Gelsenkirchen-Buer. Wieso auf dem geplanten Ludgerus-Quartier in Gelsenkirchen-Buer noch keine Bagger angerückt sind. Investor will Mehrfamilienhäuser errichten.

„Gelsenkirchener Überraschung: St. Ludgerus wird verkauft“: Fast eineinhalb Jahre ist diese WAZ-Schlagzeile her, die sich nicht nur auf die denkmalgeschützte Kirche bezog, sondern auch auf das umliegende Grundstück mit Wohnbebauung. Die Waltroper Iproton GmbH war es, die die Flächen an Ludgeri-, Düppel- und Franzstraße übernehmen wollte, um Bestandsgebäude teils abzureißen, teils zu sanieren und Mehrfamilienhäuser zu errichten. Doch von einer regen Bautätigkeit ist auch einige Monate nach dem eigentlich für Frühjahr 2024 geplanten Baustart nichts zu sehen. Das ist der Grund - und so geht‘s weiter.

Das insgesamt 3200 Quadratmeter große Areal am Stadtrand von Buer von den 1920er Jahren ins 21. Jahrhundert zu überführen und ein attraktives Wohnquartier zu schaffen: Dieses Ziel verfolge die Iproton GmbH nach wie vor, betont auf Nachfrage GmbH-Inhaber und Projekt-Entwickler Lucas Braecklein.

Investor plant Sanierung von Mehrfamilienhäusern und Neubau weiterer Wohngebäude in Gelsenkirchen

Wie berichtet, sollen die drei Mehrfamilienhäuser an der Ludgeristraße 1 bis 5 komplett saniert und das Grundstück an der Franzstraße 9 nach dem Abriss des maroden Einfamilienhauses mit einem zweieinhalbgeschossigen Gebäude samt fünf Wohnungen bebaut werden.

Ein weiterer Neubau ist im Zuge einer Nachverdichtung geplant: Auf der Gartenfläche hinter den drei Gebäuden an der Ludgeristraße sollen zwei zwei- bzw. dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit jeweils neun Mietwohnungen entstehen. Direkt nebenan Richtung Düppelstraße soll eine Tiefgarage für die Bewohner dieser Neubau-Einheiten errichtet werden.

Darum verzögert sich der Baustart des Ludgerus-Quartiers in Gelsenkrichen-Buer

Ende 2023 wurde die St.-Ludgerus-Kirche in Gelsenkirchen-Buer geschlossen. Investor Jörg Künzel hat sie erworben und will dort ein Oldtimer-Museum einrichten.
Ende 2023 wurde die St.-Ludgerus-Kirche in Gelsenkirchen-Buer geschlossen. Investor Jörg Künzel hat sie erworben und will dort ein Oldtimer-Museum einrichten. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

„Dabei bleibt es auch“, versichert Braecklein, der als Architekt die Quartier-Entwürfe selbst entworfen hat. Eine Plan-Änderung gebe es lediglich in Sachen altes Schwesternwohnheim bzw. späteres Jugendheim: Auf Wunsch des neuen St.-Ludgerus-Kirchen-Eigentümers Jörg Künzel verzichte er auf das Grundstück. Wie Künzel auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, wolle sein Bruder es erwerben, um das Gebäude nach einer Kernsanierung privat zu beziehen.

Dass auf dem künftigen „Ludgerus-Quartier“ im Gegensatz zum Kirchen-Grundstück noch keine Bautätigkeit zu sehen ist, begründet Braecklein mit Problemen bei der Zufahrt zum Gelände. „Es gibt einige Überraschungen mit dem Wegerecht, die erst vor einigen Monaten aufgefallen sind und schwierig aufzudröseln sind. Wir sind aber jetzt auf gutem Weg und optimistisch, dass der Erbpachtvertrag mit der Pfarrei St. Urbanus zeitnah unterschrieben werden kann.“

Baubeginn in Gelsenkirchen-Buer wird wohl nicht vor Frühjahr 2025 erfolgen

Die drei Parteien Pfarrei, Kirchen-Investor Künzel und Iproton seien in guten Gesprächen, um die Zuwegung durch einen neuen Zuschnitt des Grundstücksverlaufs so zu gestalten, „dass auch jeder auf seinen Stellplatz kommt; doch leider liegt der Teufel im Detail. Das zu klären, dauert nun einmal.“

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Am Baugenehmigungs-Verfahren werde parallel gearbeitet, so Braecklein weiter. Bislang liege die Genehmigung zwar noch nicht vor. Er sei aber zuversichtlich, dass der Baustart im Frühjahr 2025 erfolgen könne. Von rund eineinhalb Jahren Bauzeit geht er aktuell aus. „Wenn alles klappt, könnte das Quartier Ende 2026 fertiggestellt sein.“

Geplant sei, die Einzel-Bauprojekte parallel anzugehen, um Zeit zu sparen. Insgesamt sollen 23 öffentlich geförderte Wohneinheiten als Sozialwohnungen vermietet werden. Schon Anfang 2023 hatte Braecklein unterstrichen: „Im Zentrum unseres Engagements steht dabei nicht eine Maximal-, sondern eine Sozial-Rendite.“