Gelsenkirchen-Buer. Auf dem Gelände eines Reitervereins in Gelsenkirchen-Buer hat es gebrannt. Zwar wurde niemand verletzt, der Verein bangt aber um sein Überleben.

Der Schock war groß bei Kristina Rotte, als sie am frühen Donnerstagmorgen zum Stall kam und ihr Rauchschwaden entgegenschlugen. Da standen einige Räume in der Reithalle des Ländlichen Reit- und Fahrvereins schon in Flammen. Seither werden die Ausmaße des Schadens immer deutlicher und weitreichender: Das Vereinsleben kommt weitgehend zum Erliegen, Feste und Turniere müssen abgesagt werden, Nahezu alles Material ist verbrannt – und die Zukunft ungewiss. Dabei hatte man die Anlage am Ostring 11 in Gelsenkirchen-Buer gerade für die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag im kommenden Jahr herausputzen wollen.

„Wie es jetzt aussieht, sind wir das Opfer einer Brandstiftung geworden“, sagt Vorstandsmitglied Kristina Rotte. In diese Richtung würden Polizei und Brand-Sachverständige ermitteln. Die Ermittlungen dauern bis in die nächste Woche hinein an. Noch sei nicht klar, was dabei herauskommt, wie sich die Versicherung verhalte und was überhaupt alles saniert werden kann und muss. Im ersten Schritt werden nun Teile der Halle abgestützt, um sie zu sichern und gefahrlose Ermittlungen zu ermöglichen.

Diesen Verdacht haben die Mitglieder des Gelsenkirchener Reitvereins

Das Foto der ausgebrannten Reithalle zeigt den Ausmaß des Schadens.
Das Foto der ausgebrannten Reithalle zeigt den Ausmaß des Schadens. © LRuFV | Kristina Rotte

Zuerst sei wohl, so die Erkenntnisse bis dato, ins Büro des Vereins eingebrochen und der Safe geknackt worden. Hier hätten die Pferdepässen gelegen, die nun verschwunden sind. „Das ist eine Katastrophe!“, sagt Kristina Rotte. „Die sind der Nachweis, dass uns ein Pferd gehört. Wir haben hier Pferde aus dem benachbarten Ausland. Jetzt müssen wir dorthin schreiben, denn nur die Behörde, die das Original ausgestellt hat, darf den Ersatz ausstellen.“ Dafür müsse man zuvor jedes Pferd einem Tierarzt vorstellen. „Allein dadurch kommen enorme Kosten auf uns zu“, so Monika Bender, aus dem Vereinsvorstand. Pässe für die Tiere benötige man jedoch dringend und zügig. Denn ohne dürfe man ein Tier gar nicht transportieren – nicht zu Turnieren und, streng genommen, im Notfall noch nicht einmal in eine Klinik.

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Während die Vorstandmitglieder erzählen, sitzen sie draußen auf Holzbänken. Die seien alles an Material, was ihnen geblieben sei. Zwar habe man schnell reagiere und die Pferde unverletzt auf eine Wiese bringen können. Die dafür benutzen Stricke jedoch seien alles, was geblieben ist. Davon zeugt auch ein Foto, das Kristina Rotte vorzeigt und auf dem die metallenen Reste von Steigbügeln zu sehen sind. „Es ist alles verbrannt: Stalldecken, Regendecken, unser ganzes Büro, die Toilettenanlagen – einfach alles.“ Sofort habe man neues Stroh und Heu bestellt, weil die Vorräte durch Rauch unbrauchbar geworden sind. Mittlerweile konnte man auch einen Toiletten-Container organisieren. Alles natürlich gegen Geld, was jetzt noch knapper ist. Wie und wann der Betrieb fortgesetzt werden, das sei noch völlig unklar.

Das Turnier mit Herbstfest ist abgesagt

Das große Turnier mit Herbstfest, das der Verein an diesem Wochenende veranstalten wollte, ist selbstverständlich gestrichen. Das Areal ist zum Teil behördlich gesperrt. Damit entfallen auch eingeplante Einnahmen. Immerhin: Ein improvisierter Reitschulbetrieb soll in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden. „Im Freien und je nach Wetterlage. Die Tiere müssen ja auch bewegt werden. Wir müssen allerdings von Tag zu Tag entscheiden“, sagt Monika Bender. Sie ist zuständig für die Finanzen des Vereins und hat über die Konsequenzen dieses Unglücks noch gar keinen Überblick. „Es kommt jetzt darauf an, was die Versicherung bezahlt.“ Ein Vertreter habe sein Kommen für nächste Woche angekündigt. Die nahe Zukunft des Traditionsvereins jedoch ist ungewiss.

Der Vorstand des Reitvereins bittet daher auch Außenstehende um Hilfe. Ein Spendenkonto ist eingerichtet mit der IBAN DE78 4226 0001 0102 3757 06. Zugleich ist man dabei, eine Paypal-Spende zu ermöglichen. Informationen dazu sollen folgen unter https://reitverein-gelsenkirchen-buer.de.