflöte, das älteste Instrument der Kulturgeschichte, zeigte sich in all ihren Facetten und Klangfarben. Der Einstieg, „Canzon“ von Tiburtio Massaino, faszinierte im Wechselspiel mit wunderbaren Kadenzen. Mit acht Flöten unterschiedlicher Tonlagen entführten die „Folkwang Recorders“ mit Giovanni Gabrielis „Sonata“ in die mystische Markuskirche von Venedig. In verschiedenen Konstellationen ging die „Europareise“ weiter, mal mit vier, dann mit fünf Flöten. Häufig dabei: die optisch kuriosen „Paetzold-Flöten“.

Stehende Ovationen nach dem letzten Ton

Im Trio trugen die jungen Frauen Stücke aus Klöstern oder von Hildegard von Bingen vor, desweilen mit himmlischen Gesang. „Wir sind natürlich alle im Universitätschor“, sagten die Akteurinnen schmunzelnd. Doch Blockflöte kann auch modern. Ivo Kesler, Komponist und Student bei Volkhardt bis zum Jahr 2017, spielte persönlich mit bei seiner „Milarepa“ – drei Blockflöten wurden mal quer gespielt oder stimmlos gepustet, erzeugten Emotionen. Stehende Ovationen nach dem letzten Ton von George Gershwins „Summertime“, die Zugabe beschloss den Reigen der 30. Saison des Forum Deutscher Musikhochschulen.

„Bitte bleiben Sie dem Forum treu“, wünschte sich Heinz Ilaender. Er und seine Frau Ingeborg werden es ganz bestimmt tun, denn beim ersten Konzert der 31. Saison im Herbst werden sie in der ersten Reihe sitzen – als ganz normale Zuhörer.