Gelsenkirchen-Erle. Seit einigen Jahren gibt es im ehemaligen Gelsenkirchener „Verkehrshof“ das japanische Restaurant „Yumini“. Wir haben es einmal getestet.
Zugegeben: Die Lage ist nicht die allerbeste. Das „Yumini“ liegt weder in der Innenstadt von Gelsenkirchen noch in der von Buer, auch nicht im Grünen an einem Radweg oder beschaulich am Wasser. Sondern es liegt am Rand der Willy-Brandt-Allee, gegenüber der Veltins-Arena, eigentlich in einem Gewerbegebiet. Aber man soll bekanntlich weder ein Buch nach seinem Einband noch ein Restaurant nach seiner Fassade beurteilen.
Älteren Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchenern wird der Name „Verkehrshof“ noch ein Begriff sein. 1951 an der damaligen Balkenstraße (der heutigen Willy-Brandt-Allee) errichtet, sollte die Anlage ein Logistikzentrum vor allem für den Lkw-Verkehr in Westdeutschland werden, inklusive Tankstelle, Geschäften, Werkstatt und einem Fernfahrerhotel. Direkte Anschlüsse an den Rhein-Herne-Kanal, die A2, die Bundesbahn und sogar den Luftverkehr waren vorgesehen, allerdings wurden die Pläne nie in die Tat umgesetzt. Das Hotel gibt es aber immer noch – und im Erdgeschoss befindet sich nun bereits seit einigen Jahren das „Yumini“, ein japanisches Restaurant.
So funktioniert die Bestellung im „Yumini“ in Gelsenkirchen-Erle
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Für unseren Besuch entscheiden wir uns für einen Mittag mitten in der Woche – außer montags ist das Restaurant täglich geöffnet, mittags von 12 bis 15 Uhr sowie abends von 17.30 bis 22 Uhr bzw. 22.30 Uhr an Wochenende und Feiertagen. Eingerichtet ist das „Yumini“ im schlicht-eleganten Stil: Es dominieren dunkle Farbtöne, Blickfang ist die lange Theke. Wir entscheiden uns für einen Tisch am Fenster – und bemerken sofort, dass auf unserem wie auf jedem anderen Tisch ein Tablet-Computer liegt.
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Das ist die eine Besonderheit am „Yumini“, die andere: Ein à-la-carte-Bestellen wie in anderen Restaurants gibt es hier nicht, das bekommen wir von der freundlichen Kellnerin erklärt. Man zahlt einen Festpreis und kann dann soviel bestellen, wie man mag – und die Bestellung nimmt man mit dem Tablet vor. Aber es gibt Regeln: Pro Person und Runde können fünf Gerichte bestellt werden, danach ist das Tablet für fünf Minuten gesperrt. Und wer mehr bestellt, als er essen kann, wird bestraft: Reste als Folge einer Überbestellung werden mit einem Euro (Sushi und Salate) beziehungsweise zwei Euro (warme Speisen) berechnet, der Erlös, so steht es auf der Karte, wird für wohltätige Zwecke gespendet.
Vor allem der Spinat in Erdnuss-Sauce gefällt den Testern

Das Prinzip ist klar und leicht verständlich, es kann also losgehen. Wir starten leicht und wählen für die erste Runde unter anderem Miso-Suppe, Edamame-Bohnen, Gurkensalat und Kimchi, scharfen, vergorenen Kohl. Bestellung noch einmal kontrollieren, auf dem Tablet auf „Bestellen“ klicken – und nur wenige Minuten später wird das Essen auch schon an den Tisch gebracht. Der Kimchi ist angenehm scharf, die Suppe heiß und herzhaft, nur die Edamame-Bohnen könnten etwas mehr Salz vertragen. Höhepunkt dieser Runde ist aber der Spinat, der in einer großartigen Erdnuss-Sauce daherkommt und sowohl der Kollegin als auch mir hervorragend schmeckt.
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Auf den Geschmack gekommen, läuten wir Runde zwei ein. Diesmal soll es vor allem Sushi sein, schließlich sind wir beim Japaner. Die Auswahl ist groß, aber nicht so groß, dass sie einen erschlägt. Die Kollegin mag keinen Fisch, erst recht keinen rohen – aber auch sie wird fündig, es gibt auch Sushi-Varianten etwa mit Avocado oder Maki-Rollen mit Kürbis. Dazu, schließlich wollen wir auch die warmen Speisen testen, kleine Frühlingsrollen und einen Hähnchenspieß. Auch hier gibt es nichts auszusetzen, und das gilt auch für die dritte Runde: Zum Abschluss gibt es noch einmal gegrillten Tintenfisch am Spieß, Gyozas (mit Huhn gefüllte Teigtaschen), frittiertes Gemüse; und weil er so gut geschmeckt hat, feiert der Spinat in Erdnuss-Sauce aus der ersten Runde ein Comeback.
Auf eine vierte Runde verzichten wir: Zum einen sind wir satt und wollen keine Strafgebühr für nicht genutzte Speisen riskieren, zum anderen ist die Dessertkarte nicht wirklich spannend. Unser Fazit fällt aber positiv aus: Natürlich ist das „Yumini“ nicht mit japanischen Restaurants der Spitzenklasse vergleichbar, wie man sie etwa in Düsseldorf findet. Aber das Essen ist lecker, die Auswahl gut, der Service freundlich und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmig: Für das Mittagessen bis zum Sattwerden inklusive Getränke zahlen wir keine 50 Euro. Wir sagen „Sayonara“ – und gerne bis bald.
Hinweis: Unsere Restaurantbeschreibungen basieren auf subjektiven Bewertungen und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Wir bezahlen unsere Rechnungen selbst und geben uns erst nach Begleichen der Rechnung als Tester zu erkennen