Gelsenkirchen. Die Zahl der Messerangriffe steigt – das zeigt die polizeiliche Kriminalstatistik. Die Gelsenkirchener Behörde plant deshalb diese Aktion.
In der polizeilichen Kriminalstatistik hat Messer-Gewalt seit 2019 eine eigene Rubrik – der Grund dafür ist die steigende Zahl an Messerangriffen. Waren es im Jahr 2022 noch 112 Straftaten in Gelsenkirchen, bei denen Messer eingesetzte wurden, so stieg ihre Zahl im vergangenen Jahr auf 188 Fälle – das ist eine Zunahme von fast 68 Prozent. Ein Drittel geht dabei auf gefährliche Körperverletzung zurück.
Kampf gegen Messergewalt in Gelsenkirchen:
Innenminister Herbert Reul (CDU) hat deshalb die Initiative „Besser ohne Messer“ ins Leben gestartet. Zur Aktion gehören sowohl präventive als auch restriktive Maßnahmen. Im Mittelpunkt der Kampagne steht das Plakat „Besser ohne Messer“, das sowohl in Unterbringungseinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften als auch in Vereinen, Institutionen und Gemeinden aufgehängt wird. Das Plakatmotiv richtet sich an eine junge Zielgruppe und ist Herbert Reul zufolge prägnant und einfach verständlich. Es beinhaltet neben einem Messer-Verbotsschild den Slogan „Besser ohne Messer“ in verschiedenen Sprachen. Zugleich sind auch die Sozialen Medien Teil der Polizei-Kampagne.
Hintergrund: Ein Großteil der Tatverdächtigen jungen Männer verfügten nach Angaben des Innenministeriums überproportional häufig nicht über die deutsche Staatsangehörigkeit. Zudem handele es sich bei einem relevanten Anteil (39,3 Prozent) der Tatverdächtigen um Zuwanderer.
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Neben den Plakaten wird es auch im Stadtgebiet zielgerichtete Kontrollen durch Einsatzkräfte der Polizei geben. Waffentrageverbote (für Intensivtäter) und eine Ausweitung sogenannter Waffenverbotszonen gehören ebenso zu dem Maßnahmenpaket der Landesregierung. Auch die mobile Videoüberwachung gehört dazu.
Laut Polizei reichen schon „kleine Messer, um jemanden schwer zu verletzen oder im schlimmsten Fall zu töten. Selbst Stiche oder Schnitte an Armen oder Beinen können in kürzester Zeit lebensgefährlich werden.“
In NRW registrierten die Behörden im vergangenen Jahr 3.536 Fälle von Messer-Gewalt (+42,6 Prozent im Vergleich zu 2022; +3,4 Prozent zu 2019), davon entfielen 34,9Prozent auf Bedrohungen und 34,6 Prozent auf gefährliche Körperverletzung.