Gelsenkirchen-Erle. Was tun, wenn der eigene Hund einen medizinischen Notfall hat? Diese Frage beantwortete jetzt eine Expertin des Tierschutzvereins Gelsenkirchen.
Viele Hundehalterinnen und Hundehalter kennen das: Der eigene Liebling hat sich verletzt und man ist völlig hilflos. Die Hundeschule des Tierschutzvereins Gelsenkirchen wollte darauf reagieren und bot erstmals eine Einführung in die Erste Hilfe am Hund an. Zu Gast war die Tierärztin Dr. Susanne Ewens, die den anwesenden 43 Teilnehmenden vieles erklärte.
„Es fehlt das Wissen darüber, was wirklich ein Notfall ist“, so die Veterinärmedizinerin im Vorfeld. Dafür müssten Menschen in der Lage sein, die Vitalfunktionen ihres Hundes überprüfen zu können. Die Tipps der Fachfrau: Zunächst solle man in Ruhe eine Minute lang durch Beobachtung des Brustkorbes die Atemzüge zählen. Bei einem kleinen Hund seien 20 bis 50 Atemzüge normal, bei einem großen Hund 10 bis 30. Der Puls werde an der Innenseite des Oberschenkels gesucht und gezählt. „Bei einem kleinen Hund sind 80 bis 120 Schläge pro Minute normal, bei einem großen 60 bis 80.“
Ein nächstes Seminar in Gelsenkirchen ist bereits angesetzt
Ebenso sei es ratsam, die Füllungszeit der Blutgefäße zu prüfen. Dafür sollten Halterinnen und Halter die Lefze des Hundes anheben und mit einem Finger eindrücken, bis sie weiß werde. Lasse man dann los, dürfe es nur weniger als zwei Sekunden dauern, bis das Fleisch wieder rosa ist und somit gut durchblutet. Zuletzt könne man die Temperatur überprüfen. Das geschehe mit einem Thermometer immer rektal. „Die Körpertemperatur ist höher als bei Menschen. Bei einem Hund sind 38 bis 39,3 Grad Celsius normal. Erst darüber beginnt das Fieber.“
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Die Tierärztin veranschaulichte vieles anhand von Videos mit ihrem eigenen Hund, etwa, wie man einen Verband anlegt und sogar, wie man eine Herzdruckmassage bei einem Hund durchführt. Dabei wartete sie mit zwei Überraschungen auf: „Als Rhythmus kann man sich, wie auch beim Menschen, am Bee-Gees-Lied ,Staying Alive‘ orientieren. Und es lohnt sich wirklich, das oft zu wiederholen.“ Man könne auch noch nach 20, 30 Minuten der Herzdruckmassage und Beatmung erleben, dass ein Hund zurück ins Leben findet. Darüber hinaus erklärte sie Wissenswertes rund um die Gesundheit des eigenen Lieblings.
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Nach diesem Einführungsabend bemüht sich die Hundeschule des Tierschutzvereins nun darum, demnächst auch einen Erste-Hilfe-Kursus am (anwesenden) Hund anzubieten. Das nächste Seminar ist ein Anti-Giftköder-Kursus im März. An drei Tagen lernen Halter und Hund dann, wie man solche Köder erkennt und meidet. Kontakt: 0171-6114258.