Gelsenkirchen. Jesse Michel ist ein DHL-Paketzusteller in und aus Gelsenkirchen - und erhält regelmäßig großes Lob von seiner zufriedenen Kundschaft.

Jesse Michel hat entweder ein freundliches Lächeln auf den Lippen oder er singt laut und beherzt eines jener Lieder, die er zuvor im Radio aufgeschnappt hat. Auf jeden Fall versprüht der 47-Jährige fast immer gute Laune, wenn ihm die Türe geöffnet wird. Und diese überträgt sich meistens sofort auch auf seine Kundschaft. Kein Wunder, dass diese „ihren“ Lieblings-Paketzusteller von der DHL mit Lob und Anerkennung überschüttet.

DHL erreichten viele positive Rückmeldungen der Kundschaft

„Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten regelmäßig positive Rückmeldungen von unseren Kunden aus diesem Zustellbezirk erhalten, die die Freundlichkeit und Höflichkeit von Herrn Michael besonders herausgestellt haben“, berichtet Britta Töllner, die Sprecherin von Deutscher Post/DHL, bei einem Ortstermin in Gelsenkirchen.

Zusteller Jesse Michel sichtet im Inneren seines Fahrzeuges die zu verteilenden Pakete.
Zusteller Jesse Michel sichtet im Inneren seines Fahrzeuges die zu verteilenden Pakete. © Thomas Richter

Die WAZ trifft Michel an diesem sonnigen, aber dennoch bitterkalten Januar-Vormittag an der Kurfürstenstraße/Ecke Küppersbuschstraße. Dieses Viertel liegt mitten in der Feldmark und gehört zu jenem Bezirk, den der Paketzusteller mittlerweile schon im neunten Jahr betreut. Vorher hatte er bei Nokia in Bochum in der Qualitätsprüfung gearbeitet und danach auch noch einige Jahre als Warenhausdetektiv. Er habe dann aber festgestellt, dass Büroarbeit auf Dauer nicht seine Sache sei. „Ich brauche Bewegung. Als Paketzusteller bin ich jeden Tag draußen und laufe 20.000 bis 30.000 Schritte“, erzählt Michel.

Durch höfliches Auftreten kann recht schnell ein Vertrauensverhältnis entstehen

Schon zu Beginn des Interviews fällt sofort seine tatsächlich sehr freundliche, verbindliche Art auf. Er schildert detailfreudig seinen Arbeitsalltag. Und lächelt in den Sprechpausen auffallend oft. Seine Devise im Dienst lautet: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“ Oder anders ausgedrückt: Wer täglich mit einer freundlichen Kundschaft zu tun haben will, der muss zunächst einmal selbst höflich auftreten. „Wer als Zusteller einfach nur schellt und die Pakete wort- und grußlos ablegt, der braucht sich nicht zu wundern, dass da kein Kontakt entsteht“, sagt Michel.

Genau deshalb agiert er da anders. Grüßt immer und fängt, wenn es für beide Seiten passt, einen kleinen Plausch an. „Und so bildet sich schnell auch eine Art Vertrauensverhältnis“, betont er. Fragt er nun in der Nachbarschaft, ob diese ein Paket für einen nicht anwesenden Empfänger entgegennehmen könne, stößt er inzwischen fast überall auf offene Ohren und Türen. Gemäß dem solidarischen Motto: Jeder ist hier für den anderen da. „Dieses gute Miteinander habe ich mir aber auch hart erarbeitet. Das hat ungefähr ein Jahr gedauert.“

Zwischen 160 und 180 Pakete stellt er an einem normalen Tag zu

160 bis 180 Pakete stellt er an einem herkömmlichen Arbeitstag zwischen dem Dienstbeginn um 7 Uhr bis zu seinem Schichtende gegen 15.45 Uhr zu. „Mit der nötigen Routine ist dieses Pensum gut zu schaffen. Ich weiß aber noch, wie schwer ich mich getan habe, als ich in diesen Bezirk eingearbeitet wurde“, erinnert sich Michel. „Da hat alles noch deutlich länger gedauert.“

Das Paket-Aufkommen sei im Laufe der vergangenen Jahre noch einmal deutlich gestiegen, weiß der Zusteller zu berichten. Ein Auslöser für diese Entwicklung sei die Corona-Pandemie gewesen. Denn in dieser Zeit hätten auch solche Kunden die Bestellmöglichkeiten im Internet kennen und schätzen gelernt, die zuvor stets den stationären Einkauf im Einzelhandel bevorzugt hatten. „Und nach dem Pandemie-Ende ist diese Bestell-Lust und damit das Paket-Aufkommen gefühlt nie mehr abgeflacht“, sagt Michel, der in Ückendorf oder aber bei seiner Partnerin in Mülheim lebt und sich in seiner Freizeit als Torwarttrainer in der ersten und zweiten Frauen-Mannschaft des SV Waldesrand Linden in Bochum engagiert.

Den Berufswechsel hat er rückblickend nie bereut

Rückblickend betrachtet, hat er seinen Berufswechsel zum Paketzusteller nie bereut. „Auch wenn es manchmal natürlich richtig viel zu schleppen gibt und eine Schicht sehr, sehr anstrengend sein kann.“ Doch alle Strapazen seien sofort verflogen, wenn ein Kunde ihm einen Kaffee oder ein Stück Schokolade anbietet. „Und das kommt erfreulich oft vor“, sagt Michel. Und einmal mehr lächelt er dabei.