Gelsenkirchen-Erle. Seit einem halben Jahr betreibt Kezban Bostanci ein Tattoo-Studio in Gelsenkirchen-Erle. Sie hat sich auf eine besondere Technik spezialisiert.

„Prinzessin“ steht bei vielen jungen Mädchen noch immer hoch im Kurs als allererster Berufswunsch. Für Kezban Bostanci war das nie ein Thema. „Ich wollte immer schon Tätowiererin werden“, sagt die 26-Jährige, „das habe ich sogar schon in die Freundschaftsbücher in der Schule geschrieben.“ Sie hat ihren Traum erfüllt: Seit Juni betreibt sie das Tattoo-Studio „Kezline“ an der Cranger Straße 177 in Erle. Und setzt dabei einen ganz besonderen Schwerpunkt.

Beim Namen Tattoo-Studio denken die meisten Menschen vermutlich an eher dunkle Ladenlokale in Rockeroptik, mit martialischen Bildern an den Wänden und breitschultrigen Tätowierern. Dieses Klischee will Kezban Bostanci bewusst nicht bedienen: Ihr Studio ist in hellen Farben gehalten, viel Licht fällt hinein, an den Wänden hängen Bilder und Blumen. „Etwa 98 Prozent meiner Kundschaft sind Frauen“, sagt die Schalkerin und fügt hinzu: „Das heißt natürlich nicht, dass Männer nicht auch herzlich willkommen sind.“

Gelsenkirchenerin will Frauen einen „safe space“ bieten

Beim Fineline-Tätowieren wird mit einer sehr feinen Nadel gearbeitet.
Beim Fineline-Tätowieren wird mit einer sehr feinen Nadel gearbeitet. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Kezban Bostanci hat sich auf Fineline-Tätowierungen spezialisiert. Dabei wird, wie der Name schon vermuten lässt, mit einer ganz feinen Nadel tätowiert – „meistens benutzen wir Nadeln mit einem Durchmesser von weniger als einem halben Millimeter“, erklärt die Inhaberin. Diese Technik ermögliche sehr filigrane, detailreiche Motive. „Man kann etwa auch gut mit Schattierungen arbeiten“, sagt Bostanci. Dazu kommt: „Die Technik ist weniger schmerzhaft als andere Tattoos.“

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Was der 26-Jährigen ebenfalls sehr wichtig ist: „Ich möchte meinen Kundinnen und Kunden einen ,safe space‘ bieten, sie sollen sich bei mir sicher fühlen.“ In vielen Studios stehe Liege an Liege, sei man während der Tätowierung von anderen, fremden Menschen umgeben. „Das ist vielleicht noch okay, wenn ich mich an der Wade tätowieren lasse und dafür nur die Hose hochkrempeln muss“, sagt Kezban Bostanci. Bei Tattoos an intimeren Stellen sei das aber unangenehm: Deshalb steht in ihrem Studio jede Liege in einem separaten Raum, wird die Privatsphäre respektiert.

Ihr Handwerk hat sie in Gelsenkirchen-Horst erlernt

Zwei Jahre lang hatte Kezban Bostanci im Horster Studio „Ernst Co Tattoo“ das Handwerk erlernt, bevor sie sich im vergangenen Frühjahr dazu entschloss, auf eigenen Beinen zu stehe. „Ich hatte das schon immer vor“, sagt sie, „dann hat sich kurzfristig die Gelegenheit ergeben, hier in Erle ein Studio zu eröffnen.“ Mittlerweile hat sie mit Paula-Valentina Ermis auch eine Mitarbeiterin – und ist auf der Suche nach einer weiteren.

Weitere Infos zum Studio gibt es auf Instagram: kezline_studios.