Gelsenkirchen. Gelsenkirchener Firma soll als Werbepartner auf der Trabrennbahn auftreten. Nach Vertragsunterzeichnung landet der Fall schließlich vor Gericht.
Max und Nina Laarmann ärgern sich über den Verein Gelsen-Trab-Park. Die beiden Geschwister sind stellvertretende Geschäftsführer des Gelsenkirchener Unternehmens Bela-Werbung und fühlen sich ein Stück weit hinters Licht geführt. Die Macher der Trabrennbahn sehen sich hingegen zu Unrecht kritisiert. Der Streitfall um einen ominösen Werbevertrag war inzwischen sogar schon vor Gericht gelandet.
Ein Anruf von der Trabrennbahn habe erst die Tür geöffnet
Die Firma Bela-Werbung hat ihren Sitz seit über fünf Jahrzehnten an der Straße Am Luftschacht in Ückendorf und ist auf den Vertrieb von Werbemitteln spezialisiert. Im April 2024 habe man einen Anruf von Gelsen-Trab erhalten, erzählen die Geschwister Laarmann. Ob man ein grundsätzliches Interesse daran habe, einmal als Werbepartner bei einem der nächsten Renntage auftreten zu wollen, lautete die Kernfrage. „Und wir als Gelsenkirchener Unternehmen wollten dieser Institution unserer Stadt gern helfen und haben Ja gesagt“, erzählt Nina Laarmann.
Wenige Tage nach diesem Telefonat tauchte ein Mann in den Geschäftsräumen in Ückendorf auf. Er bot ihnen ein umfangreiches Werbepaket auf der Trabrennbahn an. Dazu gehörten angeblich: Banner mit dem Firmenlogo, Einblendungen auf den Rennbahn-Monitoren, Lautsprecher-Durchsagen oder die Auslagemöglichkeit für Flyer und anderes Werbematerial. Für diese Leistungen sollten 320 Euro pro Jahr berechnet werden. Die Vertragslaufzeit wurde mit fünf Jahren angegeben.
Vertrag unterzeichnet, ohne die Inhalte komplett zu prüfen
„Wir haben dann den Fehler gemacht, diesen Vertrag zu unterzeichnen, ohne ihn vorher nochmals genau geprüft zu haben“, so die Geschwister Laarmann. Denn erst nach dem Leisten der rechtsverbindlichen Unterschrift fiel der Familie auf, dass sie den Vertrag überhaupt nicht mit dem Verein Gelsen-Trab-Park abgeschlossen hatten. Sondern mit einer Firma namens Promobil Auto- und Buswerbung GmbH mit Sitz in Landau. „Das hat der Mitarbeiter aber mit keiner Silbe erwähnt. Für uns war klar, dass uns da jemand von Gelsen-Trab gegenübersitzt“, so Laarmann.
Als die Laarmanns in den folgenden Tagen mehrfach vergeblich versucht hatten, besagten Mitarbeiter und dessen Firma zu kontaktieren, wurden sie skeptisch. Nach einer Kontaktaufnahme mit dem Vorstand von Gelsen-Trab-Park bekamen sie dann zu hören, dass die vereinbarten Zusagen über das angebliche Werbepaket überhaupt nicht eingehalten werden könnten. „Wir fühlten uns getäuscht. Und haben deshalb acht Tage nach der Unterzeichnung den Vertrag unsererseits gekündigt. Bis dahin hatten wir auch noch kein Geld gezahlt“, erzählt Max Laarmann.
Der Fall endete vor dem Amtsgericht Gelsenkirchen mit einem Vergleich
Kurz darauf flatterte dann trotzdem die erste Rechnung von Promobil über die vereinbarte Summe von 320 Euro für das Jahr 2024 ins Haus. In kurzer Zeit darauf folgten dann auch die Rechnungen für die folgenden vier Jahre. Die Gesamtforderung lag also bei 1600 Euro. „Wir haben natürlich nichts überwiesen, weil wir ja die versprochenen Gegenleistungen nicht wie gewünscht erhalten sollten“, so Nina Laarmann. Promobil pochte aber dennoch auf die Einhaltung des Vertrags.
Und so landete der Fall schließlich im Dezember 2024 vor dem Amtsgericht Gelsenkirchen. Der Prozess endete letztlich mit einem Vergleich. Die Laarmanns müssen statt 1600 nun 1200 Euro entrichten - als Ausgleichszahlung für die Vertragsauflösung. „Letztlich war unsere Kündigung ein Fehler. Wir hätten die erste Rate bezahlen sollen und dann auf die Einhaltung der versprochenen Werbe-Leistungen pochen müssen“, sagt Max Laarmann.
Verein Gelsen-Trab-Park bestreitet, den Erstkontakt zur Firma aufgenommen zu haben
Man ärgere sich nun auch über den Verein Gelsen-Trab-Park, dass dieser duldet, dass solche Geschäftspraktiken überhaupt angewendet werden. „Mit dem guten Namen von Gelsen-Trab wurde quasi unsere Tür geöffnet. Und dann kommt eine ganz andere Firma vorbei und für uns so viel Ärger dabei heraus“, bilanzieren die Laarmanns, die ihre eigenen Fehler aber auch einräumen.
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Mit diesem Fall konfrontiert, antwortet Gelsen-Trab-Präsident Uwe Küster: „Wichtig ist mir, dass wir niemanden jemals einen Auftrag gegeben haben, in unserem Namen aufzutreten. Eine entsprechende Behauptung wäre schlicht und ergreifend unwahr.“ Sollte Promobil so agiert haben, dann sei das ohne Wissen von Gelsen-Trab-Park geschehen, betonte Küster.
Er selbst habe danach Kontakt zu Promobil gesucht und darum gebeten, dass besagter Mitarbeiter hier nicht mehr zum Einsatz kommen solle. Und er habe gefordert, dass die Mitarbeiter von Promobil künftig unmissverständlich erklären, dass es sich bei ihnen nicht um Gelsen-Trab-Mitarbeiter handelt.