Gelsenkirchen. Regelmäßig erscheinen neue 2-Euro-Gedenkmünzen. Ein Vorschlag für ein neues Motiv kommt jetzt von einem Gelsenkirchener Ex-Bergmann.
Das Holstentor. Das Bremer Rathaus. Der Kölner Dom. Schloss Neuschwanstein und der Dresdner Zwinger. Was haben diese Dinge gemeinsam? Sie sind alle auf der Rückseite von deutschen 2-Euro-Münzen abgebildet. Der Gelsenkirchener Klaus Herzmanatus hat eine Idee, was man dieser Reihe noch hinzufügen könnte: Ein Motiv aus dem Bergbau. „Das wäre nur angemessen“, sagt der Mann, der selbst einst unter Tage die Kohle gefördert hat.
Normalerweise ist auf den deutschen 2-Euro-Münzen der Bundesadler abgebildet. Allerdings gibt die Bundesrepublik regelmäßig 2-Euro-Gedenkmünzen heraus, die vom herkömmlichen Muster abweichen. Von vorne sehen sie aus wie normale Münzen, die Rückseite ist dann aber einem besonderen Motiv gewidmet. Bislang waren das beispielsweise bedeutende Bauwerke aus den einzelnen Bundesländern, aber auch abstrakte Themen wie etwa das zehnjährige Bestehen der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion oder der 175. Jahrestag der Paulskirchenverfassung.
Diesen Vorschlag macht der Gelsenkirchener Ex-Bergmann
Ein Thema fehlt da allerdings, meint Klaus Herzmanatus. Der ehemalige Bergmann war Betriebsratsvorsitzender der Zeche Hugo, Gründer des „Kleinen Museums“ und hat mit Mitstreitern dafür gesorgt, dass der Förderturm über Schacht 2 der Zeche Hugo erhalten bleibt und dort ein Veranstaltungszentrum entstanden ist. Er findet: „Der Bergbau hat eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg geleistet.“ Das müsse gewürdigt werden – und weil er ohnehin besondere Zwei-Euro-Münzen sammelt, ist für ihn eine Gedenkmünze der passende Rahmen. „Tausende von Bergleuten haben in Deutschland gearbeitet und teilweise ihr Leben unter Tage verloren“, sagt Herzmanatus, „an sie sollte erinnert werden.“
Andere Länder hätten sich des Themas schon angenommen. „Bevor Belgien den Euro hatte, gab es dort eine 50-Centimes-Münze, die auf der Rückseite einen Bergmann zeigte, nach einem Bild des Künstlers Constantin Meunier“, sagt Herzmanatus. Als er vor einigen Wochen die Idee zu der 2-Euro-Münze auf Facebook postete, sei er überrascht über die vielen positiven Reaktionen gewesen. „Kein anderer Berufsstand hat nach dem Krieg unserem Land dermaßen den Arsch gerettet wie die Bergleute“, schrieb etwa ein Kommentator.
Dieses Motiv könnte die Bergbaumünze zeigen
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Mehr noch: „Ein Bekannter von mir hat einen Brief an das zuständige Bundesfinanzministerium geschrieben und den Vorschlag für die Bergbau-Münze gemacht“, berichtet Herzmanatus und präsentiert auch gleich das Antwortschreiben aus Berlin. „Ihre Anregung wurde in die Planung des Münzprogramms 2027 aufgenommen“, heißt es da. Im Herbst dieses Jahres komme es zur Beratung, die endgültige Entscheidung darüber trefffe der Bundesfinanzminister. „Vielleicht schreiben ja noch ein paar Menschen nach Berlin“, hofft Herzmanatus, „und sorgen dafür, dass die Idee Gehör findet.“
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Und wie genau könnte eine 2-Euro-Münze zum Thema Bergbau aussehen? Auch darüber hat Herzmanatus sich schon Gedanken gemacht – beziehungsweise er weiß, was er nicht unbedingt sehen möchte. „Es müsste nicht der Förderturm von Zollverein oder der des Bochumer Bergbaumuseums sein“, sagt er. „Es soll ja nicht darum gehen, ein Bauwerk in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den gesamten Bergbau zu würdigen.“ Motive, die sich seiner Meinung nach anbieten, wären etwa das universelle Symbol für den Bergbau, die gekreuzten Schlägel und Eisen, wie sie auch etwa im Gelsenkirchener Stadtwappen zu finden sind. „Oder man zeigt, wie auf der belgischen Münze, einen Bergmann selbst“, so Herzmanatus.