Gelsenkirchen. Was für ein erfreulicher Publikumszuspruch: So viele Besucher strömten 2024 laut Direktorin Julia Höner in das Kunstmuseum Gelsenkirchen.
Als Julia Höner durch die Bilanzen für 2024 blättert, kann sie sich ein strahlendes Lächeln nicht verkneifen. „Ich freue mich vor allem für unser großartiges Team“, sagt die Direktorin des Kunstmuseums Gelsenkirchen. Denn im Vorjahr durfte sie in ihrem Haus insgesamt 22.000 Besucher begrüßen. Und mit Blick auf die Statistiken seit 2014 stellt dieses erfreuliche Ergebnis einen neuen Rekordwert dar.
Museums-Direktorin hofft auf personelle Verstärkung für die Programmplanung
Einen Grund für das gestiegene Publikumsinteresse sieht Höner in der „hohen Programmdichte“ der vergangenen zwölf Monate. „Wir haben in dieser Zeit sechs Großprojekte gestemmt. Das war wirklich eine anstrengende Angelegenheit“, sagt die Museumsleiterin. Von ihrem 22-köpfigen Team zählen allein 15 zur Aufsicht. Nur drei würden sich um die zeitaufwendige Programmplanung kümmern können. Im Vergleich zu Häusern von ähnlicher Größe und Bedeutung sei dies ein verbesserungswürdiger Personalschlüssel, ordnete Höner die Lage ein. „Um unser erreichtes Niveau halten zu können, würde ich mich über personelle Verstärkung sehr freuen.“
Viele der neuen Besucher seien von außerhalb in das auffällige Gebäude am Rande der Horster Straße in Buer gekommen, weiß Höner zu berichten. Das erklärt sie auch damit, dass das Haus im vergangenen Jahr gleich mehrfach Artikel in der bundesweiten Presse sowie in der Kunst-Fachpresse hatte. „Das hat uns ganz sicher zusätzliche Aufmerksamkeit beschert und für eine verbesserte überregionale Sichtbarkeit unseres Museums gesorgt“, so Höner.
Das Ausstellungsbudget konnte 2024 mehr als verdoppelt werden
Doch nicht nur die Programmdichte und -qualität sei bemerkenswert gewesen, sondern auch die finanzielle Unterstützung von außen. „Wir konnten unser Ausstellungsbudget mehr als verdoppeln - vor allem durch das verstärkte Einwerben von Drittmitteln“, so die Direktorin. Vor allem das Land NRW, aber auch diverse Stiftungen hätten 2024 die finanziellen Möglichkeiten des Kunstmuseums deutlich erweitert. Konkrete Zahlen wollte Höner auf Nachfrage aber nicht nennen.
An diese Erfolge wollen Höner und ihr Team nun natürlich auch im neuen Jahr anknüpfen. Diesmal sollen immerhin fünf Großprojekte gestemmt werden. Das erste startet Ende März und heißt „Hyle²“ Dahinter verbirgt sich eine besondere Gruppenausstellung. Mitmachen dürfen dort dann jene acht Künstler, die im Rahmen eines Residenzstipendiums gefördert werden. Ausgewählt wurden sie bislang noch nicht. Fest steht nur, dass sie aus NRW oder der Schweiz kommen müssen. Das sehen die Förderbedingungen so vor.
Das Projekt „Villa Kinderbunt“ soll wieder über 1000 Grundschüler anlocken
Nach dem großen Erfolg des Vorjahres wird 2025 auch das Projekt „Villa Kinderbunt“ fortgesetzt. 18 Gelsenkirchener Grundschulen hatten sich im Vorjahr mit insgesamt 44 Klassen und addiert über 1000 Mädchen und Jungen beteiligt. „Diese Werte wollen wir in diesem Sommer noch einmal toppen“, lautet das Ziel des Museumsteams.
Dieses Projekt wird federführend von Katharina König betreut, sie ist die Leiterin der Kunstvermittlung im Haus. Das Motto lautet diesmal: „Nass, Nasser, Wasser!“ Und möglich sei die neuerliche Auflage nur, betont Höner, weil sich mit der Norten-Stiftung, der Sparkassen-Stiftung und der Gelsenwasser-Stiftung gleich drei treue Partner finanziell engagieren würden. Interessierte Lehrkräfte können ihr Klassen bereits jetzt per E-Mail anmelden unter: katharina.koenig@gelsenkirchen.de.
Große Ehre für den verstorbenen Gelsenkirchener Künstler Rolf Glasmeier
Drittes Ausstellungs-Flaggschiff wird eine Retrospektive zu Ehren von Rolf Glasmeier. Der 2003 verstorbene Kreativkopf hat in Gelsenkirchen sichtbare Spuren hinterlassen und sich zu Lebzeiten mit viel Herzblut für die hiesige Kulturszene eingesetzt. Zudem gilt er als ein wichtiger deutscher Künstler der Nachkriegs-Avantgarde. „Glasmeier wäre 2025 80 Jahre alt geworden“, nennt Höner den Anlass für diese Schau. Sie startet ab dem 17. November und wird im Rahmen der 150-Jahr-Feier der Stadt Gelsenkirchen präsentiert.