Gelsenkirchen. Ein Möbelhaus an der Schalker Straße feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Der Inhaber verrät, welche Trends es derzeit bei Möbeln gibt.

Wie sich Mode, wie sich Geschmäcker ändern, das weiß jeder, der sich schon einmal durch einen Stapel alter Fotos geblättert hat. „Diese Hose!“, „dieses Hemd!“ – oder gerne auch: „Guck mal, diese fürchterliche Schrankwand: Eiche rustikal!“ Was vor 40 Jahren als der letzte Schrei in Sachen Einrichtung galt, wirkt heute verstaubt und altmodisch. Kaum jemand weiß das besser als Michael Mette: Sein gleichnamiges Einrichtungshaus stattet jetzt schon seit 150 Jahren die Wohn- und Schlafzimmer von Gelsenkirchen und Umgebung aus. Und hat in dieser Zeit viele Trends mitgemacht.

Als Michael Mettes Ur-Urgroßvater die Firma gründete, da war an Designermöbel und Einrichtungs-Accessoires noch nicht zu denken. Der Betrieb, der im Jahr 1874 an der Schalker Straße seine Türen öffnete, war eine ganz normale Schreinerei, die auch Möbel herstellte: „robuste Möbel im Landhausstil“, beschreibt es Michael Mette – der darauf hinweist, dass sein Betrieb genau ein Jahr älter ist als die Stadt Gelsenkirchen. Was sich im Laufe der Jahre nie geändert hat, ist der Standort: Noch heute findet man Mette an der Schalker Straße, allerdings ist das Ladenlokal deutlich gewachsen: Von einer 60 Quadratmeter großen Werkstatt Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zu 700 Quadratmeter Geschäftsfläche auf zwei Etagen.

Die Mette-Kunden kommen nicht nur aus Gelsenkirchen

Hochwertige Möbel: Das Möbelhaus Mette feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag.
Hochwertige Möbel: Das Möbelhaus Mette feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Mit den Jahren verschob sich auch der Fokus: Statt die Möbel selbst herzustellen, setzte Mette auf die Produkte namhafter Möbelfirmen. Und legte den Schwerpunkt auf die Themen „Wohnen, Schlafen, Speisen“, wie Michael Mette es formuliert. Er selbst und seine Frau Elke haben die Leitung des Geschäfts im Jahr 1993 übernommen – das Thema Möbel beschäftigt den heute 65-Jährigen aber schon fast sein ganzes Leben. „Ende der 1970er-Jahren habe ich meine Ausbildung zum Möbelkaufmann begonnen“, erzählt er – heute versteht er sich als Einrichtungsberater: „Das ist leider ein Beruf, der ausstirbt“, sagt Mette.

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Der gute Service sei auch einer der Gründe, warum Mette es geschafft habe, 150 Jahre alt zu werden und sich gegen die großen Möbelhausketten, die Ostermanns, Hardecks und Zurbrüggens dieser Welt zu behaupten. „Bei uns wissen die Kunden, dass sie eine rundum gute Beratung bekommen“, sagt Mette. Zum Service gehöre auch, die Möbel zum Kunden nach Hause zu liefern und sie dort aufzubauen. „Viele kommen schon deshalb zu uns, weil ihre Eltern und Großeltern bereits hier eingekauft haben“, sagt Michael Mette. Und der Einzugsbereich erstrecke sich längst nicht nur auf Gelsenkirchen. „Wir haben auch viele Kunden aus dem Kreis Recklinghausen oder dem Essener Süden.“

Bei Sofas wollen die Kunden Stoff statt Leder

Dass Mette einen Ruf als eher hochpreisiges Möbelgeschäft habe, das bestreitet der Inhaber nicht. „Dafür haben wir auch Möbel von Anbietern im Sortiment, die man bei den großen Ketten nicht findet“, sagt er, und zählt auf: „Beispielsweise haben wir Ware der Firmen Cor, Brühl, Sudbrock, Scholtissek oder Sjöholm, um nur einige zu nennen.“ Sjöhom etwa sei ein bekannter Hersteller von Boxspringbetten, die in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden seien. „Es ist aber auch nicht so, dass wir nur Luxusmöbel verkaufen“, sagt Michael Mette, „auch das junge Paar, das bei uns eine Couch sucht, wird in seiner Preisklasse fündig.“

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Und was sind die aktuellen Wohntrends? Fürs Wohnzimmer gelte, dass die Schrankwand aus den Siebzigern oder Achtzigern eindeutig ausgedient habe, sagt der Möbelexperte. „Heute bevorzugen die Kunden eher ein schlichteres Design“, so Mette, „beliebt ist etwa die Kombination aus Low-Board und Hängeschrank.“ Bei den Sofas und Couches sei Leder weniger gefragt als früher – „das liegt aber auch daran, dass die alternativen Bezüge aus Stoff robuster und pflegeleichter geworden sind.“

Wer sich selbst ein Bild machen will, kann das tun – etwa am verkaufsoffenen Sonntag am 3. November. Das Einrichtungshaus Mette befindet sich an der Schalker Straße 80-84, weitere Infos gibt es auch im Internet unter einrichtungshaus-mette.de.