Gelsenkirchen-Buer. Juristen aus ganz Deutschland haben den Prozess um ein Gelsenkirchener Schrotthochhaus verfolgt. Jetzt ist ein Ende der Hängepartie in Sicht.

  • Ein bundesweit bekanntes Schrotthochhaus in Gelsenkirchen steht vor dem Abriss
  • Die Nachbarn wurden jetzt über erste Schritte informiert
  • Das sind die Hintergründe des Falls

Gute Nachricht für die Anwohnerinnen und Anwohner in Gelsenkirchen-Buer-Süd: Die Tage des Schrotthochhauses an der Emil-Zimmermann-Alle/Ecke Horster Straße sind endgültig gezählt. Diese Information bekamen die Nachbarn des betroffenen Geländes jetzt schwarz auf weiß.

In einem Rundschreiben teilte der Investor und zukünftige Bauherr, eine Immobilien-GmbH aus der Region, den Anliegern jetzt mit, dass im Februar eine „Beweissicherungsdokumentation“ geplant sei. Dabei werden die Fassaden der Nachbarhäuser begutachtet. Diese Aktion finde „im Rahmen der Abbrucharbeiten“ statt, heißt es in dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, der eigentliche Abriss der Immobilien solle dann zeitnah erfolgen. Auch die Stadt Gelsenkirchen bestätigte das und kündigte an, in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Investor die Pläne für das Gelände vorstellen zu wollen.

Stadt Gelsenkirchen siegt vor dem Verwaltungsgericht

Damit geht eine lange Hängepartie zu Ende, von der es zwischendurch schien, als würde sie sich zur unendlichen Geschichte entwickeln. Das markante Hochhaus, das man sogar von der benachbarten A2 aus sehen kann, steht schon seit vielen Jahren leer, genau wie die beiden angrenzenden Mehrfamilienhäuser (Horster Straße 201-203). Bereits im Jahr 2019 hatte die Gelsenkirchener Stadtverwaltung unter dem damaligen Oberbürgermeister Frank Baranowski ein sogenanntes Rückbau- und Entsiegelungsgebot erlassen. Damit wird die Stadt ermächtigt, Firmen zu beauftragen, die Immobilien abzureißen; der Immobilieneigentümer wird an den Kosten dafür beteiligt.

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Doch der Eigentümer der Immobilien wehrte sich gegen das Gebot, es kam zu einem mehrjährigen Rechtsstreit, der bis Mitte 2024 dauerte, und der wegen seines Modellcharakters in ganz Deutschland interessiert beobachtet wurde. Im vergangenen März hatte das Gelsenkirchener Verwaltungsgericht zugunsten der Stadt Gelsenkirchen geurteilt, drei Monate später zog der Immobilieneigentümer seinen Berufungsantrag zurück, damit wurde das Urteil rechtskräftig, einem Abriss stand und steht somit nichts mehr im Wege.

Wenn es demnächst losgeht, können sich die Anwohnerinnen und Anwohner über ein Fest freuen. SPD-Ratsherr Lukas Günther hatte im vergangenen Jahr angekündigt: „Wenn das Haus abgerissen wird, dann feiern wir eine Party mit der Nachbarschaft.“