Gelsenkirchen. Ende August brannte die Reithalle des Ländlichen Reit- und Fahrvereins in Gelsenkirchen. Notdürftig läuft der Betrieb jedoch weiter.

Groß war die Anteilnahme nach dem Brand der Reithalle beim Ländlichen Reit- und Fahrverein am Ostring, der Ende August nicht nur die Mitglieder erschütterte. Der schlimme Verdacht stand nur wenige Stunden nach dem Feuer im Raum: Einbruch und Brandstiftung. Jener scheint sich den Ermittlungen der Polizei nach zu bestätigen. Eine große Befürchtung aber tut es nicht. Hatten die Vereinsmitglieder damals noch um die Zukunft des 99-jährigen Traditionsvereins gebangt, geht es seither in kleinen Schritten wieder bergauf.

„Wir haben unglaublich viel Unterstützung erhalten“, erzählt Vorstandsmitglied Kristina Rotte dankbar. „In ganz kurzer Zeit hatten wir wieder alles beisammen, was man für unsere Schulpferde braucht.“ Umliegende Reitvereine spendeten die erforderlichen Utensilien. „Ein Verein aus Kirchhellen zum Beispiel hat uns einen Trainingsbock gebaut für die Kinder, die bei uns Voltigieren. Jetzt können sie wenigstens darauf weiter üben. Und der Reitverein Herten hat eine Woche lang Waffeln gebacken und verkauft und uns den Erlös gespendet.“

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Etliche weitere Geldspenden ermöglichten auch, dass man mittlerweile drei Container anmieten konnte. Einer beinhaltet eine Toilettenanlage, ein weiterer dient nun als Büro und ein dritter als Aufenthaltsraum. „Der Betrieb ist dadurch eingeschränkt möglich.

Teilweise nutze man auch erprobte Verhaltensweisen aus der Zeit der Pandemie. „Die Kleinen dürfen nur noch in Begleitung eines Erwachsenen zu uns kommen, weil die Brandstelle noch so viele Gefahren birgt. Und sie können auch nur ihre Pferde fertigmachen, reiten und müssen danach wieder gehen.“ Das gute Miteinander, das hier üblicherweise gelebt wird, ist also aktuell nicht möglich.

Hoffen, dass das 100-jährige Vereinsjubiläum ordentlich gefeiert werden kann

Der Reitunterricht wird noch immer im Freien abgehalten – eingeschränkt durch das jeweilige Wetter und die immer frühere Dämmerung. Weil das für den Winter jedoch keine Lösung ist, denkt man nun über eine Alternative nach. „Wir versuchen gerade, ein Reitzelt zu mieten“, erzählt Kristina Rotte.

Die ausgebrannte Reithalle des LRuFV Gelsenkirchen-Buer.
Die ausgebrannte Reithalle des LRuFV Gelsenkirchen-Buer. © LRuFV | Kristina Rotte

So erfreulich einige Fortschritte sind, so ungewiss ist gleichsam, wann das Vereinsleben wieder in normalen Bahnen verlaufen wird. Ein letztes Gutachten zur Statik stehe noch aus, so Rotte. Dies betreffe die Tribüne in der Reithalle und das darüber befindliche „Reiterstübchen“, ein einstmals gemütlicher Gemeinschaftsraum. Unklar ist auch, wie lange die Arbeiten des spezialisierten Brandsanierers andauern werden. „Wir hoffen einfach, dass wir bald wieder in unsere Halle können.“ In diesem Jahr wird das aber sicher nichts mehr. Immerhin: Die Vorstandsmitglieder glauben wieder daran, im kommenden Jahr das 100-jährige Jubiläum des Vereins feiern zu können.