Gelsenkirchen. . Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Judith Neuwald-Tasbach, wurde in Münster für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt

Seit vielen Jahren lenkt sie die Geschicke der Jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen, jetzt ist die Gemeindevorsitzende Judith Neuwald-Tasbach mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden: Regierungspräsident Professor Dr. Reinhard Klenke hat der gebürtigen Gelsenkirchenerin am Freitag in seinem Amtssitz bei der Bezirksregierung Münster die vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstmedaille überreicht.

Ein Lob des Regierungspräsidenten

„Tatkräftig und erfolgreich haben Sie über Jahrzehnte hinweg jüdisches Leben in Gelsenkirchen sichtbar und erlebbar gemacht“, lobte der Regierungspräsident Judith Neuwald-Tasbach in der Feierstunde. „Damit ist Ihnen gelungen, traditionelle jüdische Werte zu erhalten, die von nachfolgenden Generationen weiter gelebt werden. In Gelsenkirchen pulsiert wieder jüdisches Leben und darauf können wir mit Ihnen stolz sein.“

Die verheiratete 57-jährige Judith Neuwald-Tasbach wuchs als Kind von Holocaust-Überlebenden in Gelsenkirchen auf. Ihr Vater, Kurt Neuwald, war in den 1950er Jahren Gründer und bis 2001 Vorsitzender und später Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen. Seit vielen Jahren führt Judith Neuwald-Tasbach die Arbeit ihres Vaters fort. Sie freute sich am Freitag sichtlich über die Anerkennung ihrer Arbeit: „Ich habe viel an meinen Vater gedacht, als ich diese Verdienstmedaille überreicht bekam. Denn er hat mit seiner Art schon in früher Kindheit bei mir den Grundstein für mein heutiges Tun gelegt. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass man dafür kämpfen muss, dass jüdisches Leben in Deutschland wieder normal wird. Daran orientiere ich mich“, erklärte die Geehrte. Und betonte: „Das ist ein ganz besonderer Tag für mich, ich fühle mich sehr geehrt, aber eigentlich habe ich diese Verdienstmedaille nicht nur für mich alleine angenommen, sondern für die vielen Unterstützer, die seit Jahren hinter mir stehen. Auch sie haben diese Auszeichnung verdient.“

Ehrenamtliches Engagement wurde gewürdigt

Seit 2007 ist Neuwald-Tasbach ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, die zunächst nur aus wenigen Holocaust-Überlebenden bestand. Durch die Zuwanderung von Juden aus Osteuropa wuchs die Gemeinde (die auch zuständig für Gladbeck und Bottrop ist) auf aktuell etwa 400 Mitglieder an. Die Gemeinde lebt nach traditionell-orthodoxem Ritus.

Judith Neuwald-Tasbach ist es maßgeblich zu verdanken, dass sich die Jüdische Gemeinde auch nicht-jüdischen Besuchern geöffnet hat: Mehr als 40 000 Menschen informierten sich seit der Eröffnung der Neuen Synagoge im Jahr 2007 über die Geschichte und Gegenwart des Judentums.

Mehrfach gab es bereits Auszeichnungen

Seit 2011 ist Judith Neuwald-Tasbach auch stellvertretende Delegierte im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Im Jahr 2004 erhielt die Gelsenkirchenerin den CDU-Bürgerpreis dieser Stadt. Im Jahr 2013 wurde sie mit der Ehrenplakette der Stadt Gladbeck ausgezeichnet.