Gelsenkirchen. Kraft zum Leben: Seit fünf Jahren hilft ein Gelsenkirchener Förderverein Krebskranken und deren Angehörigen auch der Seele beim Überleben.

Zwei von vier Vorstandsmitgliedern waren selbst Angehörige von Krebskranken, denen der Verein „Kraft zum Leben“ die letzten Monate und Jahre auf Erden erträglicher gemacht hat. Überzeugendere Mitgliederwerbung gibt es wohl kaum. Seit fünf Jahren besteht der ans Evangelische Klinikum Gelsenkirchen angedockte Verein jetzt. Er hat selbst Corona überstanden; was für einen kurz vor der Epidemie gegründeten Verein, der auf menschliche Nähe setzt, eine besondere Herausforderung war.

Gründerin und Vereinsvorsitzende ist die Psychoonkologin Ingrid Rehm, Co-Vorsitzender und Mitbegründer ist Dr. Jan-Eike Scholle, Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin am EvK. Ihr Verein will Vertrauen, Hoffnung und Lebensmut vermitteln, „Wegbegleiter sein für Menschen, die die Krankheit Krebs in ein tiefes Loch“ gestürzt hat. Neben den persönlichen Gesprächen ermöglicht der Verein den Kranken die Teilnahme an geselligen Veranstaltungen, Workshops, Yogakursen und Vorträgen.

Seelische Unterstützung, die keine Krankenkasse bezahlt

Was der Verein anbietet, sind Unterstützung mit Aktivitäten, für die keine Kasse die Kosten übernimmt. Wie wichtig diese Angebote sind, weiß Marcel Lorek, heute Mitglied im Vereinsvorstand, aus eigener Erfahrung. Seinen Bruder hatte der Krebs völlig unerwartet mitten aus dem Leben gerissen, mit 50 Jahren. Der sportliche Mann hatte auf dem Rücken eine Art dicken Pickel entdeckt, mit dem er zunächst zum Hautarzt ging. Doch der überwies ihn zum Onkologen, der Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium bei ihm diagnostizierte.

„Der Verein hat meinem Bruder in dieser Zeit sehr geholfen, ihm wieder auf die Beine geholfen und die letzten Phasen erträglich gemacht“, erinnert sich der Mülheimer. Als Dank engagiert er sich nun im Vereinsvorstand - gemeinsam mit seiner Frau Marion. Schon bei der Aufnahme werden Krebspatienten in der Klinik liebevoll begrüßt: Mit einem selbstgenähten „Fritzchen“, einem kleinen Kissen zum Kuscheln, wenn der Bedarf nach Trost immer größer wird.

Feier im Wohnzimmer der Kaue zum fünfjährigen Bestehen

Das fünfjährige Bestehen will der Verein nun am Samstag, 28. September, mit allen Interessierten groß feiern, mit einer „Symphonie der Sinne“ im Wohnzimmer der Kaue an der Wilhelminenstraße 174. Von 9.30 bis 15 Uhr gibt es kreatives und informatives Programm.

Nach der offiziellen Begrüßung erzählt Jörn-Eike Scholle von lustigen Begebenheiten in der Klinik. Zum Schauen und Zuhören lädt die Ausstellung „Wortbilder“ von Peter Starcke mit Texten seines verstorbenen Bruders Michael Starcke.

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Nach einem Mittagessen erläutert Prof. Dr. Jutta Hübner, die integrative Onkologie in Jena lehrt, den Einfluss der Ernährung auf die Entstehung und Behandlung von Krebs (13 bis 14 Uhr). Ab 14 Uhr gibt die Opera-School ein Gastspiel. Die Tombola lockt mit Gutscheinen für das Musiktheater im Revier, eine Mythos-Tour Schalke sowie für Lesestoff der Buchhandlung Kottmann.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, um Anmeldung per E-Mail an info@foerderverein-kraft-zum-leben.de wird aber gebeten. Darüber gibt es auch mehr Informationen zum Verein.