Gelsenkirchen. Zwei neue Bahnhöfe für Gelsenkirchen: Das sieht ein Plan des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr vor. An diesen Stellen könnten sie gebaut werden.

  • Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) plant den Nahverkehr im Ruhrgebiet neu
  • Dabei sollen auch neuen Linien entstehen
  • Zwei alte Bahnhöfe in Gelsenkirchen könnten reaktiviert werden

Im Ruhrgebiet leben gut fünf Millionen Menschen – mehr als in Berlin, mehr als in Hamburg, mehr als in München oder Paris. Doch während man in den genannten Metropolen vergleichsweise komfortabel mit Bus und Bahn von A nach B kommt, lässt der ÖPNV zwischen Lippe und Ruhr einiges zu wünschen übrig. Davon wissen Pendler, die täglich von Gelsenkirchen nach Duisburg, von Dortmund nach Essen müssen, ein Lied zu singen. Doch das soll besser werden – und in Gelsenkirchen könnten neue S-Bahnhöfe entstehen.

Das möchte zumindest der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. In seinem Projekt „Zielnetz 2040“ präsentiert der VRR, wie er sich den ÖPNV im Ruhrgebiet in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vorstellt. Zu den Maßnahmen, die darin vorgeschlagen werden, zählen unter anderem eine bessere Taktung der Bahnen – und die Verlängerung beziehungsweise der Ausbau bestehender Strecken.

Zu diesen gehört auch die S-Bahn-Linie S43b (die „Emschertalbahn“), die von Oberhausen-Sterkrade über Bottrop-Süd nach Wanne-Eickel führt. Die geplante Linie verläuft durch Gelsenkirchen, im 30-Minuten-Takt sollen hier die Züge fahren, und an ihr sollen neue Haltepunkte entstehen: Horst-Süd und Schalke-Nord.

Diese beiden neuen S-Bahnhöfe in Gelsenkirchen sind geplant

Die Kranefeldstraße in Gelsenkirchen-Horst: Hier könnte demnächst ein neuer S-Bahn-Haltepunkt entstehen.
Die Kranefeldstraße in Gelsenkirchen-Horst: Hier könnte demnächst ein neuer S-Bahn-Haltepunkt entstehen. © WAZ | Matthias Heselmann

Eine S-Bahnlinie mit der Nummer 43 gibt es im bisherigen Streckennetz des VRR nicht, allerdings eine Regionalbahnlinie (RB 43). Sie verbindet Dorsten mit dem Dortmunder Hauptbahnhof und fährt auch durch Gelsenkirchen, hält hier in Buer-Süd und Gelsenkirchen-Zoo. In den Planungen des VRR wäre das in Zukunft die Linie S43a, sie würde sich am Gelsenkirchener Zoo mit der aus Oberhausen kommenden S43b verbinden und dann auf dem altbekannten Weg nach Dortmund weiterfahren. Die neuen Haltepunkte würden somit Teile von Gelsenkirchen ans S-Bahn-Netz anbinden, die bisher eher weiter von einem Anschluss an Bahnnetz entfernt sind.

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Die dafür erforderlichen Bahntrassen zwischen Oberhausen und Wanne-Eickel gibt es zumindest schon, allerdings müssten sie den Anforderungen des modernen S-Bahn-Verkehrs entsprechend ausgebaut werden. Die beiden neuen Gelsenkirchener Haltepunkte wären Horst-Süd und Schalke-Nord: Beide Bahnhöfe gab es schon einmal, sie würden wahrscheinlich an gleicher oder ähnlicher Stelle reaktiviert werden.

Der Haltepunkt in Horst würde an der Kranefeldstraße entstehen: Das bestätigte die Stadtverwaltung kürzlich noch in einem anderen Zusammenhang, als es um den Ringschluss der Straßenbahnlinie 301 ging und um den Vorschlag, die Linie an den geplanten S-Bahnhof anzubinden. Dort, wo man heute vom Kreisverkehr Zum Bauverein/Strundenstraße/Kranefeldstraße kommend unter der Eisenbahn hindurch in den Buga-Park fährt, hielten bis 1971 Züge – und könnten es künftig wieder tun.

VRR-Chefin mahnt umfassenden Infrastrukturausbau an

Das Gebäude des ehemaligen Bahnhofs Schalke-Nord an der Caubstraße in Gelsenkirchen (Archivbild).
Das Gebäude des ehemaligen Bahnhofs Schalke-Nord an der Caubstraße in Gelsenkirchen (Archivbild). © WAZ | Martin Möller

Auch einen Bahnhof Schalke-Nord gab es einmal. Das ehemalige Bahnhofsgebäude gibt es sogar noch, es steht auf der Denkmalliste der Stadt: zu sehen an der Caubstraße, Ecke Kurt-Schumacher-Straße. Seit 1880 hielten hier Personenzüge, bis der Verkehr im Jahr 1974 eingestellt wurde. Auch hier könnte der Bahnhof als neuer S-Bahn-Haltepunkt reaktiviert werden.

Ob und wann die neue S-Bahnstrecke und damit auch die neuen Haltepunkte in Betrieb genommen werden können, steht allerdings noch in den Sternen. Der VRR hat mit seinem „Zielnetz 2040“ quasi seine Idealvorstellung von einem ÖPNV-Netz im Ruhrgebiet vorgelegt.

Man wisse aber auch, was für ein Mammutwerk das Ganze sei, hatte die damalige VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz in der Projektbeschreibung ausgeführt. „Wir können das Zielnetz 2040 nur dann erfolgreich realisieren, wenn die Eisenbahninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen umfassend ausgebaut wird“, so Matz, und zählt auf: „Die zuständigen Infrastrukturunternehmen müssen zahlreiche Schienenstrecken mehrgleisig ausbauen, Kreuzungsbahnhöfe und neue SPNV-(Schienenpersonennahverkehr-)Haltepunkte errichten, Bahnsteige und Brücken reaktivieren bzw. neu bauen und neue Signalanlagen errichten.“ Dies gelinge jedoch nicht von heute auf morgen, sondern nur mit einem sehr langen zeitlichen Vorlauf. „Der Infrastrukturbedarf des Landes NRW sollte daher möglichst früh mit den Planungen des Bundes abgestimmt werden“, so Matz.