Gelsenkirchen-Buer. Trotz Dauer-Leerständen: Es gibt auch gute Nachrichten vom Einzelhandels- und Gastronomie-Standort Gelsenkirchen-Buer. Wie die City belebt wird.
Ob Weiser-Kaufhaus, „schwarzer Block“, Saturn-Immobilie oder Markthalle: Ärgerliche Dauer-Leerstände in XXL finden sich nicht wenige in Buer. Und damit jede Menge verschenktes Potenzial, das die Innenstadt beleben könnte. Dennoch, es gibt sie, die guten Nachrichten vom Einzelhandels- und Gastro-Standort Buer - es sind Investitionen und eine Neueröffnung, die die City attraktiver machen.
Da ist etwa die Parfümerie-Kette Douglas, die in Bestlage der Fußgängerzone an der Hochstraße 13 seit vielen Jahren eine Filiale betreibt. Während das Geschäft auf der Bahnhofstraße in der Altstadt Anfang 2020 geschlossen wurde, will das Unternehmen nach WAZ-Informationen den Buer-Standort im Frühjahr 2025 komplett umbauen. Wie es heißt, sollen Beleuchtung, Boden und Eingangsbereich erneuert werden. Auch die Präsentation von Düften, dekorativer Kosmetik und Pflegeprodukten wird umgestaltet und modernisiert. Für die Maßnahme soll die Filiale mehrere Wochen geschlossen werden.
„Beckmann & Grösser“ in Gelsenkirchen-Buer hat sechsstelligen Betrag in Modernisierung investiert
Wie viel Geld Douglas dafür in die Hand nimmt, dazu wollte sich eine Sprecherin auf Nachfrage der Redaktion nicht äußern. Fakt ist aber: Es handelt sich um eine Investition in den Einzelhandels-Standort Buer, von dem man sich offenbar auch in Zukunft gute Umsätze erhofft.
Nur einen Steinwurf entfernt ist ein anderes Umbau-Projekt gerade abgeschlossen: An der Hochstraße 5 hat Inhaberin Christine Beckmann eine sechsstellige Summe in die Modernisierung ihres exklusiven Damen-Bekleidungs-Geschäfts „Beckmann & Grösser“ investiert. „Nach 17 Jahren wurde es einfach Zeit für etwas frischen Wind“, so die Bueranerin, die den Store seit 1990 betreibt.
Exklusives Mode-Geschäft in Gelsenkirchen-Buer zieht Kundschaft auch aus Düsseldorf und Münster an
Innerhalb von drei Wochen hat sie einen Teil der Wände entfernen, den Boden in Betonoptik neu gestalten, die Wände anstreichen und die Beleuchtung auf LED umstellen lassen. Auch ein Teil der Laden-Einrichtung wurde umgearbeitet. „Die Herausforderung war, die Räume mit rund 260 Quadratmeter Verkaufsfläche zu modernisieren, ohne auf die gemütliche Wohlfühlatmosphäre zu verzichten, die unsere langjährigen Kundinnen so schätzen. Aber ich finde, das ist gelungen. Das meldet uns auch die Stammkundschaft zurück, die rund 80 Prozent ausmacht.“
Eine Neuausrichtung des Sortiments geht mit der Maßnahme nicht einher. „Wir bieten auch weiterhin hochwertige Kleidung, Schuhe, Taschen und Accessoires von unseren bekannten 70 bis 80 Firmen, von denen wir einen Teil immer mal wieder wechseln“, sagt Christine Beckmann.
Aufgeschoben, nicht aufgehoben: Optiker-Kette Fielmann bezieht Lokal im Lindenkarree
Sie hofft, so die vertraute Kundschaft zu halten und neue hinzuzugewinnen. Ihr Einzugsgebiet ist groß: Die Frauen kommen nicht nur aus Gelsenkirchen und den Nachbarstädten, sondern auch aus Bocholt, Düsseldorf, Münster, Recklinghausen und Dorsten. Ihr ist es wichtig, das Geschäft auch für die Zukunft gut aufzustellen: „Ich werde noch einige Jahre als Geschäftsführerin weitermachen, aber meine Nachfolgerin steht mit Carolina Werthmöller schon bereit.“
Dass im einstigen Tedi-Laden ein langer Leerstand der Räume im Lindenkarree verhindert werden konnte, dürfte ebenfalls viele freuen: Wie berichtet, hat das Mode-Unternehmen Takko dort die erste Filiale im Stadtnorden eröffnet. Das benachbarte Lokal freilich, das Gerry Weber im Herbst 2023 aufgab, steht noch immer leer. Wie berichtet, wollte es die Optiker-Kette Fielmann eigentlich Mitte 2024 beziehen.
Mehr Außengastronomie am Café Sorella in Gelsenkirchen-Buer
Vom Tisch ist diese Nachfolgelösung jedoch nicht, wie Recherchen der Redaktion ergaben: „Aufgrund baulicher Verzögerungen“ verschiebt sich die Verlagerung der Filiale von einer Seitenstraße der Fußgängerzone (Hochstraße 5) in die Filetlage der City. Nach WAZ-Informationen liegt die Baugenehmigung noch nicht vor. Fielmann hofft, den Umzug noch in diesem Jahr realisieren zu können.
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Einen Katzensprung davon entfernt fällt unterdessen etwas Neues in Sachen Außengastronomie ins Auge: Das Café Sorella hat nach einer Beschädigung eines Fensters die gesamte Fensteranlage ausgetauscht und die Außengastro-Fläche deutlich erweitert. Statt der statischen Glasfront, bei der sich lediglich schmale Oberlichter zur Belüftung öffnen ließen, wurde ein faltbares Fensters eingebaut. So hätten auch die Gäste im Innern des Cafés fast schon ein Open-Air-Gefühl, erläutert Romina Primus, die das Lokal gemeinsam mit ihrem Mann Fabian seit Ende 2022 betreibt.
Leerstand in Ex-“Egons Laden“ hat nach mehr als zwei Jahren ein Ende
Besonders stolz ist sie darauf, wie gut die vergrößerte Außengastronomie-Fläche ankommt: Statt fünf finden dort am Wochenende nun acht bis zehn Tische Platz, beschattet von großen Sonnenschirmen und flankiert von exotischen Palmen. Das Ehepaar wollte das Bali-Konzept auch nach außen hin sichtbarer machen.
Nicht zuletzt ist ein mehr als zweijähriger Leerstand am Rande der City beseitigt: Wo an der Hagenstraße bis Frühjahr 2022 „Egons Laden“ rund 50 Jahre seinen Kult-Status verteidigte, hat gerade der Bueraner Gawid Keshtyar seinen Döner-Imbiss „Taste of Bärlin“ eröffnet. Bislang sind von dieser Franchise-Kette nur etwa eine Handvoll im Ruhrgebiet zu finden.
In rundum mit viel Geld umgebauten Räumen bietet er nach eigenen Angaben besonders hochwertige Fast-Food-Gerichte (auch) zum Mitnehmen an, teils in Bio-Qualität. Am Eröffnungstag Ende August sei der Andrang gar so groß gewesen, dass es unter der Kundschaft Ohnmachten im Gedränge gegeben habe.
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