Gelsenkirchen/Essen. Kurioser Einsatz in Essen und Gelsenkirchen: Mann gibt vor, Hunde an Autobahn gefunden zu haben, um sie loszuwerden. Das passiert mit den Tieren.
Ein kurioser Fall beschäftige am Montag den Tierrettung Essen e.V.. Ein Mann hatte sich an die Tierretter aus Essen gewendet und mitgeteilt, er habe eine Hündin mit drei sehr jungen Welpen auf dem Rastplatz an der A2 in Gelsenkirchen gefunden – und löste damit einen Einsatz der Autobahnpolizei aus, die vor Ort nach weiteren jungen Hunden suchte.
Derweil brachte der vermeintliche Finder die Hundefamilie zur Tierrettung nach Kray. Erst Stück für Stück wurde hier die Vorgeschichte deutlich und der begründete Verdacht entstand, der Halter wollte unbedingt seine Tiere abgeben.
Viele Hundehalter sind in großer Not
Er selbst hatte in Essen angegeben, zuvor beim Gelsenkirchener Tierheim gewesen zu sein. Das bestätigten die Mitarbeitenden gegenüber der WAZ. „Der Mann stand mit der Hündin und drei Welpen bei uns vor der Tür und wollte die Tiere bei uns in Pension geben“, weiß Heike Reddig, die Pressesprecherin des Tierschutzvereins Gelsenkirchen, der das Tierheim betreibt. „Wir sind übervoll. Daher hat unsere Mitarbeiterin dem Mann Kontakte von Pensionen im Umkreis gegeben. Uns gegenüber hat er angegeben, keine Wohnung zu haben und auf Wohnungssuche zu sein.“ Erst danach sei er dann wohl zur Tierrettung Essen gefahren und habe dort die Geschichte erzählt, er habe die Hunde gefunden.
Die dortigen Tierschützer wurden bald misstrauisch. Denn zum einen wurden keine weiteren Tiere und keine Anhaltspunkte auf dem Rastplatz gefunden, zum anderen verhielt sich das Muttertier völlig entspannt, als der Mann noch da war. Als er jedoch gegangen war, sei sie panisch geworden und habe laut gebellt. „Es ist einfach unfassbar, wie manche Personen versuchen, über perfide Geschichten sich so einfach ihrer Tiere zu entledigen“, so die Tierrettung Essen in einem Statement.
Im Gelsenkirchener Tierheim, wo sich die Hundefamilie mittlerweile befindet, will man so weit nicht gehen. Man kenne die Situation des Mannes nicht. Und zumindest habe er die Tiere eben nicht ausgesetzt, wie es andere täten. Vor Wochen bereits hatte Heike Reddig in der WAZ darauf hingewiesen, wie groß die Not bei manchen Halterinnen und Haltern sei, wie sehr sie verzweifelt seien wenn sie hören, dass das Tierheim einen absoluten Aufnahmestopp verhängt hat.
Der Hündin und ihren Welpen geht es gut
Die gute Nachricht: Der Hündin und ihren Welpen geht es gut. „Die Welpen sind keine zehn Tage alt. Gott sei Dank ist die Mutter dabei.“ Frühestens in zwei Monaten könne man daran denken, die Kleinen in ein neues zu Hause zu vermitteln. „Und bis dahin haben sich sicherlich die Formalitäten geklärt.“ Denn natürlich sei das Veterinäramt eingeschaltet. Und der frühere Halter werde sich sicherlich erklären müssen. Und verantworten. Für den unnötigen Polizeieinsatz.
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Um Hundeleid zu verringern, so Reddig, sei es wichtig, bei Interesse Hunde nicht aus dem Ausland zu importieren, sondern auch einmal in den Tierheimen der Region zu schauen. Für Menschen, die aus privater Not ihr Tier abgeben müssen, hat die Tierschützerin noch einen Rat: „Tierheime im Umkreis, die keine kommunalen Pflichten haben, also nicht beschlagnahmte Tiere aufnehmen, nehmen oft noch Tiere an. Da muss man sich nur ein bisschen informieren.“