Gelsenkirchen-Horst. Die Gelsenkirchener Preisträgerin wollte soziale Verhältnisse nie hinnehmen und setzt sich seit Jahren für Verbesserungen ein. Mit 79 noch aktiv.

Sie ist eine Kümmerin und Macherin im besten Sinne, und das seit vielen Jahrzehnten: Nun wurde Gerda Jäger (79) für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement im Westen Gelsenkirchens von Bezirksbürgermeister Joachim Gill (SPD) mit dem Bürgerpreis „Horster Löwe“ ausgezeichnet. Die Ehrung wirft ein Schlaglicht auf eine Frau, die die gegebenen sozialen Verhältnisse vor Ort besonders für Kinder, Frauen und Familien nie so hinnehmen wollte.

„Unermüdlich“, „über Jahrzehnte hinweg“, „ein echtes Vorbild“: Es waren jede Menge lobende Worte, die Gill bei der Preisverleihung im Schloss Horst über Gerda Jäger ausgoss - „ein kleines immaterielles Dankeschön“ für ihren unentgeltlichen „Dienst an Mitmenschen, für ein harmonisches Zusammenleben, für einen lebenswerten Stadtbezirk.“

Gelsenkirchenerin gründete einst den Bauspielplatz Horst mit

Jäger hatte einst den Bauspielplatz Horst an der Bottroper Straße mitbegründet als wichtigen Ort, an dem Kinder und Jugendliche spielerisch lernen und in Kontakt mit der Natur kommen können. Mitte der 1970er Jahre waren dort Mehrfamilienhäuser errichtet worden, „einen Spielplatz aber und Raum für Kinder gab es damals nicht“, erinnert sich Gerda Jäger im Gespräch mit der Redaktion. Das wollten sie und ihre Mitstreitenden bei den Falken ändern.

„Leicht war es nicht, die Verantwortlichen von der Notwendigkeit eines Bauspielplatzes an diesem Standort zu überzeugen. Denn viele Anwohner hatten Angst vor zu viel Lärm durch die Kinder.“ Als es dann aber gelungen war, die Anlage auf dem städtischen Grundstück anzusiedeln, sei diese sehr gut angenommen worden. „Wir hatten viele Tiere, um die sich die Mädchen und Jungen als Paten gekümmert haben. Sogar zwei Hängebauchschweine waren dabei.“ Das soziale Miteinander dort helfe den Kindern und Jugendlichen, Verantwortung zu übernehmen und Empathie zu entwickeln, sagte Gill in seiner Laudatio.

Auch die Anfänge des Stadtteiltreffs in Gelsenkirchen-Horst gehen mit auf Gerda Jäger zurück

Jäger gründete darüber hinaus als Falken-Mitglied den Stadtteiltreff PUK an der Essener Straße, wo sie sich intensiv im Verein „Zur Förderung für Kinder, Jugend und Eltern“ für die Stärkung sozialer Angebote einsetzt. Noch immer engagiert und neugierig, betreut sie noch heute dort mehrmals in der Woche Gruppen für unterschiedliche Generationen.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Gelsenkirchen verpassen? Dann können Sie hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren +++ 

„Bei unzähligen Falken-Ferienlagern und Freizeiten hat sie für bis zu 250 Personen gekocht und die Versorgung organisiert. Ihre zehnjährige Mitwirkung an Winterferienfreizeiten in Tirol zeigt ihre Bereitschaft, Kindern und Jugendlichen wertvolle Ferienerlebnisse zu ermöglichen“, lobte der Bezirksbürgermeister.

Noch heute ist die Gelsenkirchenerin als Gruppenleiterin im Stadtteiltreff aktiv

Doch auch darüber hinaus sei sie aktiv geworden, etwa indem sie sich politisch für die Interessen von Frauen und Familien stark gemacht habe: „Sie war vier Legislaturperioden lang Bezirksverordnete und hat sich so in die Kommunalpolitik eingebracht, um ihren Stadtteil zu gestalten und die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern“, würdigte Gill die 79-Jährige als „echtes Vorbild für bürgerschaftliches Engagement und Solidarität.“

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Bei dem „Horster Löwen“ handelt es sich um eine rund 20 Zentimeter große, matt gebürstete Löwen-Skulptur aus Stahl. Sie erinnert an den roten Horster Löwen im Gelsenkirchener Stadtwappen, der bereits das Familienwappen der Herren von der Horst schmückte. Die Jury besteht aus Bezirksbürgermeister Joachim Gill, seiner Stellvertreterin Elisabeth Jansen, Michael Lange (Präsident der Schloss-Narren) sowie Bernd Strickling, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Horst.