Gelsenkirchen. Vergleich der Kita-Schließtage: Gelsenkirchen steht besser da als Nachbarstädte. In welchem Bereich es noch viel Verbesserungspotenzial gibt.
Eltern sind auf sie angewiesen, Kinder noch ein großes Stück mehr: die Kindertagesstätten in Gelsenkirchen leisten einen wertvollen Beitrag für die frühkindliche Bildung und ermöglichen Flexibilität von Familien. Doch mitunter werden Eltern und Kinder vor große Herausforderungen gestellt – wenn die Kita etwa aufgrund von hohen Krankenständen beim Personal geschlossen bleiben muss. Wie steht Gelsenkirchen da im Vergleich zu den Nachbarstädten, wie hoch war die Anzahl der Schließtage im vergangenen Jahr? Das Statistische Landesamt (IT.NRW) hat dazu jetzt aktuelle Zahlen veröffentlicht.
Gelsenkirchen: So häufig mussten Kitas 2024 geschlossen bleiben
Im Kita-Jahr 2023/24 lag die Zahl der Schließtage aller Kindertagesstätten der Emscherstadt unter öffentlicher und freier Trägerschaft bei 17,8. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet IT.NRW eine Abnahme von 0,8 (zum Stichtag: 1. März 2023 lag die Zahl der Schließtage bei 18,6).
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Ein Blick in die Nachbarstädte zeigt, dass Gelsenkirchen relativ gut da steht. In Essen beispielsweise liegt der Zahl der Tage, an denen die Kita geschlossen bleiben musste, bei 22,8, im Kreis Recklinghausen bei 21,0 oder in Herne bei 20,8. Die Stadt Bochum ist mit 16,6 Tagen einer der Spitzenreiter der Statistik, wenn es um die wenigsten ausgefallenen Tage geht.
Auf das Land NRW gerechnet waren die Kitas durchschnittlich an 20,5 Tagen geschlossen, so das Statistische Landesamt. Das seien genau so viele Tage wie im Jahr zuvor gewesen. Im Berichtsjahr 2021/2022 hatte die Zahl der Schließtage noch bei 19,4 gelegen. Als Schließtage werden in der Statistik alle Tage gezählt, an denen eine Einrichtung beispielsweise wegen Ferien, Teamfortbildungen oder Krankheiten geschlossen war, obwohl sie eigentlich regulär geöffnet gehabt hätte. Stundenweise Schließungen von Einrichtungen wurden nicht erfasst.
Trotz massivem Ausbau: Betreuungsquote bleibt in Gelsenkirchen weiterhin ein Problem
Obwohl die Stadt den Kita-Ausbau weiterhin massiv vorantreibt, ist und bleibt die Betreuungsquote weiterhin ein Problem. Auch dazu liegen Daten des Statistischen Landesamtes vor: Zum Stichtag 1. März 2023 wurden insgesamt 8617 Kinder im Alter von Null bis unter sechs Jahren in den Tageseinrichtungen der Stadt und in öffentlich geförderter Kindertagespflege (also etwa bei einer Tagesmutter) betreut. Zum Stichtag 1. März 2024 wurden es mehr, und zwar 8975 Kinder. Das ist ein Plus von 4,2 Prozent.
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
Die Quote bei Kindern in der Altersgruppe der Drei- bis unter Sechsjährigen ist von 78,8 Prozent (1. März 2023) auf 79,4 Prozent (1. März 2024) gestiegen, in absoluten Zahlen von 7023 auf 7254 Kinder, hat das Statistische Landesamt erfasst. Bei den U3-Kindern zeigen die Zahlen von IT.NRW ein ganz anderes Bild: 2023 lag die Betreuungsquote demnach bei 18,1 Prozent, 2024 stieg sie an – auf 19,7 Prozent.
Lang anhaltender Anstieg bei den Kinderzahlen in Gelsenkirchen
Damit ist die Stadt teils noch sehr weit entfernt von einstmals ausgegebenen Zielen: So hatte die Verwaltung 2022 etwa angestrebt, bis zum Jahr 2032 eine Betreuungsquote von 98 Prozent bei den U3-Kindern, also allen Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, zu erreichen. Bei den Kindern unter drei Jahren war die Zielquote geringer und sollte langfristig auf 40 Prozent steigen.
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Innerhalb der Verwaltung ist man sich der Notwendigkeiten durchaus bewusst: Angesichts der Bevölkerungsentwicklungen erwächst langfristig ein zusätzlicher Bedarf an Betreuungsplätzen, der mit den vorhandenen Plätzen nicht bedient werden könne, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung. Aktuelle Daten der Jugendhilfeplanung würden diesen Punkt bestätigen. Es sei ein anhaltender Anstieg bei den Kinderzahlen zu verzeichnen – die Gründe sind bekannt: da wäre zum einen ein „deutlicher Zuzug aus Südosteuropa sowie die Flüchtlingsströme“, zum anderen aber auch eine „generell gestiegene Geburtenrate“, heißt es in der Vorlage weiter.