Gelsenkirchen-Buer. Einsatz auf Gelsenkirchener Grundstück: Polizei sucht Hinweise im Fall von verschwundener Vierfach-Mutter Annette Lindemann. Das kam heraus.

14 Jahre ist er her, der „Fall“ Annette Lindemann: Die Bueranerin verschwand im Juni 2010 spurlos, ohne sich von ihren vier Kindern zu verabschieden. Die Polizei verdächtigte schon früh den Ehemann - wie die 44-Jährige Polizist -, konnte ihm aber trotz starker Indizien nichts nachweisen, weil die Leiche fehlte. So wurden die Akten 2014 geschlossen - und vor einigen Monaten wieder geöffnet. Eine Sondereinheit der NRW-Kripo begann erneut, in diesem „Cold Case“ zu ermitteln, auch die Sendung „Aktenzeichen XY-ungelöst“ griff ihn auf. Nun hat sie das Technische Hilfswerk (THW) beauftragt, in einem Gelsenkirchener Garten zu graben.

Es ist Montag, der 28. Oktober, als schon am frühen Morgen THW-Mitarbeiter zur Pastor-Franke-Straße nach Buer ausrücken: Die Polizei Essen hat sie beauftragt, das Erdreich in einem Privatgarten auf der Rückseite der Horster Straße auszuschachten. Es geht darum, den Boden nach Beweismitteln in Zusammenhang mit dem Verschwinden von Annette Lindemann abzusuchen. Wie Anwohner der Redaktion später berichten, sind sie mehrere Stunden mit starkem Gerät im Einsatz.

Polizei vollstreckte in Gelsenkirchen einen Durchsuchungsbeschluss der Staatsanwaltschaft Essen

Das bestätigt der Redaktion auf Nachfrage Vivien Volkmann, als Sprecherin bei der Polizei Essen zuständig für die ungeklärten Todes- und Vermisstenfälle, in denen so genannte „Rentner-Cops“ aktuell wieder ermitteln. Wonach genau die Polizei dort hat Ausschau halten lassen, ob es womöglich gar Überreste der Leiche waren, dazu wollte sich Volkmann nicht äußern.

Fest steht nur: „Wir haben im Auftrag der Essener Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbeschluss vollstreckt.“ Es habe Hinweise auf mögliche Beweismittel dort gegeben. Von wem diese stammten, ob sie im Nachgang der Sendung „Aktenzeichen XY-ungelöst“ eingingen: Auch dazu wollte die Sprecherin nichts sagen.

Was die Polizei bei dem Einsatz in einem Gelsenkirchener Garten zu Tage förderte

Fünf Jahre nach dem Verschwinden von Annette Lindemann aus Gelsenkirchen ging die Polizei überraschend neuen Hinweisen nach. Eine Hundertschaft durchkämmte 2015 in Bismarck den Wald zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal, eine Gruppe verteilte Flugblätter im Herner Stadtteil Wanne-Eickel und Taucher durchsuchen den Kanal.
Fünf Jahre nach dem Verschwinden von Annette Lindemann aus Gelsenkirchen ging die Polizei überraschend neuen Hinweisen nach. Eine Hundertschaft durchkämmte 2015 in Bismarck den Wald zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal, eine Gruppe verteilte Flugblätter im Herner Stadtteil Wanne-Eickel und Taucher durchsuchen den Kanal. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Erst Mitte Oktober hatte ein Sprecher der Essener Polizei auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, dass nach der Sendung „einige Hinweise eingegangen sind“ und erklärt: „Derzeit läuft weiterhin die Auswertung der Hinweise bzw. die Ermittlungen zu den Hinweisen. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte dadurch jedoch kein neuer Ansatz gewonnen oder entscheidende Ermittlungsfortschritte gemacht werden.“

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Verfahrensrelevante Beweismittel zu Tage gefördert hat das THW an diesem 28. Oktober nicht, bedauert Volkmann „durchaus ernüchtert“. Wie es heißt, ist die Suche an der Pastor-Franke-Straße abgeschlossen. Die Ermittlungen im Fall Annette Lindemann aber seien es nicht, betont sie. „Unsere Arbeit geht weiter. Wir versuchen nach wie vor, Klarheit in die Sache zu bringen.“

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