Gelsenkirchen-Buer. Pächter-Urgestein Heinz Prüsener (79) tritt ab. Sein Nachfolger aus Buer kennt die Branche und plant einige Veränderungen im Drei-Sterne-Haus.
Es ist eine Institution im Stadtnorden, seit Jahrzehnten: Das Art Hotel Monopol kennt jeder Bueraner, jede Bueranerin, zumindest von außen - so zentral gelegen ist es an der Ecke zum Busbahnhof. Das Drei-Sterne-Haus mit dem einladend grün bepflanzten Eingangsbereich an der De-la-Chevallerie-Straße hat schon etliche Generationen von Gästen beherbergt. Denn der „gehobene Anspruch“, mit dem die Website wirbt, er ist für Pächter Heinz Prüsener seit 1977 Programm und Verpflichtung zugleich. Bis jetzt: Mit 79 Jahren nimmt er schweren Herzens Abschied und gibt sein „Baby“ in andere, vor Ort durchaus prominente Hände.
„Ich wollte das Hotel eigentlich noch bis zu meinem 90. Geburtstag weiterführen“, sagt Prüsener und seufzt. Keine Frage: Dass Alter und Gesundheitszustand seine Pläne durchkreuzen, bedauert er sehr. War das Monopol doch das letzte Projekt, das das Gastronomie-Urgestein mit großer Leidenschaft, Sachverstand und Liebe zum Detail betreute. Was Hotel-Gäste im Herzen von Buer brauchen, worauf sie während ihres Aufenthalts Wert legen: Das hat er sich hart erarbeitet, mit Erfolg, wie er betont.
Langjähriger Gelsenkirchener Pächter Prüsener hat das Hotel immer wieder renoviert
„Der Laden läuft gut. Unsere 45 Zimmer sind auf dem neuesten Stand, weil wir sie regelmäßig modernisiert und mit neuen Möbeln ausgestattet haben, auch die Bäder“, berichtet er stolz und verweist auf die vielen Stammgäste unter den Firmen-Beschäftigten, die werktags zu Gast sind und damit für eine gute Grund-Auslastung sorgen. „Von den alle zwei Wochen stattfindenden Heimspielen der Schalker könnten wir schließlich nicht leben, ebenso wenig von den Konzert-Besuchern der Arena oder den privaten Touristen, die am Wochenende anreisen.“
Die zehn Einzel-, 25 Doppel- und zehn Drei-Bett-Zimmer sind auf fünf Etagen verteilt, alle mit warmen Holztönen eingerichteten Räume sind mit Dusche, WC, Fernseher, Kühlschrank, kostenlosem Wlan und Kabelfernsehen ausgestattet. Prüsener weiß: Modern, aber gemütlich soll so ein Zuhause auf Zeit daherkommen.
Gelsenkirchener Gastronomie-Urgestein: Ansprüche der Gäste sind kontinuierlich gestiegen
„Die Ansprüche der Gäste sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, etwa was die Hotel-Ausstattung, den Service und das Frühstück angeht“, erzählt er. Braune Fliesen im Bad, die den Charme der 1970er Jahre verströmen; muffelige Mitarbeitende; nur lauwarmer Kaffee: Das gehe für viele gar nicht. Es werde ja immer sofort in den sozialen Medien ein Feedback gepostet, das für Interessierte auf Hotel-Suche entscheidend für die Buchung sein könne.
Als sich etwa Gäste immer wieder über Geschirr-Geklapper aus dem Frühstücksraum in einer oberen Etage beschwerten, verlegte er diesen vor fünf Jahren ins Erdgeschoss, wo bis dato das Restaurant „Buersche Stuben“ residiert hatte. Den freigezogenen Bereich funktionierte er zu Hotelzimmern um. Renovieren, das war er schließlich gewohnt: Als er das Haus 1977 - damals noch „Würzburger Hof“ - übernahm, war der Investitionsstau groß. „Ich habe erstmal die altertümlichen Beton-Waschbecken herausreißen und alles modernisieren lassen. Und die Wohnungen und Arztpraxen, die teils noch in den oberen Etagen untergebracht waren, habe ich zu Hotelzimmern umgebaut.“
Neuer Pächter Bükrücü aus Gelsenkirchen-Buer will Betrieb in bewährter Form fortführen
Wie eine Umgebung gestaltet werden muss, damit Gäste sich wohlfühlen, das wusste der passionierte Gastronom ohnehin. Während er im Laufe der Jahre immer wieder etliche Lokale in Buer und Umgebung eröffnete und aufgab - etwa „Resser Schweiz“, „Kaiserau“, „Dorfkrug“, „Fliegenpils“, „Old Inn“, „O‘Brian“ oder „Schloss Westerholt“ - blieb das Hotel Monopol konstant unter seiner Leitung, ebenso wie zahlreiche seiner aktuell 15 Mitarbeitenden: „Der große Teil von ihnen arbeitet seit 15 oder gar 25 Jahren bei mir.“
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Das soll auch unter dem neuen Pächter so bleiben, der in Buer kein Unbekannter ist: Ilhan Bükrücü hat den Betrieb Anfang Januar von dem Gebäude-Eigentümer, einem Privatmann aus Frankfurt, gepachtet. Der Pflegedienst-Betreiber und CDU-Lokalpolitiker betreibt bereits seit rund zehn Jahren das Hotel „Zum Schwan“ Am Spritzenhaus. Geleitet wird es von seiner Tochter Aylin Balic (31), einer Betriebswirtin, die mit ihrem Mann Sanel Balic auch die Regie des Monopols übernehmen wird.
Diese Veränderungen plant der neue Pächter
„Das Hotel soll in bewährter Form ohne Unterbrechung weitergeführt werden. Es bleibt in buerscher Hand“, betont Bükrükü, „dankbar, dass Heinz Prüsener das Haus kontinuierlich so gut in Schuss gehalten hat.“ Einige Veränderungen will der Unternehmer gleichwohl vornehmen: „Wir möchten das Frühstück auch für Nicht-Hotelgäste anbieten, besonders für solche, die sich in den Lokalen für jüngere Leute in der City nicht ganz so wohl fühlen.“ Geplant sei auch, Beerdigungs-Kaffeetrinken auszurichten („so etwas fehlt in Buer“) und den Frühstücksraum für kleinere Feierlichkeiten zu vermieten. Dafür wolle man dann mit einem Caterer zusammenarbeiten.
Und die Zimmerpreise? „Wir denken tatsächlich über eine Anpassung nach, weil die Tariflöhne auch im Hotelgewerbe immer weiter gestiegen sind.“ Bislang zahlen Gäste für ein Einzelzimmer ab 75, für ein Doppelzimmer ab 90 Euro, jeweils zuzüglich Frühstück (10,50 Euro pro Person).