Gladbeck. Arbeitskreis „Hand in Hand für den Frieden“ steckt in den Vorbereitungen zum 4. interreligiösen Friedensgebet. Es findet statt am 25. August.
„Ich möchte, dass unsere Kinder in einem Land leben können, in dem sie keine Angst haben müssen, nur weil sie jüdischen Glaubens sind“, sagt Judith Neuwald-Tasbach, Mitglied der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, zu der auch Gladbeck gehört. Im Arbeitskreis „Hand in Hand für den Frieden“ bereitet sie gemeinsam mit rund einem Dutzend Frauen unterschiedlicher Religionen nun schon zum vierten Mal das „interreligiöse Friedensgebet“ vor, das am Sonntag, 25. August ab 15 Uhr vor der Propsteikirche St. Lamberti stattfinden wird.
Hervorgegangen ist diese Veranstaltung aus dem alljährlichen Interkulturellen Friedenstag im Stadtteilpark Butendorf – eine Idee von Petra Appelhoff aus Anlass der Anschläge 2001 auf das World Trade Center in New York. Als diese Veranstaltung nicht mehr stattfand, schlossen sich christliche, jüdische, muslimische und alevitische Frauen zusammen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Vorurteile abzubauen. „Ich arbeite hier mit, weil ich unser Zusammenleben verbessern möchte“, erklärt Judith Neuwald-Tasbach. Es sei oft nur die Unkenntnis über jüdisches Leben, die zu falschen Vorstellungen führe: „Wir können auf diese Weise Vorbild sein dafür, respektvoll und friedfertig miteinander umzugehen“, ist sie überzeugt. „Statt uns anzufeinden, sollten wir uns vielmehr freuen, dass wir alle so unterschiedlich sind.“
Arbeitskreis beschäftigt sich mit schwierigen Themen
Insbesondere die persönliche Bekanntschaft innerhalb des Arbeitskreises habe einen neuen Zugang geschaffen, auch über schwierige Themen zu sprechen: „Ich konnte beispielsweise deutlich machen, wie weh es tut, wenn man angegriffen wird, weil man ein Käppchen trägt“, berichtet Judith Neuwald-Tasbach. So werde sie im Rahmen des Friedensgebetes eine Ansprache halten, die sich mit dem aufkeimenden Rechtsextremismus beschäftigen wird.
Ein Text von Martin Luther King wird den Friedensappell des Arbeitskreises eröffnen. Er endet mit den Worten: „Weil wir niemals wieder getrennt leben können, werden wir lernen müssen, in Frieden miteinander auszukommen.“ In unterschiedlicher Rollenverteilung werden Gebete vorgetragen, die der Sammlung „Gemeinsam vor Gott – Gebete aus Judentum, Christentum und Islam“ entnommen sind.
Es gibt auch Musik – unter anderem auf der Bambusflöte
Den musikalischen Rahmen setzen der Chor „Take Note“ unter der Leitung von Stephanie Lotz und Mehmet Akif Ergün, der auf einer Ney, der traditionellen islamischen Bambusflöte, spielen wird. Auch das Internationale Mädchenzentrum beteiligt sich in diesem Jahr am Friedensgebet.
„Wir wollen ein starkes Signal für Respekt und Toleranz in die Stadtgesellschaft schicken“, erläutert Mitorganisatorin Müzeyyen Dreessen, „denn wir waren in unserem Zusammenleben schon mal weiter.“