Gelsenkirchen-Buer. Immobilien-Eigentümer wollen die Innenstadt von Gelsenkirchen-Buer internationaler aufstellen. „Ege-Market“ hat auch andere Migranten im Blick.

Zum Feierabend auf die Schnelle noch ein Einkauf - fußläufig, wohlgemerkt: In Buers City ist das problemlos möglich. Mit Rewe auf der Domplatte und Netto an der Rottmannsiepe hat die Kundschaft die Auswahl zwischen einem Vollsortimenter und einem Discounter. Nun wird der Einzelhandel rund um die Fußgängerzone Hochstraße internationaler: Am Montag, 2. Dezember, eröffnet der erste türkische Supermarkt in der buerschen Innenstadt.

Wo bis vor wenigen Wochen am Goldbergplatz ein gut sortierter Zeitschriften- und Schreibwarenladen zu finden war, geht dann der „Ege-Market“ an den Start. Betreiber Dogan Tasdemir (36) baut die Räumlichkeiten gerade um, in denen er die letzten 18 Monate selbst den Presseladen betrieben und festgestellt hatte: Genügend Umsatz macht dieser nicht.

Was der türkische Supermarkt „Ege-Market“ in Gelsenkirchen-Buer im Sortiment hat

Vor Ort ist Tasdemir kein Unbekannter: Direkt nebenan führt er bereits den „Rathaus-Kiosk“. „Ich komme aber aus einer Familie, für die Gastronomie und Einzelhandel immer selbstverständlich waren. So war es mein Traum, selbst einen Supermarkt mit türkischen Spezialitäten zu betreiben. Und das kann ich jetzt endlich realisieren“, berichtet er im Gespräch mit der Redaktion.

Im Sortiment haben wird er alles, wofür Kundschaft mit einem Faible für türkische Produkte sonst weitere Wege in Kauf nehmen müssen: frisches Fleisch und Wurst aus einer Bedientheke, dazu frisches Obst, Gemüse, Milchprodukte, Käse und einige Drogerie-Artikel wie WC-Papier und Küchenrollen.

Gelsenkirchener Betreiber verspricht Qualitätsprodukte, „keine Discounter-Ware“

Neuer türkischer Supermarkt am Goldbergplatz in Gelsenkirchen Buer
Der „Ege-Market“ befindet sich an zentraler Stelle in der City von Gelsenkirchen-Buer: am Goldbergplatz, unmittelbar vor einer Haltestelle, nur einen Steinwurf von der Hochstraße entfernt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Zwei eigens angestellte Metzger bedienen die Kundinnen und Kunden, portionieren Hackfleisch, Steaks, Lamm und Hähnchen. Darüber hinaus ist eine Theke mit abgepackten Fleisch- und Wurstwaren geplant. „Hochwertige Waren, keine Discounter-Produkte“ will er auch bei Obst und Gemüse vorhalten, die Eier etwa bietet er in Bio-Qualität an.

Dass er auf frische Backwaren nahezu verzichtet, sei dem Standort am Goldbergplatz geschuldet: Nur ein paar Meter weiter werden nebenan eine deutsche und eine türkische Bäckerei, jeweils mit Cafébereich, betrieben. „Ich biete deshalb lediglich Fladenbrote an, die die anderen beiden Geschäfte nicht verkaufen“, so der 36-Jährige, der in der Türkei geboren, aber in Buer zur Schule gegangen ist.

Gelsenkirchener Supermarkt-Betreiber schafft sechs Jobs

Beliefert wird der 250 Quadratmeter große „Ege-Market“ von Rewe, dazu gibt‘s Produkte von (türkischen) Großhändlern. Im Blick hat Tasdemir allerdings nicht nur türkische und deutsche Kundschaft. „Ich werde auch spezielle jugoslawische, albanische, polnische und russische Lebensmittel im Sortiment haben, etwa Grundnahrungsmittel, Dosenkonserven und Bohnen“, kündigt er an.

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Auf seinen Traum vom eigenen Supermarkt hat Tasdemir lange hingearbeitet. „Die Nutzungsänderung hin zum Lebensmittel-Einzelhandel war recht aufwendig. Wir haben auch neue Toiletten und eine Dusche für die Metzger einbauen lassen“, berichtet er. Neben den zwei Metzgern stellt er vier Kassiererinnen ein, darüber hinaus seien er und seine Frau vor Ort.

Immobilien-Eigentümer wollen Gelsenkirchen-Buer internationaler aufstellen

Während auf Facebook die Eröffnung des ersten türkischen Supermarkts in der City von Buer auch kritisch verfolgt wird, begrüßt die Buer-Management-Gesellschaft (BMG) als Zusammenschluss von Immobilieneigentümern die Entwicklung. „Wir sind gerade dabei, ein Konzept zu entwickeln, wie wir Buer internationaler aufstellen können. So wollen wir den geopolitischen Veränderungen mit mehr Zuwanderung Rechnung tragen und auf die Bevölkerungsentwicklung reagieren“, so BMG-Sprecher Dr. Siegbert Panteleit.

Hintergrund sei auch der massive Wandel in den Innenstadtlagen: Die Dominanz des Einzelhandels werde sich auflösen, dafür würden andere Akteure in der City-Lage ihren Platz finden, darunter Kulturschaffende und Bildungsinstitutionen.