Gelsenkirchen. An die 3100 Schulanfänger plus 400 Kinder, die die erste Klasse wiederholen: Eine Rekordzahl, die Gelsenkirchens Schulen an die Grenzen bringt.

Für 3050 bis 3100 Kinder beginnt am Donnerstag der berühmte Ernst des Lebens. Sie werden sich die Einstiegsklassen mit rund 400 Kindern teilen, die im vergangenen Jahr eingeschult wurden und die Klasse wiederholen. Die mangelnden Deutschkenntnisse vieler Erstklässler sind dabei meist der Hauptgrund dafür, dass so viele Schülerinnen und Schüler das erste Schuljahr wiederholen sollen.

Gerade erst hat die Stadtverwaltung auf Nachfrage dieser Redaktion erschreckende Zahlen zum Sprachdefizit von Schulanfängern in der Stadt mitgeteilt. Demnach hatten im vergangenen Jahr 57,3 Prozent (2013: 43,2 Prozentder Kinder bei der Einschulungsuntersuchung eine andere Sprache als Deutsch als Erstsprache. Von diesen Kindern haben 66,5 Prozent (2013: 47 Prozent) keine ausreichenden Deutschkenntnisse. „Betrachtet man alle Kinder, unabhängig von der Erstsprache, hatten in Gelsenkirchen 43,3 Prozent (2013: 24,8 Prozent) der Kinder keine oder nicht ausreichende Deutschkenntnisse“, so die Stadt. Denn gestiegen ist auch der Anteil der Kinder mit Deutsch als Erstsprache, die eklatante Sprachdefizite aufweisen. Dazu zählte 2023 jedes zehnte Kind in Gelsenkirchen, während es 2013 noch 6,8 Prozent waren.

In Gelsenkirchen sind 18 Mehrklassen erforderlich

In den vergangenen Wochen und Monaten hatte die hohe Zahl an Wiederholern gepaart mit dem erneuten Anstieg der Schulanfängerzahl die Stadt als Schulträger folglich vor riesige Herausforderungen gestellt. Zu wenig Raumkapazitäten vor allem im Stadtsüden für die erforderlichen 18 Mehrklassen führten dazu, dass schnell Zusatzräume beschafft werden mussten.

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Fertigbauten, komfortabler als übliche Container, dienen nun vor allem in Rotthausen und Mitte als Schulraum. Weitere Grundschulen sind geplant und im Bau. Der große Erweiterungsbau an der Kurt-Schumacher-Straße ist bezogen, bei der Grundschule An der Gräfte in Erle wurde wie geplant pünktlich zum Schulbeginn Richtfest gefeiert, das nächste Projekt am Wildenbruchplatz steht in den Startlöchern

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Wie viele Erstklässler ihre Schulkarriere letztlich wirklich jetzt beginnen, wird voraussichtlich erst in gut zwei Wochen klar werden. Erfahrungsgemäß gibt es immer wieder Familien, die seit der Schulanmeldung fort- oder zugezogen sind. Mancher nimmt den Starttermin nicht ernst genug, andere kennen sich im deutschen Schulsystem nicht aus und scheitern an sprachlichen Hürden.

Gesunde Schultüte von der zahnärztlichen Bezirksstelle Gelsenkirchen

Für alle, die am Donnerstag dann aber auch wirklich ins Schulleben starten, haben die Gelsenkirchener Zahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe noch einige Tipps für die Schultüte parat. „Naschen muss mal erlaubt sein, aber die Gesundheit der Kinder sollte auch beim Befüllen der Schultüte nicht außer Acht gelassen werden. Neben den klassischen Süßigkeiten gibt es zahnfreundliche Alternativen, die Sie an dem weißen Zahnmännchen mit Schirm in einem roten Quadrat erkennen“, so Dagwin Lauer, Vorsitzender der Bezirksstelle. Und: „Bis Kinder richtig die Schreibschrift beherrschen, putzen Eltern am besten immer noch vor oder nach. Erst dann ist die Feinmotorik so ausgebildet, dass richtig geputzt wird“, so der Zahnarzt.