Gelsenkirchen-Buer. Wie es nach dem Start des Insolvenzverfahrens mit der Markthalle in Gelsenkirchen-Buer weitergeht. Was Akteure vor Ort befürchten.

Sie steht genauso da wie sonst, die Markthalle Buer, umgeben vom Verkehrssicherungszaun: An einigen Ecken wirkt es, als würden gleich die Handwerker zurückkehren und ihre Arbeit fertigstellen. Dabei herrscht Stillstand auf der Baustelle, seit vielen Monaten schon. Trotzdem sind jetzt mit der Pleite der Betreibergesellschaft Intecta neue Zeiten angebrochen für den einstigen Gastro- und Event-Tempel im Herzen der City. Nun ist es nicht mehr Geschäftsführer Thomas Bernau, der die Richtung vorgibt - sondern der Insolvenzverwalter. Wie er die Situation einschätzt, welche Perspektiven er sieht: Das hat er im Gespräch mit der Redaktion beleuchtet.

Rechtsanwalt Markus Birkmann von der BBL Rechtsanwaltsgesellschaft mbH mit Hauptsitz in Potsdam und weiteren Standorten etwa in Dortmund und Essen beschäftigt sich offiziell seit 18. Juni mit der Abwicklung der Intecta-Bauprojektentwicklungs GmbH. An jenem Dienstag hatte das Amtsgericht Essen wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung ein Insolvenzverfahren eröffnet, nachdem ein Gläubiger am 3. Januar einen entsprechenden Antrag eingereicht hatte. Wie Birkmann mitteilt, handelt es sich dabei um die Volksbank Ruhr Mitte als Grundpfandgläubigerin.

Insolvenzverwalter will sich mit Gläubigerin Volksbank Ruhr Mitte eng abstimmen

Wie hoch die Verbindlichkeiten der Betreibergesellschaft, seit wann sie aufgelaufen sind: Dazu wollte sich Birkmann nicht äußern. Nur soviel: „Die Zwangsverwaltung läuft schon.“ Und: „Die Intecta ist Eigentümerin eines Grundstücks, für das wir uns in Abstimmung mit der Volksbank um eine Nachfolge-Lösung bemühen.“

Konkret gehe es darum, für die Fläche am Springemarkt samt Gebäude „im Rahmen einer freihändigen Veräußerung einen Interessenten zu finden“, so Birkmann weiter. Dieses Verfahren ermöglicht es der Gläubigerin, das Grundstück zu einem marktüblichen Preis zu verkaufen, anstatt den Preis über eine (Zwangs-)Versteigerung zu ermitteln.

Gelsenkirchener Grundstück soll samt Markthalle soll verkauft werden

„Wir wollen uns bemühen, mit der Volksbank eine Einigung außerhalb einer Zwangsversteigerung hinzubekommen“, betont Birkmann und stellt klar: Es gelte, „jemanden zu finden, der das Objekt vernünftig bewirtschaftet.“ Er hoffe, dabei „das beste Ergebnis nicht nur für die Gläubigerin, sondern auch für Buer“ zu erzielen.

Einige Akteure in Buer fürchten nach WAZ-Informationen bereits, dass das Objekt zwangsversteigert werden könnte. Dann könnte womöglich ein Investor ohne überzeugendes Nutzungskonzept und mit unzureichendem finanziellen Hintergrund den Zuschlag bekommen; denn dieser muss zunächst nur zehn Prozent des Verkehrswertes zahlen, wird aber sofort Eigentümer. Der Fall des einst „gelben Hauses“ an der Schalker Meile diene da als abschreckendes Beispiel, heißt es.

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Dabei ist dem Insolvenzverwalter offenbar daran gelegen, eine schnelle Lösung zu präsentieren. Zwar habe man eigentlich „alle Zeit der Welt“, doch solle zügig Klarheit über die Zukunft an dieser zentralen Stelle der City geschaffen werden. In zwei bis drei Monaten, so hofft er, könne er womöglich schon Näheres über Kaufverhandlungen sagen. Es hätten sich bereits jetzt Interessenten bei ihm gemeldet. „Es dürfen aber auch gerne noch weitere sein“, freut er sich über weitere Bewerbungen.

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