Gelsenkirchen-Buer. Am Max-Planck-Gymnasium in Gelsenkirchen-Buer weisen jetzt zwei Bronzetafeln auf Forscher hin, die aus Buer stammen. Beide wurden ausgezeichnet.

Wie weit man es als Absolvent des Max-Planck-Gymnasiums bringen kann, das bekommen die Schülerinnen und Schüler der buerschen Schule jetzt plastisch vor Augen geführt. Zwei neue Bronzetafeln weisen auf zwei Wissenschaftler hin, die ihre Anfänge am MPG hatten: Harald zur Hausen und Gerd Faltings. Gestiftet hatte die Tafeln der Verein für Orts- und Heimatkunde.

Harald zur Hausen wurde 1936 in Resse geboren. Von 1946 bis 1950 besuchte er die „Oberschule für Jungen“ in Buer, aus der später das Max-Planck-Gymnasium hervorging. Nach dem Abitur studierte er Medizin in Bonn, Hamburg und Düsseldorf, promovierte im Jahr 1960, neun Jahre später erfolgte die Habilitation in Würzburg. 1972 wurde er als Professor an die Universität Nürnberg-Erlangen berufen, 1977 wechselte er zur Uni nach Freiburg.

Medizin-Nobelpreis für gebürtigen Gelsenkirchener

Schwerpunkt seiner Arbeit war die Krebsforschung, konkret beschäftigte er sich mit der Rolle von Viren bei der Entstehung von Krebs. Ein besonderer Erfolg war seine Entdeckung, dass humane Papillomviren (Warzenviren) Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Diese Entdeckung eröffnete völlig neue Perspektiven der Vorbeugung und Behandlung und führte zur Entwicklung von HPV-Impfstoffen. Für diese Leistung erhielt Harald zur Hausen im Jahr 2008 den Nobelpreis für Medizin. zuerkannt. 2023 starb Harald zu Hausen in Heidelberg, wo er 20 Jahre lang das Deutsche Krebsforschungszentrum geleitet hatte.

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Mit der zweiten Bronzetafel wird Gerd Faltings geehrt. Der gebürtige Gelsenkirchener legte
1972 sein Abitur am Max-Planck-Gymnasium ab. Bereits als Schüler wurde Faltings zweimal Sieger im Bundeswettbewerb Mathematik: Dieses Fach studierte er auch in Münster, wo er 1978 promovierte. Nach einem Jahr in Harvard und einer Assistentenzeit in Münster wurde er 1982 Professor an der Universität in Wuppertal. 1985 wechselte er zur Princeton University.

„Gerd Faltings Arbeiten revolutionierten die algebraische Geometrie und strahlten auch auf andere Teilgebiete der Mathematik ab, etwa auf die Zahlentheorie“, erläuterte Georg Lecher, Vorsitzender des Heimatvereins. Weltweit bekannt wurde Faltings 1983, als der damals 28-jährige Mathematikprofessor die Mordellsche Vermutung bewies. 1986 ehrte ihn die Internationale Mathematische Union mit der höchsten Auszeichnung für Mathematik, der Fields-Medaille – einer Art Nobelpreis für Mathematiker. Im September wurde bekannt, dass Faltings den Orden „Pour le Mérite“ verliehen bekommt, mit dem die Bundesrepublik Wissenschaftler und Künstler ehrt.