Gelsenkirchen. Im Gelsenkirchener Süden entsteht derzeit eine neue Location mit besonderem Konzept. Was die Macher von „Eine gute Adresse“ vorhaben.

Die Fenster sind noch großflächig mit Plastikfolie abgeklebt, lassen keine neugierigen Blicke ins Innere zu. Genau dort tut sich derzeit aber eine ganze Menge: Denn es gibt Neuigkeiten von der Bochumer Straße. Unter dem Dach des Denkmals mit der Hausnummer 100 wird schon seit gut zwei Jahren saniert und gearbeitet, im Oktober soll es so weit sein. Dann wollen Julia Meya und Marius Rupieper ihr neues Projekt eröffnen. Der Name: „Eine gute Adresse“.

Bar und Büro: „Eine gute Adresse“ hat einzigartiges Konzept für Gelsenkirchen

Dahinter steckt ein Konzept, das einzigartig für Gelsenkirchen ist: Mitten im Vorzeigequartier, was Stadterneuerung angeht, entsteht derzeit eine besondere Mischung aus Büro und Bar, die Kreativität, Arbeit und Wohlfühlen vereinen soll. Einen „New-Work-Büroraum“ nennen die beiden Freunde ihre gute Adresse zum einen, aber auch: „Wohnzimmerfeeling bei der Arbeit“. „Wir möchten uns bewusst abgrenzen von den sogenannten Co-Working-Spaces“, betont Marius Rupieper. Mit der Zeit, so wünschen es sich die beiden Macher, solle eine Art Gemeinschaft entstehen, ein neuer Raum, der nicht nur die Arbeit, sondern auch das Miteinander fördert.

Julia Meya: „Von montags bis freitags bieten wir vormittags und nachmittags eine Art Büro-Setting.“
Julia Meya: „Von montags bis freitags bieten wir vormittags und nachmittags eine Art Büro-Setting.“ © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Konkret soll das so gehen: An einer langen Tafel, die weit in den etwa 55 Quadratmeter großen Raum mit den bodentief eingelassenen Fenstern hineinragt, sollen die Arbeitsplätze zu finden sein. „Von montags bis freitags bieten wir vormittags und nachmittags dann eine Art Büro-Setting“, erzählt Julia Meya. Und wenn es auf den Abend zugeht, werden die Bildschirme von den Tischen geräumt, es bleibt die Bar – dort gibt es natürlich Getränke, aber auch kleine Kulinarik, die gut zu Wein & Co. passt, wie beispielsweise Finger Food.

Platz ist angedacht für bis zu sechs zusätzliche Arbeitsplätze neben denen von Julia Meya und Marius Rupieper. Und das auch: Dass die, die mit ihnen zusammenarbeiten wollen, „Pakete“ hinzubuchen können, wie beispielsweise eine Kaffee- oder WLAN-Flat. Generell haben sich Meya und Rupieper vorgenommen: Sie werden ihre gute Adresse so „aufziehen, dass wir auf alles vorbereitet sind.“ Sie wollen ausprobieren – das, was funktioniert, „darauf wollen wir uns konzentrieren.“

Marius Rupieper: „So ein Angebot hat uns selbst immer gefehlt.“
Marius Rupieper: „So ein Angebot hat uns selbst immer gefehlt.“ © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Noch ist allerdings wenig von dem zu erkennen, was einmal sein soll. Die Kabel hängen von der Decke, gerade erst war der Thekenbauer da, und auch der Boden wartet noch auf den entsprechenden Belag. Ein wenig Arbeit liegt also noch vor Julia Meya und Marius Rupieper, doch schon jetzt sind die beiden 31-Jährigen voller Freude auf das, was da bald kommt. „Das hat uns selbst immer gefehlt, so ein Angebot“, sagt Marius Rupieper, der ebenso wie Julia Meya Teil des engagierten Kollektivs ist, das beispielsweise den sehr erfolgreichen Quartiers-Weihnachtsmarkt „Ückzauber“ vor zwei Jahren ins Leben gerufen hatte.

Hinter dem Umbau des Denkmals mit der Nummer 100, das einst eine Schrott-Immobilie war, und überhaupt hinter der Revitalisierung des Stadtquartiers rund um die Bochumer Straße steht die Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG). SEG-Geschäftsführerin Helga Sander schaut sich den Fortschritt der Arbeiten an diesem Vormittag ebenfalls an. „Je mehr Angebote es gibt, desto mehr Menschen kommen hierhin“, ist sie überzeugt. Umso mehr freue sie sich nun über Meyas und Rupiepers neues Angebot.

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Fragt man die beiden, warum sie sich die Bochumer Straße, Ückendorf, warum sie sich Gelsenkirchen als Standort für ihr Projekt ausgesucht haben, antwortet Julia Meya sofort mit einem Wort: „Heimat.“ Und Marius Rupieper ergänzt: „Jetzt haben wir diese Chance, ein ganz anderes Setting nach Gelsenkirchen zu bringen.“ Aus ihrem Umfeld hätten sie häufig gehört, dass es einen solchen Ort, wie sie es mit „Eine gute Adresse“ nun realisieren, dringend brauche. Ein Ort, an dem man den Abend ausklingen lassen kann, etwa nach besuchten Veranstaltungen in der Heilig-Kreuz-Kirche oder eben einfach nur so. Eine gute Adresse eben.